Nürnberg: 2012 bis 2016

Zum fünften Mal war ich mit in Nürnberg. Kathrin hat dieses Jahr sogar schon ihr zehntes Jubiläum. Über den Wandel der Nürnberger Spielwarenmesse in diesen Jahren berichtet sie in der nächsten Ausgabe der Fairplay. Quasi als Teaser gibt es von mir die kleine Retrospektive.

Nun mögen böse Zungen behaupten, in Nürnberg gäbe es nichts wirklich Neues. Allein die Spieletitel würden von Jahr zu Jahr ausgetauscht. Dabei stimmt das gar nicht. So gibt es auch nach 5 Jahren auch schon mal eine Erweiterung. 2012: Drecksau aber 2106: Drecksau – Sauschön.

Im Rückblick wirkt 2012 wie ein grandioser Jahrgang: Die Tore der Welt, das Kartenspiel kam heraus und auch an Keltis das Würfelspiel erinnere ich mich gerne. Toll war auch der leider in Vergessenheit geratene Toystick. Dafür ist (Las) Vegas immer noch ein Verkaufsschlager.
Bild von Nuernberg

Ob 2016 genauso gut oder noch besser wird, lässt sich schwer vorhersehen. Richtig neugierig bin ich momentan nur auf das Burgen von Burgund Kartenspiel. Stefan Brück behauptet immerhin, dass es sich zu [cref die-burgen-von-burgund] wie San Juan zu Puerto Rico verhalten würde. Wenn dieses Versprechen auch nur zur Hälfte erfüllt wird, braucht es eigentlich keine weiteren Spiele in diesem Frühjahr.

Es gibt noch ein paar andere interessante Ankündigungen. Krazy Words bei Ravensburger (Label: Fishtank) könnte sich als schlanker leichtgängiger Nachfolger von Frigiti positionieren. Dr. Panic von Repos gab es schon am Stand in Essen zu sehen. Jetzt wurde es von Asmodee als Frühjahrsneuheit angepriesen.

Doch wie hat sich die Messe über die Jahre gewandelt? Die Änderungen sind marginal, Pegasus ist stark gewachsen. Eggertspiele hat keinen eigenen Stand mehr. Winning Moves konzentriert sich voll auf Lizenz-Ausgaben von Monopoly und Co. Hasbro ist dem Spielemarkt völlig entflohen und präsentiert sich nur noch als Lizenzverwerter, auch wenn die Rückkehr von Autorenspielen angekündigt ist. Es gibt immer mehr und immer originellere Kinderspiele. Jenseits von Heidelberger kann es sich kein Verlag mehr leisten ohne ein breites Programm für Kinder anzutreten. Anspruchsvollere Spiele sind zwar als Ankündigung vorhanden, erscheinen werden fast alle aber erst in der zweiten Jahreshälfte. Eine Ausnahme sind Nachzügler aus Essen, die jetzt bei Heidelberger und Asmodee erhältlich sind. Dazu gibt es wie jedes Jahr eine große Neuheit bei Hans im Glück. Dynasties vom Matthias Cramer wirkt sogar komplexer als auf den Spuren von Marco Polo vom letzten Jahr. Nach der Testpartie vermute ich zwar, dass der deutsche Spielepreis 2016 nicht an Hans im Glück geht. Dieses Frühjahr wird Dynasties aber sicherlich viele Freunde gewinnen und neben dem BuBu Kartenspiel die zweite wichtige Neuheit sein.

So zeigt sich der Spielemarkt im Rückblick als viel beschaulicher und konstanter als kurzfristige Eindrücke immer neuer Saisonspiele und Neuheitenschlachten in Essen vermuten lassen. Die digitale Revolution mit Smartphone und Tabletspielen kam und ging gleich mehrmals in den letzten Jahren. 2016 stand wieder fest im Zeichen des analogen Spiels mit Karten und Würfeln. Viel leiser als der digitale Rummel haben sich hingegen kooperative Spiele in den letzten fünf Jahren einen deutlich größeren Teil des Marktes gesichert. Mittlerweile bin ich fest davon überzeugt, dass dieser Wandel nachhaltig ist, da kooperative Spiele langfristig neue Spielertypen ansprechen und so Wachstumsmöglichkeiten für den ganzen Markt bieten.

Wirklich große Änderungen finden aber im Kleinen statt. Michael Schacht gab es früher nur ohne Bart. Wer kann da noch behaupten, in Nürnberg blieb immer alles beim Alten?

Bild von Nuernberg

Ein Kommentar

  1. Lieber Peter !
    Ich war sehr gespannt,was in N. presentiert wird; leider wohl doch noch nichts von Feuerland ! Schade ! Aber dank deines Artikels weiß ich jetzt mehr und freue mich,es auszuprobieren:dann wird halt nochmal geheiratet und in BUBU gefeiert !
    Gruß ! Lena.

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