The Battle of Red Cliffs

Die Schlacht an den Roten Klippen im Jahre 208 n. Chr. ist eine der berühmtesten Schlachten der Geschichte Chinas. Der Feldherr Cao Cao kontrollierte den letzten Han-Kaiser und herrschte so über ganz Nordchina. Doch der Norden war ihm nicht genug und er versuchte noch mit einer riesigen Armee die beiden anderen Staaten Chinas zu erobern. Sein persönliches Waterloo erlebte er an den Roten Klippen, als seine Flotte vernichtend geschlagen wurde. Damit blieb China für Jahrhunderte geteilt.

Wie sich die Schlacht wirklich abspielte ist ziemlich unklar. Als Konsequenz folgte aber die 60jährige Periode der drei Staaten, in der China in drei räumlich stark getrennte Reiche zerfiel. Überlandstraßen der Qin und Han zwischen den Regionen verfielen, und als Konsequenz entstanden kulturelle Unterschiede zwischen Nord- und Südchina. Diese waren wohl viel größer als der Unterschied zwischen Bayern und Ostfriesland, eher lässt es sich mit Sizilien gegenüber Dänemark vergleichen. Familienstruktur, Essgewohnheiten, Kleidung, Kunst und Kultur – alles entwickelte sich unterschiedlich. Lesenswert ist nicht nur zu diesem Thema die „Geschichte Chinas“ von Kai Vogelsang (Reclam).

Bild von The Battle of Red CliffsDas Spiel The Battle of Red Cliffs hat mit all dem nichts zu schaffen. Nicht mal mit einem Zweizeiler versuchen die Autoren dieser [cref mahjong] Variante thematisch einzuführen und mit der spannenden Geschichte Chinas zu verbinden. Ein passenderer Titel für das Spiele wäre „Mahjong Variantion für 1 bis 9 Spieler mit außergewöhnlich konfusen Regeln“, doch das wäre gewiss schlecht fürs Marketing.

Die Idee hinter The Battle of Red Cliffs ist interessant. Jeder hat sechs Karten, die es in fünf Farben und zehn Zahlen gibt. Wer am Zug ist, zieht eine Karte, kann dann aus seiner Hand bis zu zweimal drei Karten auslegen und zwar dreimal die gleiche Zahl oder eine aufsteigende Reihe. Dabei ist es erlaubt die obersten Karten der Ablagestapel zu nutzen. Schließlich füllt er seine Hand auf sechs Karten auf.

Doch nur je eine von drei ausgespielten Karten behält der Spieler in seiner Auslage, die andere kommen auf einen Ablagestapel. Wenn jemand fünf Karten in seiner Auslage hat, kommt es zu einer Wertung. Es gibt Punkte für Karten gleicher Farben, gleiche Zahlen oder unterschiedliche Farben. Zum Sieg ist abhängig von der Anzahl der Mitspieler eine gewisse Menge Siegpunkte notwendig. Ein kleiner Trick verhindert, dass die Spieler nur auf schnelle Wertungen setzen: Nach einer Wertung fällt ein Spieler immer auf einen sicheren Rang zurück. Am Anfang sind nur wenig Mindestpunkte notwendig um voranzukommen. Später ist es wichtig in großen Schritten zu punkten.

Ein paar Sonderregeln erlauben das Spiel in großen Gruppen, so darf vor beliebigen Zügen ein Spieler klopfen und so außer der Reihe eine abgelegte Karte nehmen, um Karten auszuspielen. Auch behalten während einer Wertung alle Spieler ihre Handkarten, nur die Auslagen werden abgeräumt. Es gibt auch noch Joker verschiedener Arten und lustige Sonderkarten, die beim Auslegen kleine Spezialaktionen erlauben. Schließlich gibt es noch Teamvarianten für bis zu neun Spieler.

Bild von 1 von 3 Klippen
Prädikat
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Wer das Prinzip von Mahjong oder Rommé mag, könnte durchaus Gefallen am The Battle of Red Cliffs finden. Das Spiel macht dies aber nicht leicht. Die Regeln sind nämlich wie schon erwähnt zwar kurz und knackig, aber auch wahrlich konfu(ziu)s. Bis heute bin ich mir nicht wirklich sicher, alle Sonderkarten richtig verstanden zu haben. Viele wesentliche Spielelemente finden sich nur in Beispielen oder Nebensätzen. Nur leicht falsch gespielt kann das Spiel aber jeglichen Reiz verlieren. Deshalb ist nicht zu erwarten, dass The Battle of Red Cliffs viel Aufmerksamkeit bekommt. Das ist schade, denn in der kleinen Schachtel stecken viele gute Ansätze.

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