Messebericht Nürnberg 2009

Die Neuheiten der Essener Spiel ’08 sind noch kaum verkraftet, und schon rollt auf der Spielwarenmesse ’09 in Nürnberg der nächste Schwung heran. Der Messebericht von Das-SpielEn.de bietet eine kleine Bewertung der gesichteten und gefühlten Trends. In einem Rundgang werden einige der gesehenen Spiele genannt und einzelne Aspekte herausgegriffen. Die getroffene Auswahl der etwas detaillierter beschriebenen Spiele darf dabei getrost als vorsichtige Wertung aufgefasst werden. Zuverlässigere Aussagen lassen sich freilich erst treffen, sobald die Neuheiten auf dem Spieletisch genaueren Tests unterzogen werden konnten.

Einleitung

Vom 5. bis 10. Februar 2009 stellten die Verlage ihr Neuheitenprogramm auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vor. Während in Essen die Kleinverlage ihren großen Auftritt haben und ihr Publikum finden, richten sich in Nürnberg die großen Verlage an Händler und Presse. Ohne entsprechende Nachweise erhält man keinen Zutritt.

Entsprechend ist die Struktur ganz anders als in Essen. Die Spiele stehen fertig aufgebaut bereit und werden nur kurz erklärt, nicht aber gespielt. Manches Mal müssen Handmuster herhalten, da die Produktion noch nicht so weit ist. Fotos in diesem Bericht zeigen daher nicht immer das endgültige Material. Überhaupt ist Geduld gefragt: Zwar sind einige Titel bereits fertig, aber die Auslieferung anderer Spiele kann sich bis in den April hinein ziehen.

Messepanomara

Am 5. und 6. Februar war ich von Termin zu Termin in den Hallen der Nürnberger Messe unterwegs. Welcher Eindruck hat sich bei mir nach diesen zwei Tagen festgesetzt? Abgesehen von einer gewissen Erschöpfung natürlich. Denn ein gutes Dutzend vereinbarter Termine, sowie der Besuch weiterer Verlage ohne Termin und lange Wege über das große Messegelände hinterlassen ihre Spuren …

Gesehen in anderen Messehallen

Zwei Themen ziehen sich durch die Messe. Bei vielen Verlagen fanden sich Spiele rund um das weit gefasste Thema „Krimi“. Während bei Pegasus Mystery Rummy erfolgreich angelaufen ist und nun fortgesetzt wird, findet sich derselbe Autor mit dem Spiel Bonnie & Clyde bei Abacus. Kosmos baut die Produktreihe rund um Die drei ??? aus und kündigt einen großen Experimentierkasten für Tatort-Analysen an. Bei den Heidelbergern drehen sich mehrere der kommunikativen Spiele rund um dieses Thema, und selbst Haba hat mit Polizei Alarm ein aufwändiges Spiel in diesem Milieu im Programm.

Bonnie and Clyde, Abacus Spiele Polizei Alarm, Haba

Wenn auch deutlich kleiner, so ist doch als zweiter Trend das Thema „Schaf“ zu verzeichnen. Bei Kosmos gibt es gleich vier Lizenzspiele zu Shaun das Schaf. Als Jungle Jam mit Schafen beschrieb der Pressereferent vom Heidelberger Spieleverlag den Titel Bobby Sitter an. Dass auch bei Haba Schafiges im Angebot ist, wundert ob der auch ansonsten tierreichen Ausstattung sicher weniger.

Shaun das Schaf, Kosmos Bobby Sitter, Heidelberger Spieleverlag

Nachdem in den Vorjahren Titel wie Stone Age oder Yspahan das Würfeln in „großen“ Spielen hoffähig gemacht hatten, kommt der Sechsseiter jetzt in noch mehr Spielen zum Einsatz. Zuerst zu nennen ist Alea Iacta Est von Alea, das im Alten Rom spielt. Livingstone von Schmidt Spiele entführt die Spieler mit Würfeln nach Afrika, und Dice Town von Asmodee bringt den Wilden Westen mit Pokerwürfeln auf den Spieletisch.

