Snapshot

Schnippen ist wohl zur Zeit en vogue. Bei Pony-Express duellieren sich die Spieler per Schnipp mit Würfeln oder schießen auf dieselbe Art die in der Ecke lauernden Rothäute ab. Politisch viel korrekter geht es bei Snapshot zu. Was so ganz ohne Thema kein sonderliches Kunststück ist.

Clever gelöst ist der Aufbau der Arena, in der sich die Action abspielt. Der Spielplan wird an den Seiten hochgeklappt und an den Ecken und Seitenmitten durch Plastikklemmen fixiert. In der Mitte des Plans wird die so genannten „Blue Box“ – ein Behälter für zu erschnippende Güter, der zugleich ein Hindernis darstellt – eingelassen. Auf der Fläche befinden sich weitere Hindernisse in Form von massiven Pappquadraten und einem Holzstab. Aufgedruckt sind Aktionsflächen. Wer beim Schnippen seines eigenen Farbsteines eine solche berührt, erhält so genannte „Glitzersteine“ in der passenden Farbe oder führt eine von vier möglichen Aktionen aus. Da jeder nur einen Schnippversuch hat und je nach Zielort eine Aktion durchführt, ist die Runde schnell absolviert – es entstehen praktisch keine Wartephasen! Einzig die richtige Reihenfolge einzuhalten kann die Spieler herausfordern – denn es wird sie kaum auf den Stühlen halten. Es schnippt sich einfach zielgerichteter, wenn man sich passend hinstellen kann.

Bild von Snapshot

Zwei Ziele gilt es zu erreichen. Zum einen muss jeder Spieler einen Stapel an Aufgabenkarten erfüllen. Diese erfordern das Erreichen bestimmter Aktionsfelder oder die Berührung des Farbsteines eines Mitspielers. Wer gerade nicht an seinen Aufgaben arbeitet, kann schonmal Glitzersteine sammeln. Genau zwei Steine in jeder der drei Farben werden für den finalen Zieleinlauf benötigt. Wer zu viele Steine sammelt, muss per Schnipp aufs passende Aktionsfeld wieder Steine abbauen. Andere Aktionsfelder erlauben das Umlegen des Hindernisstabes, das Aufdecken weiterer Aufgabenkarten oder das Sammeln von Zusatzaktionen.

Bis hierher eine ziemlich unspektakuläre Besprechung, was? Was aber zum Spiel passt, denn diese Beschreibung trifft durchaus auch auf das Spielgefühl zu. Gesetzt den Fall, dass kein trauriger Tropf dabei ist, der Schnipp um Schnipp versäbelt, haben alle eine recht gute Chance, ihre Ziele realistisch zu erreichen. Wer aktuell Aufgaben in fernen Bereichen der Arena zu bewältigen hat, konzentriert sich wohl erst einmal aufs Erschnippen der Glitzersteine. Günstiges Aufdecken der Aufgaben erleichtert das Abarbeiten des Stapels natürlich ungemein.

Sobald ein Spieler in Führung geht und in die Zielgerade einschnippt, müssen die anderen Spieler zusammenhalten. Wer in der Nähe des Aktionsfeldes „Hindernisstab umlegen“ ist, wird bedrängt, dem Davonpreschenden per Blockade Einhalt zu gebieten. Doch wer opfert sich da schon gerne und stellt eigene Aufgaben hinten an? So gelingt es wohl, den Führenden ein wenig aufzuhalten. Andere Spieler können sich noch heranarbeiten und womöglich den Sieg erringen.

Bild von 1 von 3 Schnappschüssen
Prädikat
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1 von 3 Schnappschüssen

Doch bleibt das triumphierende Siegesgefühl meist eher aus. Liegt es daran, dass es kaum spektakuläre Schüsse gibt? Meist schnippen sich die Spieler bieder zur Erfüllung des nächsten Teilziels. Ein packender Spannungsbogen baut sich dabei schwerlich auf. So bleibt nur zu konstatieren: Snapshot ist ein gefälliges, aber dabei wenig aufregendes Actionspiel.

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