Hitster extrem

Wir haben schon ewig kein herausragendes Spiel mehr ausgezeichnet, auch weil wir eigentlich keine Prädikate mehr vergeben. Hitster verdient aber eine Ausnahme, denn seit knapp zwei Jahren düsen wir von einer Hitsterrunde zur nächsten. Wir lauschten den originalen Klängen, groovten zu den Guilty Pleasures nach und summten zu den Summer Hits. Einmal wagten wir uns sogar an die Schlagerparade. Schmerzlich vermissen wir aber die Opern- und Konzert-Edition. Vermutlich wird dies aber nie erscheinen. Jetzt spielen wir aktuell die Soundtrackerweiterung sowie die BR1-Variante.

Wir spielen Hitster ausschließlich kooperativ. Ein Lied wird gescannt. Ein Lied wird diskutiert. Ein Lied wird einsortiert. Erinnerungen werden ausgetauscht und ein weiteres Lied wird ins Rennen geschickt. Unser bisheriger Rekord ist, wenn ich mich recht entsinne, so um die 60 richtig sortierten Hits. Das war aber eine extreme Ausnahme in einer großen generationenübergreifenden, musikaffinen Gruppe. Typischerweise liegen gute Ergebnisse zwischen 20 und 30, wie zum Beispiel hier:

Kürzlich – um ehrlich zu sein, schon vor einiger Zeit – wunderte ich mich während einer Hitster Session, ob es eine praktische Grenze für Highscore gibt. Das Problem sah zunächst einfach aus: Wenn immer mehr Lieder ausliegen, gibt es kaum noch größere Lücken. Also führen auch kleine Fehler zum Verlust eines Chips. Es gilt also, „nur“ die Entwicklung der Jahresverteilung zu studieren. 

Viele Wochen, viele beschmierte Notizblätter und einige Python-Scripts später kam ich endlich zu einem, zumindest für mich, plausibel klingendem Ergebnis. Das Schöne an ihm ist, dass er auch einfach klingt und ich deshalb die komplizierten Details weglassen kann. Das zugrundeliegende Modell ist rudimentär und ich mache mehr als eine haarsträubende Annahme. Für grobe Abschätzungen sollte das Ergebnis aber gut genug sein.

Ernsthafte Turnierspielende knacken Hitster natürlich mit einer Brute-Force Strategie: Einfach die Muster aller QR-Codes und deren zugehörigen Jahreszahlen auswendig lernen und schon lässt es sich ewig hitstern.

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Empire‘s End

Empire’s End lernte ich beim Spieleabend im Hort des Apfelbäumchen kennen. Angepriesen wurde es als: So etwas wie „Im Jahr des Drachen“ – und das passt irgendwie auch. Denn es geht darum, dass über die Reiche der Spieler ständig Katastrophen hereinbrechen. Im Unterschied zum Jahr des Drachen lassen diese sich aber per ablehnender Versteigerung vermeiden. Das Prinzip ist ähnlich wie bei „Geschenkt ist noch zu teuer“: Reihum legt jeder eine Ressource auf die abzulehnende Katastrophenkarte. Wenn einer nicht kann oder will, nimmt er die Katastrophe und bekommt aber auch alle auf ihr liegenden Materialien. Die Katastrophe bedingt immer, dass Gebäude im eigenen Reich zerstört werden, was schlecht für die Ressourcen und Siegpunkte ist. 

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Spiele Verkaufen

Spiele sind wie Porzellan, langlebig, teuer und schwer wieder loszuwerden. Als wir noch als professionelle Spielejournalisten unterwegs waren, konnten wir das Lagerproblem irgendwie durch Tombolas, verschenken und einige Spenden im Zaum halten. Aber irgendwann gab es bei Verlosungen mehr Spiele als Losverkäufe, alle Kitas und Spieliotheken im Umfeld waren auf Jahrzehnte hinaus gesättigt, und die Einladungen netter Freunde, denen wir ein Filly Princess als Gastgeschenk mitbringen konnten, blieben aus unerfindlichen Gründen aus.

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Unser Winterspiel 2016

Bei uns grassiert momentan der Spieleblues. Wenn der Blick über den Teil des Spieleregals streift, in dem die Neuheiten stehen, überkommt uns wenig Inspiration, über welche Spiele sich etwas Interessantes schreiben lässt. Und bei den wenigen, die genauere Betrachtungen wert sind, fehlen uns entweder noch wichtige Wiederholungspartien oder sie sind schon für die Fairplay reserviert.

Aber mit was vertreiben wir dann unsere Zeit? Ganz einfach: mit DEM Spiel des Winters, das eigentlich auch schon für die Fairplay-Sommerausgabe geplant ist, das aber eine Zweitverwertung verdient hat. Noch sind wir mitten im Geschehen und ich weiß nicht, ob die Ereignisse bald kippen und alles in einem Debakel endet. Ich weiß aber schon nach nur neun Partien, dass es bis zur finalen Runde noch einige Zeit hin ist. Mehr über „Unser Winterspiel 2016“ Lesen

T.I.M.E Stories: Szenario 1 – Nervenheilanstalt, Paris, 1921

Es ist nicht einfach, T.I.M.E Stories richtig zu buchstabieren. Bei einer kurzen Stichprobe im Internet fanden sich einige Seiten, die dem Spiel einfach einen vierten Punkt hinter dem E hinzudichteten:

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Im Taumel der Medien und eine zu wenig beachtete Neuheit

Wenn Sie auf den linken Stapel warten, so muss ich Sie noch etwas vertrösten. Denn der kommt dieses Jahr erst im November. Aber natürlich waren wir auf der Messe, die dieses Jahr noch unübersichtlicher war als zuvor. Und sie war internationaler, nur wenige Spiele der klassischen Autoren wie Feld oder Knizia waren erhältlich. Dafür gab es umso mehr Neuheiten aus Südeuropa und noch viel mehr aus Asien.

