Die Menschheit ist von Viren bedroht, und nur wir Spieler können sie retten. Das schreit danach, mit vereinten Kräften quer über den Globus zu flitzen und diese Aufgabe anzupacken. Das schreit nach: Kooperation! Und noch mehr: Pandemie bildet den Auftakt zu einer kleinen Serie über kooperative Spiele bei Das-SpielEn.de.

Vier verschiedene Seuchen breiten sich in unterschiedlichen Regionen der Erde aus. Bekämpfen können wir Spieler sie primär, indem wir Gegenmittel erforschen. Fünf gleichfarbige Karten muss ein Spieler sammeln, um die Seuche dieser Farbe einzudämmen. Gar nicht so einfach, wie wir noch sehen werden. Denn inzwischen brennt es überall, so dass zwischendurch die Katastrophe durch handfestes Eingreifen im Zaum gehalten werden muss.

Zwei Arten von Karten spielen bei Pandemie mit. Auf beiden Sorten stehen vor allem die Orte, die sich auf dem Spielplan befinden. Die guten haben wir Spieler auf der Hand. Sie erlauben uns eine Reise zu den angegebenen Städten, oder wenn wir genügend Karten einer Farbe sammeln, können wir ein Gegenmittel erforschen. Sobald für alle vier Seuchen in allen vier Farben ein Gegenmittel vorliegt, gewinnen alle Spieler gemeinsam das Spiel. Kooperation eben! Am Ende jedes Spielerzugs erhält der aktive Spieler zwei dieser guten Karten auf die Hand.

Pandemie

Doch am Ende jedes Spielerzugs passiert noch mehr: Die Infektionen breiten sich aus. Hierfür gibt es den Infektionsstapel mit den bösen Karten, die wieder die Namen der Städte zeigen. Von ihnen wird nach jedem Spielerzug eine vorgegebene Anzahl gezogen. In jede aufgedeckte Stadt wird ein Infektionswürfel der passenden Farbe gelegt. Gemein: Wenn zu drei Würfeln ein neuer kommen müsste, bricht die Seuche aus und überflutet alle benachbarten Städte mit je einem Würfel. Das kann Kettenreaktionen auslösen, wenn nebenan ebenfalls bereits drei Würfel sind. Verlust-Kriterium Nummer 1: Wenn zu viele solcher Ausbrüche passieren, verlieren die Spieler! Verlust-Kriterium Nummer 2: Auch wenn der Vorrat an Infektionswürfeln in einer Farbe ausgeht, endet das Spiel unglücklich.

Die beiden Kartenstapel stehen miteinander über die so genannten Epidemiekarten in Verbindung. Wird eine solche im guten Kartenstapel aufgedeckt, so wird es brenzlig. Jetzt lohnt es sich, den Mechanismus genauer zu beschreiben: Die zuunterst liegende böse Karte wird aufgedeckt. Hierher werden gleich drei Infektionswürfel gelegt. Zusammen mit allen bisher gespielten bösen Karten wird diese neue Stadt gemischt und oben auf den Stapel gelegt. Weitere Infektionen finden also dort statt, wo den Spielern das Wasser sowieso schon bis zum Halse steht. Ein simpler, aber effektiver Mechanismus und Spannungsgarant!

Was in punkto Karten passiert, ist somit geschildert. Doch was machen die Spieler, bevor es ans Nachziehen und Aufdecken geht? Reihum sind sie am Zug und haben vier Aktionen zur Verfügung. Das kann eine einfache Reise entlang der Nachbarschaftslinien sein. Unter zusätzlichem Einsatz von Karten können die Spieler auch von oder zur ausgespielten Stadt fliegen. Für je eine Aktion darf alternativ ein Würfel abgebaut werden. Das ist stark anzuraten, sobald in einer Stadt drei Würfel zusammen kommen. Denn die nächste Infektion würde sonst unweigerlich zum Ausbruch führen. Die Errichtung von Forschungsstationen erleichtert nicht nur die Reise, denn zwischen zwei solcher Stationen kann eine weite Bewegung ohne Karteneinsatz stattfinden. Die Stationen werden auch benötigt, um fünf gleichfarbige Karten in ein Gegenmittel zu tauschen. Die weitaus schwierigste Aktion ist der Kartentausch. Bei nur sieben erlaubten Handkarten ist es knifflig, fünf gleichfarbige zu sammeln. Um aber die Karte einer Stadt von einem Spieler an einen anderen zu übertragen, müssen die beiden sich genau in dieser Stadt treffen. Das verlangt Koordination, und es geht Zeit drauf, die bei der Seuchenbekämpfung bitter fehlt. Leichter wird es durch einige Sonderfähigkeiten, von denen jedem Spieler zu Beginn eine zugelost wird.

Der Zeitdruck ist enorm. Wenn sich die Spieler zu sehr auf den Abbau von Würfeln konzentrieren, können zwar Ausbrüche verhindert werden, aber das Spiel geht über das Verlust-Kriterium Nummer 3 zuende, wenn nämlich der Stapel der guten Karten aufgebraucht wurde. Wenn es ganz übel läuft, können bereits zu Beginn der Partie Konstellationen entstehen, die ruckzuck mehrere Ausbrüche nach sich ziehen. Doch wenn die Spieler gut kooperieren, wird es oft sehr knapp und spannend. Manche Partie wurde gerade vor dem Aufnehmen der letzten guten Karte knapp gewonnen oder auch verloren. Die Stellschrauben der Ausbreitung und der Schwierigkeiten sind fein justiert.

Welche Anforderungen an die Kooperation werden gestellt? Jeder Spieler muss seine ihm zugeloste Sonderfähigkeit effektiv einsetzen. Der Arzt kann besonders gut Infektionswürfel abbauen, der Dispatcher kann Leute zusammenbringen und ihnen den Kartentausch erleichtern usw. In manchen Kooperationsspielen gibt es einen Boss, der gerne den Ton angibt und für die anderen mitspielt – bei Pandemie stehen Diskussionen und gemeinsame Überlegungen im Vordergrund. Die Optimierung der Zeit und der geschickten Ressourcenverwendung gestaltet sich so komplex, dass alle gefordert sind.

1 von 3 Epidemien
Prädikat: 1 von 3 Epidemien

Doch ist sie auch einfach genug, um die Partien nicht stundenlang hinauszuziehen. Meist ist nach deutlich weniger als einer Stunde klar, ob die Seuchen besiegt werden konnten oder nicht. Und wer den Dreh gut raushat, mischt zu Beginn für größere Herausforderungen einfach eine Epidemiekarte mehr in den Stapel der guten Karten. Das resultierende Mehr an Infektionen reicht, um wieder eine Weile höllisches Feuer unter dem Hintern zu haben.

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