Sheep & Thief

Auch bei Handies geht es mittlerweile darum das größte zu haben. Bei Brettspielen ist das schon immer so gewesen. Um Spiele profitabel vermakten zu können, gibt es Standardschachtelgrößen, die entsprechend dem angestrebten empfohlenen Verkaufspreis ausgewählt werden. Zuviel verbleibende Luft in der Schachtel lässt sich durch Spielhilfen, Schachteleinsätze, Regeln in 10 toten Sprachen oder praktischen Schaumstoffabstandhaltern kaschieren.

Diese Weisheit gilt für die ganze Welt! Die ganze Welt? Nein, eine nicht ganz kleine Insel am Rande des Pazifik stemmt sich erfolgreich gegen immer größere Stehrümchen. In Japan lassen sich große Schachteln schwer verkaufen, es gibt einfach keinen Platz für voluminöse Spielesammlungen. Dafür sind exklusive Verpackungen viel wichtiger. So bekommt jedes Spiel eine speziell auf den Inhalt und das Thema angepasste Spieleschachtel. Mittlerweile bin ich der Meinung: Japanische Spieleschachteln wirken im Spieleregal viel wertiger als der sonstige internationale Einheitsbrei.

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Sukimono

Warnung: Im folgenden lesen Sie eine Besprechung eines Spiels, das es derzeit nicht zu kaufen gibt. Um möglichen Erregungszuständen durch unbefriedigte Kauflust vorzubeugen, raten wir: Lesen Sie nur weiter, wenn Sie sich drei Mal in den Bildschirm gesagt haben: Ich kann eine Rezension lesen, ohne das Spiel haben zu müssen. So, jetzt noch zwei weitere Male, und schon kann es mit dem regulären Text losgehen.

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Prestel Kunstbox

Endlich schreibe ich über ein Spiel, das schon ewig eine kleine Würdigung verdient. Es geht – große Überraschung – um Kunst und zwar im schnödesten Sinne: um Malerei. Ähnlich öde klingt das Spielprinzip: Stück für Stück werden Gemälde freigelegt, Hans Rosenthal lässt grüßen. Dabei schwadronieren wir fröhlich über die freigelegten Details. Wer war der Künstler? Aus welcher Epoche stammt das Werk? Was stellt es dar und welche Bedeutung hat es? Die Aussagen können erstunken und erlogen aber auch gut gewusst oder glücklich erraten sein. Um die Sache noch etwas verrückter zu machen, gibt es auch noch kleinere und größere Fehler in den Bildern zu entdecken. Die Mitspieler sollen all diese Aussagen nun auch noch einschätzen und schlechte Bluffs aufdecken.

Warum lohnt es dieses Spiele überhaupt hervorzukramen?

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Dixit Odyssey

Unsere Erfahrungen mit [cref dixit] sind so vielfältig, dass allein die Anekdoten hierzu ganze Artikel füllen könnten. Das reicht von der seinerzeit Achtjährigen, die vollkommen gleichberechtigt mit ihren Eltern, Brüdern und uns mitspielte – und tolle Einfälle hatte! – bis hin zum über 80jährigen. Oder hinreißende Ideen von Mitspielern zu Bildern, die ich nach diesen Partien plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen habe. Dixit hat uns emotional berührt und ist uns ans Herz gewachsen. Dixit ist und bleibt damit für mich ein würdiges Spiel des Jahres 2010 – auch wenn es anscheinend Jury-Mitglieder gibt, die anderer Meinung sind und woanders durchblicken lassen:

[…] dass auch einige Jury-Mitglieder mit Preisträgern der vergangenen Jahre nicht ganz glücklich waren.

Ich jedenfalls stehe nach wie vor zur Wahl von Dixit. Kein Wunder also, dass wir nach Erscheinen von Dixit Odyssey neugierig auf die neuen Bilder – und auch auf die Varianten – waren.

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Ein anderes Rätsel um die schwarze Katze

Das Sommerloch naht, der Jahrgang ist nahezu ausgespielt, und endlich ist Zeit die Spiele der guten alten Zeit auszupacken. Dabei fanden wir ein besonders possierliches Geschöpf der Gattung „selbstsüchtige Streichelviecher“. Spontan beschlossen wir dem Vorbild von Spielenswert zu folgen. Deshalb steht heute die Miezekatze im Mittelpunkt.

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Firenze

Über Strategie und Taktik bei Firenze möchte ich keine großen Worte verlieren. Eine ganze Reihe an Überlegungen drängen sich zwar auf, über ein besseres „Spiele von der Hand in den Mund“ kommen sie aber nicht hinaus. Aus dieser Unzugänglichkeit erwächst aber eben auch der Spielreiz von Firenze. So kann ich versuchen auf Tempo zu spielen oder effizient nur die dicken Punkte abzustauben, dabei schwebe ich aber immerzu in der Gefahr in die Tiefe gerissen zu werden. Dadurch ergibt sich eine fortlaufende Spannung im Spielverlauf, die mit dem ersten Zug steil ansteigt und bis zum Ende nicht nachlässt.

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Geister und Schönheit

Spannungsbogen, taktische Möglichkeiten, Berechenbarkeit, Einfluss, Zockerfaktor, Anspruch, Interaktion, Aufmachung, Gefälligkeit – dies sind Beispiele für typische Kriterien, die oft maßgeblich für den Wiederspielreiz sind. Nun gibt es jedoch eine Menge Spiele, die uns begeistern, obgleich sie gemessen an dieser Liste schwerlich überhaupt als Spiel wahrgenommen werden dürften. Einige dieser Spiele sind eher Spielereien, deren Situationskomik für Erheiterung sorgt. Ein Beispiel dafür ist Kakerlakensalat. Als Spiel bietet es keinerlei Einfluss aufs Geschehen, und die Regel fordert eigentlich nur mechanisches Plappern. Zu Unterhalten vermag es dabei aber prächtig. Andere Spiele überzeugen mit künstlerischen Anlehnungen.

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Letter

Wir schaffen es leider längst nicht, für jedes uns zugeschickte Spiel eine Rezension zu schreiben. Letter ist eigentlich ein solches. Eines Tages lag es bei uns im Paketkasten und wollte gespielt werden. Nun sind wir nicht gerade Scrabble Experten und können den wahren Spielspaß der Zielgruppe dieses Spiels nur schwer ermessen. Wie der Name schon sagt, ist Letter ein Wortspiel. Die Spielregeln sind kaum noch zu vereinfachen: Wer am Zug ist, legt einen Buchstaben aufs Spielbrett und versucht, zusammen mit den schon liegenden Lettern neue Wörter zu bilden.

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Dixit

Auch jenseits der Strategie gibt es Spiele. So gibt es auch Spiele, die vorrangig Emotionen vermitteln und weniger die Vernunft ansprechen. Da Spaß und Spiel zusammengehören, wird bei solchen Spielen oft viel gelacht und gekichert. Seltener schaffen es Autoren, Spiel und Kunst miteinander zu verbinden. Beispielsweise gab es vor einigen Jahren die „Kunst Box“ die spielerisch ermunterte, sich etwas intensiver mit Höhepunkten der Kunstgeschichte zu befassen. Seltener laden Spiele zum Träumen ein.

Diese Lücke wird von Dixit gefüllt. Schon das Design der großen Schachtel läßt böse Erinnerungen an die Zeit der Poesiealben erwachen. Im Inneren findet sich eine Siegpunktleiste auf einer grünen Wiese mit bunten Blumen. Folgerichtig gibt es auch drollige Holzkarnickel als Siegpunktanzeiger. Mehr über „Dixit“ Lesen