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Spiel Simpel

Neben hochgelobten Strategiekrachern wie Filly Princess Das Spiel gibt es immer mal wieder Spiele, die den wirklich breiten Massenmarkt bedienen wollen. Um dort erfolgreich zu sein, müssen Spiele auf ihren Wesenskern reduziert und von allen den Blick aufs Wesentliche verhindernden Elementen befreit sein. Dabei handelt es sich um eine hohe Kunst, geht es doch quasi ums Zen des Spiels (nicht zu verwechseln mit den zehn Zehen des Spiels).

Wichtig ist zuerst die Regel. Wer noch versucht, die Anzahl der Seiten zu bändigen, hat gar nichts verstanden. Das Breitenspiel kommt mit einer Seite aus. Besser ist ein Satz oder besser noch ein Wort. Gut ist es, bekannte Bilder zu verwenden und keine großen Verben zu verbreiten: „Tor eckig – Ball rund – bumm bumm!!!“

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Sheep & Thief

Auch bei Handies geht es mittlerweile darum das größte zu haben. Bei Brettspielen ist das schon immer so gewesen. Um Spiele profitabel vermakten zu können, gibt es Standardschachtelgrößen, die entsprechend dem angestrebten empfohlenen Verkaufspreis ausgewählt werden. Zuviel verbleibende Luft in der Schachtel lässt sich durch Spielhilfen, Schachteleinsätze, Regeln in 10 toten Sprachen oder praktischen Schaumstoffabstandhaltern kaschieren.

Diese Weisheit gilt für die ganze Welt! Die ganze Welt? Nein, eine nicht ganz kleine Insel am Rande des Pazifik stemmt sich erfolgreich gegen immer größere Stehrümchen. In Japan lassen sich große Schachteln schwer verkaufen, es gibt einfach keinen Platz für voluminöse Spielesammlungen. Dafür sind exklusive Verpackungen viel wichtiger. So bekommt jedes Spiel eine speziell auf den Inhalt und das Thema angepasste Spieleschachtel. Mittlerweile bin ich der Meinung: Japanische Spieleschachteln wirken im Spieleregal viel wertiger als der sonstige internationale Einheitsbrei.

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Das spielbox-Forum ist tot – lang lebe … aber was denn?!

Der Titel dieses Postings hätte auch lauten können „Von IT-lern und solchen, die es gerne werden wollen“. Am 12.7.2015 wurde das Forum der spielbox abgeschaltet. Knut-Michael Wolf (KMW) hatte über fünfzehn Jahre lang die dortige Online-Präsenz gepflegt, das Forum aufgebaut und aufopferungsvoll betreut. Als KMWs Spielplatz begonnen wurde es schließlich zum spielbox-Forum. Intensive Strategie-Diskussionen, sowie Fragen rund um unser Hobby entspannen sich. Wir persönlich verdanken viele Bekannte und Freunde diesem Forum. Die Bedeutung und Beliebtheit dieses Forums ist ganz zentral KMWs persönlichem Engagement zu verdanken, sowie seiner Nähe zu den Benutzern. Viele Änderungen am Forum hat er in engem Austausch mit den Forums-Mitgliedern umgesetzt. Nun ist es in neuen Händen. Am 15.7.2015 ging das aus spielbox, Spielama und spielen.de fusionierte Forum online. Grund genug, mal anzusehen, was daraus geworden ist.

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The Big Bang Theory Wunschzettel

Zur Serie The Big Bang Theory gibt es schon einige Spiele. Damit meine ich nicht die The Big Bang Theory Monopoly und Cluedo Editionen, sondern Werke wie das The Big Bang Theory Partyspiel, eine Variation von [cref wie-ich-die-welt-sehe-neue-welten], oder das neue The Big Bang Theory Kartenspiel von Michael Schacht.

Letzteres hat den Untertitel: Spaß = Gewinnen mal Mitspieler im Quadrat. Was auf den ersten Blick wie ein bescheuerter Werbeslogan klingt, erlaubt tiefere Einsichten. Mehr über „The Big Bang Theory Wunschzettel“ Lesen

Spiele, die uns blieben

Bald geht das große Preisen los. Spiel des Jahres, Spiel der Spiele, Deutscher Spielepreis, und so vieles mehr. Und wenn es nur um Äußerlichkeiten geht, dann kann praktisch auch die letzte Gurke noch ein Preis-Emblem erhalten. Doch was bleibt wirklich übrig, so auf lange Sicht? Die Frage ist im Prinzip völlig eigennützig, denn der Sommer hat begonnen, die meisten Pflichtpartien des aktuellen Jahrgangs sind absolviert, die Rezensionen für die im Juli erscheinende Fairplay im Kasten, und für die Vor-Messe-Fairplay sind ebenfalls bereits einige Partien bestritten. Daher bleibt in den nächsten drei Monaten auch einige Zeit für die Kür. Doch was spielt man da am besten?

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The Game

Meine Meinung, dass kooperativen Spielen die Zukunft gehört, bekommt immer neues Futter. So steht mit The Game wieder einmal ein überaus einfaches kooperatives Spiel auf der Nominierungsliste. Wieder einmal basiert es auf der Idee der Mehrpersonenpatience. Die Entscheidungsfreiheit der Spieler ist dabei ziemlich gering, und die Regel lässt bewusst Lücken, wie kommuniziert werden darf. Dementsprechend verläuft der Spielablauf je nach Runde zwischen trivial-einfach bis hammer-schwer.

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