Vom Mahjong geht eine eigentümliche Stimmung aus. Exotisch archaisch wirkt das Geklapper mit den Steinen aus Bambus und Rinderknochen. Die Regeln wirken irre vielschichtig, kompliziert und bedeutungsschwer. Dabei ist Mahjong ein ziemlich einfaches Spiel, und der Einfluss auf Spielgeschehen ist vergleichsweise gering. Allein gilt es Wahrscheinlichkeiten zu berücksichtigen und wahnsinnig unlogische Wertungsregeln auswendig zu lernen. Bis auf die mystische Verklärung der tollen Spielsteine ist Mahjong eine einfache Rommevariante. Rummy ist dagegen wahrlich komplex. Mehr über „Mahjong“ Lesen
Yedo
Yedo ist eines der Spiele, die ich zunächst links liegen ließ. Eine angegebene Spieldauer von 120 bis 180 Minuten, unbekannte Autoren, wenig im Vorfeld gehört – ergo: Lieber erstmal abwarten! Erst durch einen Freund lernte ich es im Frühjahr kennen. Beeindruckend führte dieser vor, wie man das Spiel nur anhand des Materials erklären kann. Zunächst sieht alles sehr bunt und verwirrend aus. Doch wer von einem guten Erklärer durch Yedo geführt wird, kann sofort mitmachen. Das Material ist wirklich durchdacht und trotz seiner recht knalligen Farben stimmungsvoll.
Mord in der Puszta
Einen außerplanmäßigen Krimi im Sommer bescherte uns „Mord in der Puszta„. Angesiedelt auf einem Reiterhof in Ungarn trafen wir uns mit insgesamt acht Spielerinnen und Spielern, um den Mörder oder die Mörderin einer deutschen Touristin zu suchen. Wie bei allen Rezensionen über Krimirollenspiele verrät dieser Artikel nichts, was den Spielspaß für zukünftige Ermittler verderben würde.
Wunderland
Wunderland – ist doch klar, das ist die Story mit Alice. Oder nicht? Auch spielerisch hat jenes Wunderland mit verrücktem Hutmacher und weißem Kaninchen etwas zu bieten, denn mit Parade versetzen die Wunderland-Bewohner uns Spieler mit einem einfachen wie trickreichen Karten-Nehm-Mechanismus in die Welt von Lewis Carroll. Dieses kleine, reizvolle Kartenspiel lernten wir letztes Jahr bei einem Spielewochenende kennen und schätzen. Nur leider konnten wir bisher kein Exemplar auftreiben. Wer also eines anzubieten hat …
Dass „Wunderland“ für viele Menschen eine ganz andere Assoziation hervorruft, habe ich erst seit Erscheinen des neuen, gleichnamigen Spiels von Pegasus gelernt. Das Miniatur Wunderland in Hamburg hat sich in einer Parallelwelt von meiner zu einer Besucherattraktion gemausert. Und da unsere Mitspieler unserer öffentlichen Spielerunde im Apfelbäumchen in Nußloch nicht so ignorant sind wie ich, haben sie als Kenner der Hamburger Miniaturwelt das neue Spiel Wunderland heiß herbeigesehnt.
Bora Bora
Bora Bora ist boraborasisch und bedeutet soviel wie Bunte Bunte Blumen Blumen Blüten Blüten Blubbernd Blubbernd Bis Bis Bald Bald Beim Beim Buntfischen Buntfischen. Boraborasisch ist also eine ziemlich blumige Sprache. Deshalb ist verständlich, dass sich Stefan Brück Brück entschied, den Titel ausnahmsweise nicht einzudeutschen.
Bora Bora sind die Burgen von Burgund im Quadrat, quasi also BuBuBuBu. 50% mehr Würfel, viel dickere Pappe und ganz wichtig: Es gibt ganz viele Pappplättchen und tolle Holzhütten. Pappplättchen ist eines der wenigen Worte mit einem dreifach-p. Warum ich das erwähne? Nun, es gibt noch andere Südseeinseln, neben Bora Bora. Da wäre zum Beispiel: Tahiti mit der Gemeinde Faa. Und der Faaaal ist das einzige mir bekante Tier mit einem vierfach-a. Da soll nochmal jemand behaupten Spielen bilde nicht.
Beim Jupiter
Jedes Jahr gibt es Underdogs, die unter den zugleich erschienenen Neuheiten ein Mauerblümchendasein fristen. Sie erhalten keine Aufmerksamkeit, vielleicht auch zunächst zu Recht, vor allem wenn sie optisch nicht sonderlich viel hermachen. Doch manchmal erweist das eine oder andere kleine, unscheinbare Spiel einen langen Atem. So ist es uns mit Beim Jupiter ergangen, das 2008 in Nürnberg erschienen ist.
Jäger der Nacht
Sommer, Sonne, Spielezeit. Die aktuelle Fairplay 104 ist im Druck. Das Spielen in Bilstein steht bevor, hier schalten wir vier Tage lang beim Spielen ab. Zeit, sich Gedanken über den Teil des Spieleregals zu machen, der vor allem zwischen November und Frühjahr wegen der Essener und Nürnberger Neuheiten vernachlässigt wird. Mein Blick fällt heute auf: Jäger der Nacht.
