Spielen im Urlaub

In den vergangenen drei Wochen waren wir im Urlaub. Neben Wandern und anderen Aktivitäten stand abends genug Zeit fürs Spielen zu zweit auf dem Programm. Besonders [cref hanabi-2] musste „ran“ – geschätzt mindestens 30 Partien dürften wir insgesamt absolviert haben. Unsere Quote an Spielen mit 25 Punkten (vollständige Auslage) konnten wir dabei verbessern – es ist bemerkenswert, wie viele Feinheiten man mit Erfahrung noch herausspielen kann. Für uns persönlich haben wir alle Meckerer widerlegt, die da draußen behaupten, Hanabi sei ja ganz okay, aber keinesfalls zu zweit.

Die weiteren Spiele umfassten vor allem Rialto, Legenden von Andor, Qwixx und 36. Moment mal: 36?! Wer sich fragt, was das denn sein kann, dem sei „Dice Games Properly Explained“, ein Buch von Reiner Knizia, ans Herz gelegt. Kurz zusammengefasst: 36 ist wie Kniffel mit sechs statt fünf Würfeln – aber in gut, sogar richtig gut. Denn jede Kategorie wird im Vergleich der Spieler untereinander ausgewertet. Wer die Kategorie am besten (oder zuerst) bewältigt, erhält zwei Siegpunkte. Der andere Spieler erhält immerhin noch einen Siegpunkt. Durch diesen Vergleich kommt knackige Interaktion ins Spiel, zudem ist jede Kategorie gleichwertig. Da achtzehn Kategorien absolviert werden, erklärt sich der Spieletitel: Er gibt die Maximalpunktzahl an. Mit wenigen Strichen und Buchstaben ist das Raster auf ein Stück Papier gekritzelt, und sechs Würfel passen in jede Hosentasche (oder Wanderrucksack). Die ideale Kombination zu 36 bildet übrigens Qwixx. Denn die Zettel aus diesem cleveren Würfelspiel sind einseitig bedruckt. Wie die Urlaubserfahrung zeigt, lassen sich locker fünf Partien 36 auf einer Qwixx-Rückseite unterbringen. Auch als Lesezeichen sind die Zettel übrigens gut geeignet.

Bild von Die Kartenspieler

Leider nicht zum Zuge kamen die „dicken Brocken“ wie [cref Antiquity] und Im Wandel der Zeiten, die wir optimistisch mitnahmen.

Rialto hatten wir frisch erhalten und lernten es somit zunächst zu zweit kennen. Eine halbe Partie zu viert hatten wir zuvor in Herne auf dem Spielewahnsinn im Mai 2012 absolviert. Der Kartenmechanismus gefällt uns nach wie vor gut: Die „Feldleiste“ gibt die Spielerreihenfolge vor. Sie bestimmt, wer zu erst unter den verfügbaren Kartenreihen wählen darf. Nur eine bestimmte Anzahl an Karten darf jeder behalten, damit werden insgesamt sechs Phasen bestritten. Diese beeinflussen die Spielerreihenfolge, erwirtschaften Nachschub an Gold und Siegpunkten, erlauben den Gebäudebau und sorgen dafür, dass die sechs Stadtteile von Venedig (die „Sestiere“ als „Viertel“ zu bezeichnen geht mir nicht von der Tastatur…) mehr oder weniger viele Siegpunkte zum SpielEn.de bringen. Einzig die Mehrheitenwertung zum Schluss erscheint etwas altbacken. Doch für irgendwas muss die Mühe des Kartenauswählens und -bietens ja was wert sein …

Auch nach Andor verschlug es uns einige Male. Da dieses Spiel nach festen Runden schreit, traten wir die Reise ins Fantasyland schon kurz nach Erscheinen vor allem zu zweit an. Nachdem wir bei den ersten Versuchen nach Essen und um Weihnachten herum offensichtlich mit viel Dusel in den Legenden 3 und 4 zügig zum Sieg gelangten und uns dann erstmal in mehreren Partien erfolglos am Drachen versuchten, kehrten wir nun zu Legende 3 zurück. Und scheiterten plötzlich mehrere Male hintereinander. Blöd etwa, wenn im Nebel die Monster lauern und den Sturm auf die Burg beschleunigen. Oder das Würfelglück im Kampf die Helden wie Stümper im Regen stehen lässt. Aber das gehört ja eigentlich zum Rollenspiel hinzu: Mein Magier etwa wurde kürzlich in unserer Pathfinder-Runde beinahe von einem Monster zum Frühstück verschluckt, als er todesmutig zu nah herankam, um einen Rückstoß-Zauber zu sprechen. Dumm nur, dass er damit in die Reichweite der Tentakeln kam, ins Monstermaul gezogen wurde und zu allem Überfluss der Zauber wirkungslos verpuffte …

2 Kommentare

  1. Ich wusste bis zu diesem Artikel nicht, dass „Dice Games Properly Explained“ wieder aufgelegt wurde. Gestern war mein Exemplar dann im Briefkasten … Aber sagt mal, wie habt Ihr denn fünf Partien 36 auf einen Qwixx-Zettel gebracht? Gab es einen separaten Qwixx-Zettel für jeden sozusagen als „Lineal“ mit den ganzen 36-Kategorien drauf?

    Danke auch für die Hanabi-Hinweise. Das Spiel war auch in unserem Urlaub ein Hit; anschließend haben wir versucht, ein System für die Tippvergabe zu entwickeln. Eure Hinweise haben uns sicher 10 bis 20 Partien an Optimierung eingespart. (Nicht, dass wir uns unbedingt Hanabi-Partien sparen wollten, aber erfolgreiche sind einfach noch schöner.)

  2. Hallo Florian,

    vielen Dank für deinen Kommentar! Schön, dass ein Exemplar von „Dice Games Properly Explained“ seinen Weg zu dir gefunden hat, viel Spaß damit! 🙂

    Der Qwixx-Zettel reicht tatsächlich für fünf Partien 36: Quer gelegt, dann links die Sparten eintragen (geht fast immer mit einem Buchstaben oder Zahl, in vier Gruppen: 1,2,3,4,5,6 | R1,R2,R3,R4 | 4P,5P,Od,Ev | S,P,T,6) und dann schmale Spalten abtragen – zwei pro Person und Partie, eine für die Punktzahl, die andere für null, einen oder zwei Siegpunkte in Form von Strichen. Gute Augen vorausgesetzt!

    Schön dass euch Hanabi auch so viel Spaß macht! Bei uns ist es auch weiterhin der Renner, mittlerweile auch mal wieder zu dritt und zu viert.

    Alles Gute von
    Kathrin.

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