Wir schaffen es leider längst nicht, für jedes uns zugeschickte Spiel eine Rezension zu schreiben. Letter ist eigentlich ein solches. Eines Tages lag es bei uns im Paketkasten und wollte gespielt werden. Nun sind wir nicht gerade Scrabble Experten und können den wahren Spielspaß der Zielgruppe dieses Spiels nur schwer ermessen. Wie der Name schon sagt, ist Letter ein Wortspiel. Die Spielregeln sind kaum noch zu vereinfachen: Wer am Zug ist, legt einen Buchstaben aufs Spielbrett und versucht, zusammen mit den schon liegenden Lettern neue Wörter zu bilden.

Alle Buchstabenspiele mit dieser Art Regeln leiden an einem Grundproblem: Den einen fallen Worte ein, den anderen nicht. Wem kein Wort einfällt, muss grübeln, grübeln, grübeln und ärgert sich, dabei keine guten Ideen zu haben. Findigere Mitspieler wissen unterdessen schon längst, wo sie ihren nächsten Buchstaben unterbringen können und ärgern sich über den Grübler (nennen wir ihn P.N.). Endlich findet der Grübler einen mittelguten Zug. Flupp – Flupp – Flupp – Ehe er sich zurücklehnen und beginnen kann, den Zug zu planen, feuern die Mitspieler ihre Steine aufs Brett, zählen neue Wörter und beginnen schon wieder leicht genervt auf den Grübler zu warten. Dieser hat keine Chance, aus diesem Teufelskreis zu entkommen. Das Ergebnis ist eine leidlich unzufriedene Spielerunde.

Bild von Letter

Schöngeist
Prädikat: Schöngeist
Pausentatze
Prädikat: Pausentatze
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Prädikat
:
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Mit Sanduhr kann das Grübeln zwar abgekürzt werden. Die Frustration steigt aber weiter, ohne das Problem zu lösen: Nun grübelt P.N. nur 30 Sekunden und muss dann aufgeben.
– Flupp – Flupp – Flupp – natürlich genügte den anderen Spielern die halbe Minute, und P.N. sitzt wieder über seiner Buchstabensuppe. – Mir ist es ein Rätsel weshalb etwa die halbe Welt Scrabble spielen mag. – Es ist hingegen kein Geheimnis, weshalb es so viele Nichtspieler gibt, die beim Wort Gesellschaftsspiel mit Grauen an Scrabble & Co denken.

Der Clou von Letter ist das Spielmaterial. Die Buchstabensteine sind unterschiedlich groß und aus Stein gemeisselt und bieten ein gleichartig haptisches wie optisches Spielvergnügen. Als Geschenk für Scrabbleliebhaber oder Sammler schöner Designer-Objekte ist Letter somit eine gute Wahl. Vielleicht spendiert auch noch ein namhafter Spieleerfinder eine etwas originellere Spielregel. Denn gute Buchstabenspiele gibt es keine. Mit Letter ist zumindest schon mal das Material vorhanden.

Letter kam bei uns aber dann doch noch häufiger auf den Tisch. Unser Blog brauchte nämlich ein Favicon. Dafür bot Letter fantastische Möglichkeiten, um schöne Buchstabenbilder zu legen. Auch wenn es mehr Design als Spiel ist, bekommt es deshalb von uns für die geleisteten Dienste ein Ehrenlogo verliehen.

2 Kommentare

  1. Hallo Petter,
    Es ist schwierig ein Spiel zu kreieren, welches allen Leuten mit den verschiedensten Neigungen und Spielvorlieben gleichzeitig gefällt. Der eine möchte Würfeln, der andere sieht nur in der Taktik seine Befriedigung. Einer möchte kurze Spielregeln und bei den role-playern geht ohne taschenbuchdickes Regelwerk garnichts.
    Was mich erstaunt ist, dass ein ausgesprochenener Wortspielhasser eine so nette Spielrezension zustande bringt. Dir dafür meinen Dank.

    Und wenn du es fertig bringst, auch einmal Informationen aus der Vor-Zeit, der Zeit vor google und dem internet auszugraben, dann wirst Du erfahren, dass Theta-Spiele sich von Anfang an durch, kurze prägnate Spielregeln auszeichnen, die kaum der Verbesserung bedürfen.

    Und noch ein PS
    Wir haben Spiele in der Steinversion nur an Leute verschickt, die bei uns eins angefordert haben, entweder auf einer Messe oder per mail. Also beschwer dich nicht, dass dieses auf einmal auf Deinem Tisch lag. Vielleicht hast Du es ja nur einem interessierten Mitrezensenten aus Versehen weggenommen.

    • Hallo Werner,

      danke für Kritik und Lob der Kritik.

      Bei einer Rezension stellen sich die Fragen, wie das Lob anderer Kritiker, die Tauglichkeit für spezielle Zielgruppen und -bei älteren Spielen- der Zahn der Zeit berücksichtigt werden sollen. Je nach Spiel gibt es darauf andere Antworten. Im Großen und Ganzen bewerten wir Spiele immer im Kontext der aktuellen Jahrgänge und älterer Referenzen. Die Geschmäcker und Vorlieben der Zielgruppe von Das-SpielEn.de ähneln hoffentlich den unsrigen. Denn unsere Bewertungen sind hochgradig subjektiv. Wenn wir in anderen Medien veröffentlichen, passen wir uns natürlich der jeweiligen Zielgruppe an.

      P.S. Das Spiel erreichte uns übrigens wirklich unaufgefordert im Rahmen von Kathrins Juryaufgaben.

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