Kniffel – Das Kartenspiel
Kniffel ist für viele Vielspieler wie Weihwasser für den Teufel. Das Logo sorgt für instantanes Abschalten und Ohren zuklappen. Eine ähnliche Wirkung auf Vielspieler haben wohl nur noch Monopoly und Mau-Mau. Dass eine Variation des Würfelspiels für interaktive und spannende Partien sorgen kann, davon berichtete ich bereits hier. Dass die Übertragung auf Karten gelingen kann, das zeigt Kniffel – Das Kartenspiel.
Spice Merchant
Ein großer Reiz in Essen auf der Spielemesse ist es, sich auf die Quest der Suche nach Spieleperlen bei kleinen Verlagen zu begeben. Natürlich tauscht man sich während der Messe mit anderen Besuchern aus, in der Hoffnung, die Witterung aufnehmen und bei einem sympathischen Verlag eines möglichst exotischen Landes zuschlagen zu können. Das kann freilich in die Hose gehen, doch vor allem bei Ausgaben um oder unter zehn Euro ist eine gewisse Risikofreudigkeit selten sonderlich schmerzhaft. Auf der zurückliegenden Spielemesse pilgerten wir nach einem Tipp von Sarah zu den Koreanern und erstanden ein Spice Merchant. Nicht ohne vom Standinhaber gewarnt zu werden: Die Spielregel sei schlecht übersetzt und schwer zu verstehen.
Let’s Sing Vocaloid
Aus Japan bekamen wir von Stefan ein Kartenspiel über Vocaloid mitgebracht. Vocaloid ist per Synthesizer erzeugter Gesang. Nicht nur die Instrumente, sondern auch die Stimmen sind vollständig unnatürlich. Japan wäre nicht Japan, wenn dies nicht gleich noch eine Nummer absurder würde. Zu dem künstlichen Gesang gibt es nämlich auch künstliche Sänger und Stars, die sogar Konzerte geben und Alben herausbringen. Der Superstar ist zum Beispiel Hatsune-Miku, natürlich mit eigener Facebookpräsenz.
Alles Käse
Marketingtechnisch mag es merkwürdig anmuten, ein Spiel „Alles Käse!“ zu nennen. Doch woanders führte Alles Käse sogar zur Rettung einer Käsesorte, die hier bei Das-SpielEn.de schon zu Ehren kam. Grund genug für die Frage: Käse oder nicht Käse?
Ginkgopolis
Merke: Wähle Spieletitel mit leicht schreibbaren Namen! Gingko, nein, Ginko, oder doch Ginckgo?! Das erschwert nur die Spielerecherche im Internet und die Auffindbarkeit von Regelfragen im spielbox-Forum. Vielleicht haben sich die Macher von Pearl Games zum Baumthema in Essen inspirieren lassen. Hier stehen einige Ginkgo-Bäume herum, die charakteristische Blattform fiel mir auf der Spiel in Essen schon diverse Male auf, als im Herbst die Blätter vor der Messe oder in den Innenhöfen lagen.
Drecksau
Dreckige Säue sind tief. Zumindest bei uns. In unseren Vielspielerrunden sorgte Drecksau zunächst zwar für nette, aber nicht bemerkenswerte Runden. Aufgedreht haben die Borstenviecher erst in Runden mit Wenigspielern und auch mit Kindern. Daher gibt es in diesem Artikel eine Premiere: Zwei Prädikate – mit unserer üblichen Bewertung und zusätzlich unser Prädikat „Kinderspiel“.
Spellbound
Spellbound wird sicherlich in die Spielegeschichte eingehen – als das Spiel mit der sehr großen Schachtel und ebenso riesigen Pöppeln. Wir fragten uns schon letztes Jahr in Essen: „Und, wie groß ist wohl der Spielspaß?“, scheuten aber die zur Antwort notwendige Investition. Durch einige glückliche Begebenheiten ergab sich nach Essen aber die Möglichkeit, ein Spellbound gegen ein Paket guter Spiele einzutauschen. – Hier schon mal die Kurzfassung des folgenden Textes: Besser ein kleines Paket guter Spiele auf dem Tisch als ein großes Spellbound im Regal!
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Mutant Meeples
Wir lieben [cref ricochet-robots-rasende-roboter]! Klar, dass Mutant Meeples unsere Neugier erregt. Basierend auf dem Mechanismus des exzellenten Spiels von Alex Randolph sausen hier Carcassonne-Männchen über den Spielplan – die im Englischen „meeples“ genannt werden. Wie im Roboter-Original sieht eine Bewegung so aus: Ein Meeple rast in eine Richtung, bis er auf ein Hindernis stößt. Danach kann er eine neue Richtung einschlagen. Wer mit den wenigsten Bewegungen ans Ziel gelangt, erhält einen Siegpunkt.