Dice Town, Editions du Matagot

Was bieten die Verlage für eingefleischte Spieler? Einige Schwergewichte sind angekündigt. Die Ausbeute ist freilich geringer als in Essen, aber wenn ich ihn mit den beiden Vorjahren vergleiche, scheint der aktuelle Nürnberger Jahrgang etwas mehr zu bieten. Besonders Asmodee weckt mit Small World Begehrlichkeiten, das auf dem Spiel Vinci (Eurogames/Descartes 1999) basiert und die Spieler in eine Fantasy-Welt versetzt. Der Heidelberger Spieleverlag bringt Titel von Fantasy Flight Games in deutscher Sprache heraus, darunter Battlestar Galactica. Und bei Pegasus war zu vernehmen, dass für Im Wandel der Zeiten jetzt wirklich nur noch die Fertigstellung der Spielregel fehlen würde. Auf einem Beweisfoto konnte ich das ansonsten fertige Material festhalten.

Im Wandel der Zeiten, Pegasus

Messerundgang

Als erster Termin stand in diesem Jahr der Kosmos-Verlag auf dem Programm. Die Produktpalette ist riesig. Im Bereich der Brettspiele stechen neue Umsetzungen von Literaturvorlagen und etliche Lizenzprodukte hervor. Nach Tintenherz erscheint nun Tintenblut, und mit Wettstreit der Baumeister gerät der Konflikt zwischen Prior Philipp und Bischof Waleran aus Die Säulen der Erde in den Fokus. Bewährte Spieletitel wie Einfach Genial, Deutschland: Finden Sie Minden und Keltis erhalten Ableger, und im letzteren Falle außerdem eine Erweiterung. Alle Mitbring- und Kartenspiele zu benennen, geschweige denn im Detail zu beschreiben, würde den Umfang dieses Berichtes schon bei der ersten Station locker sprengen. Ein großer Abschnitt des Rundgangs am Kosmos-Stand ist ferner den Experimentierkästen gewidmet.
Müsste ich meine Top 3 aus dem Kosmos-Programm benennen, so würde meine Wahl auf folgende drei Titel fallen: Bei Genial Spezial treffen die Spieler das aus Einfach Genial bekannte Wertungsprinzip wieder. In allen Farben wird gepunktet, doch nur die schwächste Farbe zählt für den Sieg. Auch die Form der Spielsteine weckt Erinnerungen an das Original, setzt sie sich doch wieder aus zwei Sechsecken zusammen. Aber das Spielprinzip verlangt nun die Verbindung zweier Türme mti den Spielsteinen der eigenen Farbe, um zu punkten.
Die Goldene Stadt verlangt eine geschickte, zusammen hängende Ausbreitung von Handelsniederlassungen. Hierfür werden Karten benötigt. In einem Verteilungsprinzip, das mich an Evo oder Amun-Re erinnert, werden diese vergeben: Einigen sich alle, kosten die Karten nichts. Teuer wird es bei Konflikten. Während im Umfeld durch die Ausbreitung weitere Ressourcen und durch Zwischenwertungen einige Punkte eingesammelt werden können, geht es beim Erreichen der Stadt in der Mitte des Plans vor allem um dicke Siegpunkte.
Und der Hingucker am Stand ist die Nr. 3 in meinem Neugierde-Trio: In der Burg der 1000 Spiegel wird ein kleines Memo-Element gepaart mit Reflexionen. An jeder Spielplanseite sind drei Fensterlöcher angebracht. Nach außen sehen die Fenster alle gleich aus, doch nach innen zeigen sie verdeckte Symbole. Eines davon muss zunächst gefunden werden, und im nächsten Teil des Zuges mit Hilfe von Spiegeln so reflektiert werden, dass man es durch ein offenes Fenster sehen kann.

Die Goldene Stadt, Kosmos Burg der 1000 Spiegel, Kosmos

Ein Besuch beim alea-Verlag ist keine Pflicht auf der Messe – denn für die Presse ist die Mutter Ravensburger der Ansprechpartner, für den Vertrieb wendet man sich an den Heidelberger Spieleverlag. Doch am informativsten und interessantesten ist der direkte Austausch mit Stefan Brück. Zum zehnjährigen alea-Jubiläum erscheint eine Schatzkiste mit Erweiterungen zu einer Reihe von Spielen wie z.B. Puerto Rico, San Juan und Notre Dame. In Nürnberg steht mit Alea Iacta Est ansonsten eher ein Leichtgewicht im Programm. Mit Würfelkombinationen werden in unterschiedlicher Weise Siegpunkte vergeben. Dabei sind mal hohe, mal niedrige Würfelzahlen von Bedeutung. Für Essen 2009 soll es ein Spiel mit höherem Anspruch geben.

