Handelsfürsten der Meere

Handelsfürsten der Meere gab es vor etwa zwei Jahren schon einmal bei Pegasus in einer kleinen, unscheinbaren braunen Schachtel, deren Aufmachung nicht den Preis von 15€ rechtfertigen konnte. Kartenspiele von Pegasus erinnerten damals auch irgendwie immer an Munchkin. Aus diesen beiden Gründen wurden die erste Ausgabe der Handelsfürsten der Meere weitgehend missachtet.

Da das Spiel nun gar nichts mit Munchkin zu schaffen hat und neben einem Haufen Karten auch 15€ rechtfertigendes Holz beiliegt, startete Pegasus nun einen neuen Versuch, die Handelsfürsten der Meere unters Spielevolk zu bringen. Dazu wurde das Volumen der Schachtel auf 67x137x193 Kubikmillimeter erhöht, ohne den Inhalt zu ändern. Immerhin gibt es nun neben etwas Luft auch ein ansprechenderes Titelbild. Die Spielkarten selbst sind leider weiterhin in schaurig braunen Farben gehalten.

Die Spielregeln sind verwirrend einfach. Jeder belädt zunächst zwei Schiffe mit farbigen Holzwürfeln. Bild von Handelsfürsten der Meere
Sechs Warenkarten werden offen ausgelegt. Wer am Zug ist, kann die Ladung seines Schiffes austauschen und dann entweder zwei Warenkarten ziehen oder Karten einer bräunlichen Farbe spielen, um zu werten. Es gibt braunweiß, braunblau, braunrot, braungrün, braungelb und braunbraun (letzteres ist etwas blass geraten). Mit den gespielte Karten werden ausliegende Karten ersetzt. Dann bekommt jeder für jede passend braune Schiffsladung des ausgespielten Brauns soviel Geld, wie Karten in diesem Braunton ausliegen.

Das Geld wird natürlich zum Sieg benötigt, denn der reichste Spieler gewinnt mal wieder. Während des Spiels kann es aber für weiter Schiffe oder andere kleine Vorteile ausgegeben werden. Doch Vorsicht: Handelsfürsten der Meere ist ein knackig-kurzes Spiel. Wer langfristig und ausgiebig investiert, wird regelmäßig verarmt verlieren. Im Spiel zu viert sollten nicht mehr als zwei oder drei Käufe durchgeführt werden. Zu zweit und zu dritt zahlen sich hingegen auch mehr Investitionen noch aus.

Wie erwähnt: Das Spiel verwirrt erstmal, denn es gibt viele kleine Wertungen und oft machen alle Spieler ähnlich viele Punkte. Nicht zu werten oder nur die zweiprofitabelste Farbe zu spielen, lohnt oft mehr, um anderen Spielern Punkte vorzuenthalten. Bild von 1 von 3 Schiffen
Prädikat
:
1 von 3 Schiffen

Umgekehrt bietet es sich an, die Lieblingswaren der anderen auch zu laden. Insbesondere lohnt dabei ein Blick auf die Auslage des rechten Nachbarn.

Bisher war Handelsfürsten der Meere ein unterschätztes Spiel. Hoffentlich wird ihm nun etwas mehr Aufmerksamkeit zuteil. Sonst empfehle ich Pegasus, mal über einen dritten Versuch mit schöneren, leichter unterscheidbaren und weniger braunen Spielkarten nachzudenken. Das Spiel hätte es verdient.

Ein Kommentar

  1. Avatar-Foto Andreas Günter

    Endlich mal eine Kritik, die Handelsfürsten richtig würdigt. M.E. hatte auch schon die Ursprungsvariante Charme, da man die winzige Schachtel in jedes Urlaubsgepäck stecken und dann ein verkleinertes „Brettspiel“ genießen konnte.

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