Familie Seebrück

Krimis haben viel mit „suchen und finden“ zu tun. Suchende werden bei Das-SpielEn.de fündig, wenn sie nach „Party der Intrigen“ suchen. Die Statistiken verraten: Hier scheinen uns Google und freundliche Verlinker wohlgesonnen zu sein. Über die Zeit hat sich dieser Fall von Krimi Total langsam, aber sicher in die Top Ten vorgearbeitet und dabei sogar Dominion und Filly Princess hinter sich gelassen.

Unseren Blog haben wir lange Zeit nur spärlich verfolgt, Mörder hingegen weiterhin mit alter Regelmäßigkeit. Nachdem in 2011 kein neuer Fall von Krimi Total erschien, griffen wir zu „Familie Seebrück“ von Kupferberg Kreativ und luden Anfang Januar 2012 ein: In der Nähe von Paderborn suchten wir als Familienmitglieder eines Brauerei-Unternehmens nach dem Mörder eines Mitglieds der verfeindeten Nachbarsfamilie.

Anders als sonst verteilten wir die Rollen erst vor Ort und verzichteten auf Verkleidung. Bei der Rollenverteilung wurden alle männlichen Mitspieler plötzlich ganz ruhig: Es kreiste das Damoklesschwert, wer wohl als Mann eine Frauenrolle übernehmen könne. Denn es waren im Stück mehr Frauenrollen vorgesehen als weibliche Mitspieler anwesend waren. Doch ein kurzer Check brachte die Lösung: Was wenn jede Frau eine Männerrolle übernimmt und umgekehrt? Dann passte es wieder! Gesagt, getan, gerecht: ALLE übernahmen jeweils eine Rolle des anderen Geschlechts. Zur Nachahmung empfohlen – wir hatten einen Riesenspaß!

Bild von Familie Seebrück
Der fiktiven Lokation tief im Westfälischen (genauer: Ostwestfalen-Lippe) folgend tischten wir Pumpernickel-Snacks als Vorspeise und Grünkohl als Hauptgericht auf. Was im Süden der Republik gar nicht so einfach ist, denn Grünkohl findet sich hier in den Läden kaum bis gar nicht. Erst in der Tiefkühltruhe eines Walldorfer Supermarktes wurden wir fündig.

In einem Aspekt verhält es sich bei den Fällen von Kupferberg Kreativ wie bei denen von Krimi Total: Alle erhalten eine Rollenbeschreibung. Diese enthält die Information, ob man schuldig ist oder nicht, sowie zu welchen Tatbeständen gelogen werden darf. Das muss nicht immer auf den Mord beschränkt sein – so mancher Charakter hat noch eine Nebenstory am Laufen, die es zu verheimlichen gilt.

Im Laufe des Spiels gelangen in vier Runden weitere Informationen ans Tageslicht. Zunächst erhält jede Person einen Hinweis, die ihrer Rolle fest zugeordnet ist. Das könnte zum Beispiel sein: „Du hast Person xyz um die und die Uhrzeit an Ort ABC gesehen.“ In der Runde danach werden Beweise zufällig verteilt, zum Beispiel ein Gegenstand, den eine Person gerade bei sich trägt. Dabei darf keine Person einen Beweis erhalten, der sie selbst belastet. In den Runden drei und vier gibt es nochmals persönliche und zufällige Hinweise.

Durch den rundenbasierten Informationsfluss wird die Diskussion gut gesteuert. Jede Runde bietet genügend Stoff zum ausführlichen Austausch. Und sobald die Gespräche stocken, sorgen neue Informationen für weitere Verdächtigungen. Manche Enthüllungen werden mehrfach angestoßen. So kann es vorkommen, dass ein Beweis keine Neuigkeiten mehr bringt, weil das entsprechende Geheimnis bereits entlockt wurde.

Der Fall „Die Familie Seebrück“ ist für 7 bis 11 Spieler konzipiert. Um zu erfahren, welche Rollen optional sind, benötigt man Zugriff auf einen passwortgeschützten Bereich des Anbieters. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Mitspieler nicht vorab „spicken“ können – um mögliche Verdächtige auszuschließen. Ganz ausgewogen erschien mir die Personenbesetzung nicht zu sein. Es war relativ schnell klar, wer stichhaltigere Motive hatte – und wer eher nicht. Hier machte die eine oder andere Rolle den Eindruck, als ob sie nachträglich hinzugeschrieben worden sei.

Die Handlung hielt genügend unerwartete Wendungen bereit. Dadurch gab es viel herauszufinden, und mancher wurde auf eine falsche Fährte geführt. Im Detail entlarvten wir kleinere Ungereimtheiten, die uns den Spielspaß nicht verdarben. Etwas ärgerten wir uns über die doch zahlreichen Rechtschreibfehler. Es ist zwar eine gute Idee, anstelle reiner Texthinweise auch Bilder von Beweisen einzubauen. Doch sollte auf eine korrekte Schreibweise geachtet werden. Denn formelle Fehler könnten auch eine Information zum Fall beinhalten: Flüchtigkeitsfehler oder gezielter Hinweis?

Insgesamt haben wir mit der Familie Seebrück einen unterhaltsamen Abend verlebt. Auch mit der Bewirtung zeigten sich alle zufrieden, so dass direkt vor Ort beschlossen wurde: Beim nächsten Mal wird der zweite Teil gespielt, das Menü wird erneut gekocht, und jeder schlüpft erneut in seine Rolle! … und da seit dem Abend mit „Familie Seebrück“ bereits mehr als ein Jahr schon wieder vergangen ist, gibt es schon bald hier die Bewertung des zweiten Teils zu lesen.

Bild von 1 von 3 Pumpernickel
Prädikat
: 1 von 3 Pumpernickel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.