Alea iacta est, alea

Beim Zoch-Verlag richten sich die Neuerscheinungen eher an den Kinderbereich. Als große Neuheit spielen die Kinder bei Nicht zu Fassen das Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ nach. In aus Pappe dreidimensional modellierten Verstecken verbergen sich die Geißlein, und reihum übernimmt jeder Spieler den Wolf und sucht. Das Kartenspiel Alles Trolli versetzt den Vorgänger Alles Tomate in die Ferienzeit. Dem Handel werden in Nürnberg außerdem die bereits in Essen erschienenen Würfelspiele Sushizock im Gockelwok und Hoppladi Hopplada präsentiert, sowie das ungewöhnliche Logikspiel Professor Pünschge.

Eine große Menge an Neuheiten von unterschiedlichsten Verlagen decken Huch & Friends und der Vertrieb Hutter Trade ab. Von eggertspiele ist die Neuheit Sherwood Forest im Programm: Wie der Name suggeriert, geht es um Beutezüge und wohltätige Verteilungen, um Robin Hood zu beerben. Mit El Presidente wird Cuba erweitert. Im kommunikativen Bereich erscheint Haste Worte als Neuauflage, sowie der zweite Teil von Schätzen Sie mal mit dem Thema Mann & Frau. Die Gesamtpalette der weiteren Produkte ist so groß, dass sie vom Actionspiel Ice Age 3 – Das Scrat-Spiel mit einem ratternden und Würfel durch die Gegend schleudernden Hörnchen bis hin zum abstrakten Logik- und Legespiel Unikato verschiedenste Sparten abdeckt. Ebenfalls im Programm sind unter anderem mehrere Titel rund um Hexe Lillli, Logikrätsel à la Rush Hour, eine Fortsetzung der Kooperation mit Faber-Castell in Form eines Angelspiels mit Malangebot und weitere Spiele im Lifestyle-Angebot mit dem angekündigten Titel Welt der Bücher.

Cuba: Erweiterung El Presidente, eggertspiele Sherwood Forest, eggertspiele

Zwischen zwei Terminen steht ein Abstecher zum Stand von Abacus Spiele auf dem Programm. Zwei Jubiläen können hier mitgefeiert werden: Der Verlag besteht seit 20 Jahren, und der Titel Mamma Mia ist seit 10 Jahren im Programm – zu beidem herzlichen Glückwunsch! In einer Metallbox erscheint daher Mamma Mia! PLUS mit der neuen Zutat Shrimps sowie neuen Auftragskarten. Neben der 2. Erweiterung zu Race for the Galaxy, auf die sich alle Fans dieses Spiels freuen werden, gibt es drei weitere Titel im dadurch üppig gewordenen Programm: Bonnie and Clyde trägt nicht zufällig die Züge eines Mystery Rummy, denn es stammt vom selben Autor. Im Spiel Bürger, Baumeister & Co. wird das Zentrum von Frankfurt am Main ausgebaut. Beim Einsetzen müssen sich die Spieler immer entscheiden: Siegpunkte oder Geldnachschub? Wunderschön von Franz Vohwinkel gestaltet ist Valdora. Zum Schürfen von Gold, Silber und Edelsteinen ziehen die Spieler über den Plan. An verschiedenen Orten können sie Ausrüstung kaufen oder Aufträge einlösen. Hierfür stehen Karten zur Verfügung, die in Haltern in Buchform liegen und so wie beim Lesen geblättert werden können.

