Jäger der Nacht

Sommer, Sonne, Spielezeit. Die aktuelle Fairplay 104 ist im Druck. Das Spielen in Bilstein steht bevor, hier schalten wir vier Tage lang beim Spielen ab. Zeit, sich Gedanken über den Teil des Spieleregals zu machen, der vor allem zwischen November und Frühjahr wegen der Essener und Nürnberger Neuheiten vernachlässigt wird. Mein Blick fällt heute auf: Jäger der Nacht.

Doch Jäger der Nacht ist nicht nur was für laue Sommernächte. Auch winters ist es gerne dabei, denn es eignet sich prima in Runden zu sechst. Nur selten fassen sich die Spieler in dieser Besetzung ein Herz und teilen sich in zwei Dreierrunden auf. Was die Gruppe vor die schwierige Aufgabe stellt: Welches Spiel auswählen? Zu sechst gibt es natürlich ein paar Klassiker wie 6 nimmt. Auch Linq würde super zu sechst gehen, schreckt aber zu meinem persönlichen Leidwesen zu viele Leute ab. Exzellent passt auch Stille Post Extrem, das oft mit bis zu acht Personen als Abschluss-Spiel beim Spieletreff in Nußloch punktete. Oder die Gruppe lässt sich auf Jäger der Nacht ein.

Bei Jäger der Nacht erhält jeder Spieler eine geheime Identität. Die beiden Gruppen der Werwölfe und Vampire sind immer dabei. Was diese wollen, ist klar: Jede der beiden Gruppen hat das Ziel, die jeweils andere auszulöschen. Je nach Spielerzahl spielen außerdem Menschen mit. Ihre Ziele sind äußerst individuell. Geht es einer von ihnen ums nackte Überleben, so sehnt sich ein anderer nach dem Tod, ein dritter stürzt sich in den Kampf. Jede Figur verfügt über eine bestimmte Anzahl an Lebenspunkten. Wer an der Reihe ist, führt die Aktion des erwürfelten Zielfeldes aus. Hierdurch gelangen die Spieler an hilfreiche Gegenstände oder erfahren etwas über die Identität ihrer Mitspieler.

Es gilt herauszufinden, wer für und wer gegen einen ist. Denn am Ende des eigenen Zuges darf man einen Angriff auf einen Spieler ausführen, der in der Nähe steht. Ob oder wen man angreift, erlaubt den anderen freilich Rückschlüsse auf die eigene Gesinnung.

Bild von Jäger der Nacht

Jäger der Nacht kommt im Prinzip mit wenigen Regeln aus. Würfeln, Figur aufs Zielfeld setzen, dort die Aktion ausführen, angreifen (oder auch nicht). Alle Gegenstände oder Ereignisse können direkt vorgelesen und gemeinsam erklärt werden. Lediglich die Sonderfähigkeiten der Charaktere kann man schlecht vor deren Einsatz diskutieren – schließlich würde man sonst Informationen über die eigene Identität preisgeben.

Zu Beginn geht es vor allem darum, an Informationen über die anderen Spieler zu gelangen. Vor allem die Vampire und die Werwölfe suchen ihresgleichen, um sich gegenseitig zu unterstützen und die Gegner gezielt zu schwächen. Denselben Anschein sollten auch die Menschen erwecken, denn diese leben grundsätzlich gefährlich und sollten sich deshalb bedeckt halten, um nicht aufzufallen. Ihre individuellen Missionen können ganz einfach oder auch enorm knifflig sein – je nach Spielverlauf. Wer die möglichen vorkommenden Charaktere schon ein wenig kennt, lernt im Laufe der Zeit die Anzeichen zu erkennen: Spielt da etwa einer besonders riskant und lässt keinen Kampf aus? Das könnte der selbstmordgefährdete Mensch sein – dieser hat sein Ziel erreicht, wenn er als erster stirbt!

Jäger der Nacht kann ungerecht sein, und einzelne Spieler können furchtbares Pech haben. Dafür dauert es nicht lang, und der Ablauf lässt kaum Wartezeiten aufkommen. Durch die verdeckten Identitäten knüpft es freilich an Die Werwölfe vom Düsterwald an. Doch für letzteres benötigt man schon eine deutlich größere Runde, und so toll die auf Spielertreffen oft angetroffenen „Werwölfe“ sind: Es können sich lange Diskussionen, impulsive Abstimmungen und vor allem zähe Wartezeiten ergeben. Bei Jäger der Nacht kommt es weniger auf die subtile Manipulation der Mitspieler an. Es gilt vielmehr, aus den direkten und indirekten Informationen die Verbündeten und die Feinde zu erkennen und entsprechend über Angriffe oder Hilfeleistungen zu entscheiden. Dadurch ist auch beim Werwolf-Vampir-Mensch-Schlagabtausch jeder immer eingebunden, um nur ja keine Information zu verpassen.

Bild von 1 von 3 Fledermäusen
Prädikat
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1 von 3 Fledermäusen

Den ganzen Rummel um die Vampire und ihre Liebesschwüre in der Twilight-Saga habe ich ehrlich gesagt ziemlich verpasst und sollte mir wohl allmählich ziemlich alt vorkommen. Die Anspielungen im Spiel auf Charaktere aus dem Teenie-Hit gehen daher an mir vorbei. Doch zusammen mit Freunden lasse ich mich gerne auf eine Jagd in der Nacht ein.

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