Tobago

Seit dem Eintrag über Tobago in unserer Messevorschau ist einige Zeit vergangen, und diese Rezension ergänzt jetzt viele weitere Onlinebesprechungen. Beim Stöbern im Netz erhält man einen guten Überblick über die Vielfalt an Spieleseiten im deutschsprachigen Raum. Von ganz „klassisch“ aufgebauten Rezensionen mit fester Struktur bis hin zu Podcast und Video-Rezension haben sich die Kolleginnen und Kollegen mit diesem Spiel beschäftigt.

Was soll ich da noch Neues schreiben? Bringen wir kurz die Beschreibung der Spielmechanik hinter uns. Vier Schätze sind auf der Insel vergraben, durch Hinweiskarten engen die Spieler den Fundort immer weiter ein. Wer zur Auffindung eines Schatzes beigetragen hat, wird bei der Ausschüttung nach dem Heben des Schatzes berücksichtigt. Und bei Schätzen gilt: „Nach dem Heben ist vor dem Heben“. Denn sofort wird der nächste Schatz gesucht. Im Spiel befindliche Flüche sorgen dafür, dass die Spieler das Risiko streuen. Clever sorgt die Spielplangestaltung für Abwechslung und Eindeutigkeit in punkto größtes Gebiet einer Sorte. Ein kleines Knobelrätsel ist auch enthalten: Wie kommt die Anzahl von 32 unterschiedlichen Möglichkeiten der Spielplanauslage zustande? Weitere Variation kommt durch die Platzierung der Hütten, Palmen und Statuen hinzu.

Besonders reizvoll gestaltet sich die Eingrenzung der Schatzorte durch das Ausspielen der Hinweise. Wie gelingt es, einerseits möglichst gut und oft an der Verteilung beteiligt zu sein und andererseits am besten den Schatz heben zu können? Die Überlegung, wie man aus den eigenen Hinweiskarten das Beste machen kann, steht im Zentrum des Spiels. Ebenfalls elegant gelöst ist die Verteilung der Schätze: Reihum wird die Frage nach „Spatz in der Hand oder Taube auf dem Dach“ gestellt. Eine Prise Gambling ist dabei, denn keiner kennt die genaue Zusammensetzung des Schatzes.

Bild von Tobago

Doch betrachten wir die weiteren Spielelement. Als da wären die Bewegung der Jeeps über die Insel und auch amphibisch über die Seen, um zu den Schätzen zu gelangen und diese zu heben. Hier ist einiges zu erklären. Wie genau berechnen sich nochmal die Bewegungspunkte? Ebenfalls zu Nachfragen führt immer wieder die Entzifferung der Hinweiskarten. Auch die mittlerweile überarbeitete Spielregel zaubert keine zusätzliche Intuition in die Spielerhirne. Und was konnte man nochmal alles mit den Amuletten machen? Als Erklärbär kann ich es fast im Schlaf beten … (murmel murmel, Schutz vor Flüchen, schnarch grummel, Extrabewegung, murmel schnarch, Hinweisstein entfernen, chhhhr pjüuuuh, Karten tauschen oder Extrakarte spielen, schnarch umdreh, aberdenktdrandasseskeinperpetuummobilegibt, seufz). Den Spielablauf verkompliziert all dies unnötig und lenkt dadurch vom eigentlichen Geschehen – der packenden Schatzsuche – ab.

Auf keinen grünen Zweig komme ich nach wie vor mit dem Thema. Das Spiel will mich glauben machen, dass alte Statuen auf der Insel stehen. Doch woher sollen diese kommen?! Solche Bauwerke, noch dazu mit Mystik umwoben und mit Pflanzen überwuchert, würde ich von den Ureinwohnern erwarten. Eine kurze Recherche (u.a. bei Wikipedia, aber auch weiterführend zu Land und Leuten in Tobago und Trinidad) gibt keinen Anhaltspunkt für alte Statuen aus der Zeit vor der Entdeckung Amerikas. Bild von 1 v 3 Statuen
Prädikat
:
1 von 3 Statuen
Hinweise auf Statuen fanden sich nur im Zusammenhang mit dem Hinduismus in der Neuzeit. Wie es scheint, gibt es eine beachtliche indische Gemeinde, die für den Bau von Tempeln gesorgt hat. Doch genug des Exkurses. Zur Abwertung des Spieles soll dies nicht führen. Da wurden uns Spielern schon bei anderen Titeln ganz andere Verirrungen vorgesetzt!

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