Valdora, Abacus Spiele

Die Neuheiten von Amigo sind sämtlich schon erhältlich. Der Schwerpunkt liegt auf den Kartenspiel, zumindest nach absoluter Anzahl der Titel. In einer etwas größeren als der bei Amigo gewohnten Schachtel erscheinen drei Wiederauflagen bereits bekannter Spiele. Etwas irritierend mag dabei erscheinen, dass mit 13 das erst zu Essen ’08 erschienene Poison in anderem Gewand erscheint. In der üblichen Kartenschachtel kommt das Ziegenstichspiel Nur die Ziege zählt heraus und setzt damit die bereits etablierte Ziegenserie fort. Mit Topas findet ein Spiel von Reiner Knizia ins Programm, dessen Anlege- und Wertungsregeln an eine Mischung von Wu Hsing und Einfach Genial erinnern. Als große Spiele gibt es Einauge sei wachsam vom Autorenduo Wolfgang Kramer und Michael Kiesling und Der Palast von Eschnapur vom Autorenehepaar Inka und Markus Brand.

Bereits im Januar war das große Neuheitenpaket von Ravenburger eingetroffen. Spielerisch interessant ist vor allem Fits von Reiner Knizia. Das Ganze erinnert an den Computerspielklassiker Tetris: Auf einer Rampe lässt man zufällig ermittelte Spielsteinen, wie man sie von Blokus kennt, heruntergleiten. In vier Durchgängen wird zuerst versucht, vollständige und lückenlose Reihen zu bilden. Später sind Pluspunkte drin, wenn bestimmte Felder nicht bedeckt sind, sowie können Minuspunkte vermieden werden, wenn die entsprechenden Felder verdeckt werden.
Unter den weiteren Neuheiten befinden sich diverse Memory-Ausgaben, kleine Mitbringspiele und verschiedene Kinderspieltitel. Am Stand wurde zusätzlich das neue Spiel Wo War’s? angekündigt, das natürlich an den erfolgreichen Vorgänger Wer War’s? anknüpfen soll. Mit Hilfe einer technischen Einheit erklingen zufällig ermittelte Geräusche. Jeder Klang steht für ein Feld auf dem Spielplan, und aufeinanderfolgende Geräusche zeigen den Weg an. Die Kinder müssen nun herausfinden, wo sich dieser Weg befindet, denn ein Geräusch könnte von mehreren Feldern kommen – erst nach einigen Schritten kristallisiert sich die Fährte heraus.
Wie bereits im Jahr zuvor konnte man am Stand eine Ankündigung für Essen ausmachen. Nach Im Namen der Rose aus dem Vorjahr wird es wieder einen literaturbehafteten Titel geben. Dieses Mal befindet sich der Schauplatz in Venedig und handelt von den Fällen des Commissario Brunetti. Autorin der Bücher ist Donna Leon. Für das Spiel ist Autor Leo Colovini verantwortlich, der mit der Venice Connection in eben dieser Stadt ansässig ist.

Vorschau auf Essen '09: Gefährliche Spiele, Ravensburger

Bei Winning Moves muss der Verlust der Blokus-Reihe verkraftet werden. Diese Spiele werden in Zukunft bei Mattel erhältlich sein. Dennoch ist man optimistisch: Die Monopoly-Städte-Editionen und die Top Trumps bilden eine gute Stütze. Die beiden bereits in Essen erschienenen Titel Hab und Gut und Aber bitte mit Sahne kommen nach Auskunft des Pressereferenten gut an und werden in Nürnberg primär den Händlern vorgestellt. Als Neuheit erscheint Cartagena – Die Meuterei. Es brodelt unter Deck. Eine Meuterei steht bevor, und jeder muss sich auf die Seite des Kapitäns oder des Meuterers schlagen. Natürlich ist es dabei erlaubt, das Fähnlein nach dem Winde zu hängen und die Gesinnung zu wechseln. Nachdem sich Cartagena 1 und 2 zu sehr ähnelten, flog der zweite Titel aus dem Programm. In drei Stationen können die Spieler von nun an also zuerst aus der Festung fliehen, um schließlich Kurs auf die Goldinsel zu nehmen und zuletzt die Meuterei auszufechten. Ahoi! Oder eher: Johohooo?

Cartagena: Die Meuterei, Winning Moves

Der erste Teil des Rundgangs am Stand des Heidelberger Spieleverlags gleicht einem Rückblick auf die Spiel ’08 in Essen. Viele Verlage nutzen den Vertrieb der Heidelberger, und hier in Nürnberg werden ihre Spiele nun den Händlern vorgestellt. Darunter sind die Spiele von Lookout Games, des PD-Verlag mit den Prinzen von Machu Picchu, Fantasy Flight Games etc. Ein neues Standbein sollen kommunikative Spiele bilden. Bereits in Essen war Gift Trap erhältlich, in Nürnberg kommen weitere Titel wie Das perfekte Alibi hinzu, bei dem zwei Spieler separat befragt werden und dabei versuchen, das zuvor abgesprochene Alibi glaubwürdig wiederzugeben.

Kommunikative Spiele - Auswahl, Heidelberger Spieleverlag

Weitere Vertriebspartnerschaften finden sich bei Schmidt Spiele. Hier am Stand werden Spiele aus dem eigenen Hause gemeinsam mit den Titeln von Hans im Glück, Drei Magier und Adlung vorgestellt. Bei Livingstone werden die Aktionsmöglichkeiten durch Würfel vorgegeben, von denen eine vorgegeben Anzahl zu Beginn einer Runde gewürfelt werden. Der Clou: Nur wer eine höhere Zahl als im Zug davor auswählt, kann in dieser Runde eine weitere Aktion durchführen. Neben dem Wettlauf um die meisten Siegpunkte durch Edelsteinabbau und Aktionskarten gilt es, genügend Geld zu spenden. Denn der knauserigste Spieler scheidet aus der Wertung aus. Beim Drei Magier Verlag ist Das magische Labyrinth viel versprechend. Unter dem Spielplan wurde ein Labyrinth aus Wänden erstellt. Die Spielfiguren sind magnetisch und bewegen an ihrer Unterseite kleine Kugeln. Beim Weg über den Plan dürfen diese nicht an den Wänden abgestreift werden. Da heißt es gut aufpassen, welche Wege frei sind und welche nicht.

Die Spiele von Hans im Glück verdienen einen eigenen Abschnitt. Im Spiel Maori bewegt sich eine Figur rund um eine gemeinsame Plättchenauslage. In der benachbarten Reihe darf nun ein Plättchen genommen und auf einem eigenen Inselplan eingesetzt werden. Wer die wertvollsten Inseln baut, gewinnt das Spiel. Im zweiten Titel Finca sammeln die Spieler zunächst Früchte ein. Auf einem Rondell wird die Zugweite von der Anzahl der Figuren auf dem aktuellen Feld vorgegeben. Der Ertrag entspricht der Anzahl der Figuren auf dem Zielfeld. Alternativ können Verkäufe durchgeführt werden, hierzu liegen auf dem Spielplan Aufträge aus. Als einziges Spiel der Messe konnte ich vor Ort Finca probespielen. Der Zugmechanismus und die Regeln sind einfach, aber den Überblick zu gewinnen, welche Einflüsse die eigenen Züge haben, wird sicher noch einige Partien dauern. Auf diese freue ich mich allerdings schon!

Finca, Hans im Glück

Neben einigen Kinderspielen erscheinen zwei Neuheiten bei Queen Games. In einer Schachtel mit ungewohntem Querformat kommt Montego Bay auf den Markt. In Jamaica laden die Spieler Fässer auf Schiffe auf und versuchen auf letzteren Mehrheitenpunkte zu erzielen. Doch leider gibt es dabei einiges Gedrängel und nicht jede Figur kommt im ursprünglich angepeilten Lager an. Denn zieht eine andere Figur auf dasselbe Feld, wird die bisherige durch das Lager auf die andere Seite gesetzt. Durch die verdeckte Auswahl der Zugreichweite stehen Bluff und Überraschung im Mittelpunkt. Im Spiel Sultan geht es um das Einsammeln der wertvollsten Edelsteine. Dieser Titel war ursprünglich im letzten Jahr bei Phalanx Games angekündigt, dann aber zurückgezogen worden. Nun erblickt er beim Troisdorfer Verlag doch noch das Licht der Spielewelt.

Montego Bay, Queen Games

Von Asmodee gab es bereits vor der Messe zwei Mal Post. Daher kann ich erste Eindrück schildern. Im Spiel Kimaloé setzen sich die Spieler für Kinderrechte ein. Für ein Spiel mit Botschaft ist der Titel gelungen, was vor allem am trickreichen Punktemechanismus liegt: Zwei Figuren punkten, dürfen sich aber nie mehr als drei Punkte voneinander entfernen. Kaleidos ist eine Neuauflage, bei der unter Zeitdruck Begriffe gesammelt werden, die auf einem Bild zu sehen sind und mit einem vorgegebenen Buchstaben beginnen. Lustig wird es, wenn die Spieler ihre Ideen vergleichen – und jeder etwas anderes gesehen hat.
Besonders neugierig bin ich auf den neuen Ystari-Titel Bombay, bei dem die Spieler als Händler zu Geld kommen und dieses in prächtige Paläste umsetzen wollen. Ein lustig-chaotisches Spiel verspricht You Robot zu sein, bei dem der Roboterspieler eine Geste darstellen muss, die nur sein Spielpartner kennt. Diesem stehen nur einige Einzelkommandos zur Verfügung, die er nach und nach seinem Roboterpartner geben muss. Eine Reihe von Neuauflagen werden sicherlich unter Spielern sehnsüchtig erwartet, darunter Genoa (früher: Die Händer von Genua), Too Mush (Snow Tails) und natürlich das aufwändig gestaltete Small World (Vinci).

Bombay, Ystari

Nachdem lange Zeit Spiele wie Reihen rund um Munchkin und Chez Geek im Mittelpunkt standen, expandiert Pegasus Spiele und erschließt neue Produktlinien. Der Vertrieb mancher Kleinverlagsspiele rundet die neue Ausrichtung ab. Grund genug, sich das Sortiment genauer anzusehen. Als großes neues Spiel steht Eine Frage der Ähre von Autoren-Newcomer Jeffrey D. Allers auf dem Programm. Auf dem zweigeteilten Spielplan werden einerseits Felder bebaut und Farmen errichtet und andererseits Siegpunkte gesammelt. Das Kooperationsspiel Pandemie ist so erfolgreich, dass der Verlag nicht nur eine zweite Auflage herausbringt, sondern dieser auch ein schöneres Cover spendiert. Weitere „Fortsetzungen“ gibt es im Bereich der Kartenspiele. Die Spiele in der Metallbox verkaufen sich gut, so dass zwei neue Mitglieder dieser Familie hinzukommen. Und der nächste Fall vom Mystery Rummy wird sich rund um Figuren von Edgar Allan Poe drehen.

Fazit

In den Vorjahren mussten Spieler unter den Neuheiten von Nürnberg sehr genau nach interessanten Titel Ausschau halten. Das heißt nicht, dass es keine gegeben hätte – waren doch mit Stone Age, Wie Verhext oder auch Metropolys hochkarätige Vertreter unter Nürnberger Neuheiten zu haben.

In diesem Jahr liegt zwar in Nürnberg weiterhin der Schwerpunkt auf den vermeintlich leichten Spielen, doch gab es bei vielen Verlagen Neugier erweckende Spiele zu sehen. Ob sich hier innovative Neuigkeiten verbergen, muss sich zum Teil noch herausstellen. Manches Mal sahen Spiele zwar interessant und ansprechend aus, aber ein gewisser Erinnerungsfaktor schlich sich diverse Male ein. War es einmal ein Versteigerungsmechanismus, ein anderes Mal die Art Plättchen zu verteilen oder der Bewegungsmechanismus über die am Ausgangsort vorhandene Anzahl an Figuren.

Gegen ein Aufgreifen bereits bekannter Elemente ist beileibe nichts einzuwenden, doch fehlte im Bereich der Familien- und Spielerspiele ein wenig das Überraschungserlebnis. Dieses stellte sich bei einigen Kinderspielen umso mehr ein, und so bin ich genauso neugierig auf die Burg der 1000 Spiegel wie auf den neuen alea- oder Ystari-Titel.

Lustiges Kerlchen, gesehen in Nürnberg

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Messebericht der Pöppelkiste von Brigitte und Wolfgang Ditt
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