Auch jenseits der Strategie gibt es Spiele. So gibt es auch Spiele, die vorrangig Emotionen vermitteln und weniger die Vernunft ansprechen. Da Spaß und Spiel zusammengehören, wird bei solchen Spielen oft viel gelacht und gekichert. Seltener schaffen es Autoren, Spiel und Kunst miteinander zu verbinden. Beispielsweise gab es vor einigen Jahren die „Kunst Box“ die spielerisch ermunterte, sich etwas intensiver mit Höhepunkten der Kunstgeschichte zu befassen. Seltener laden Spiele zum Träumen ein.

Diese Lücke wird von Dixit gefüllt. Schon das Design der großen Schachtel läßt böse Erinnerungen an die Zeit der Poesiealben erwachen. Im Inneren findet sich eine Siegpunktleiste auf einer grünen Wiese mit bunten Blumen. Folgerichtig gibt es auch drollige Holzkarnickel als Siegpunktanzeiger. Fürs Spiel selbst werden nur 84 großformatige Bildkarten benötigt. Sie enthalten kleine Malereien im Stile der Schachtel. Sicherlich fände das Spiel locker in der Vepackung eines Amigo Kartenspiels Platz. Da es bei Dixit aber mehr um Gefühle und weniger um kalte Berechnung geht, wird darüber gerne hinweggesehen.

Nach dem ersten Frösteln ob der naiven Bildmotive lohnt es sich, die Kartenpracht etwas genauer zu betrachten. Bei genauem Hinsehen scheinen die Karten kleine Geschichten zu erzählen. Solchermaßen leicht ums Herz erwärmt, findet sich erstaunlich schnell eine Gruppe Spielwilliger zusammen.

Allein die Lektüre der Regeln vermittelt keine Idee dessen, was im Spiel passieren wird. Vordergründig handelt es sich bei Dixit um ein altbekanntes Einschätzspiel. Ein Spieler gibt ein Thema vor und legt verdeckt eine Karte auf den Tisch. Alle anderen suchen aus ihrer Hand eine möglichst zum Thema passende Karte aus und legen sie auch verdeckt ab. Dann gilt es zu raten, welche Karte vom Rätselsteller kam.

Angenommen das Thema lautete „Jenseits der Strategie“. Dann könnten folgende Karten zur Auslage kommen (ein Klick aufs Bild zeigt es übrigens in bunt):

Bild von Dixit

Auch Geschichten, Lieder, Gedichte oder nur einfach Worte sind als Thema erlaubt. Punkte gibt es für richtig und falsch erratene Bilder. Soweit erinnert der Ablauf an „Nobody is Perfect“. Eine Prise Barbarossa verhindert, dass der Fragesteller zu offensichtliche Themen wählt. Denn wenn alle oder keiner seine Karte tippt, bekommt er Strafpunkte.

Doch trotz der niedlichen Häslein rückt die Punktevergabe schnell in den Hintergrund. Im Fokus stehen die Bilder und die unterschiedlichen Interpretationen, die ein Thema erlauben.
Zunächst scheint das Spiel etwas holprig und niemandem fallen nette Vorgaben ein. Aber schon nach einigen Runden beginnen alle am Tisch nicht nur um eine, sondern gleich um zwei, drei oder alle vier Ecken zu denken.

Mit Dixit wird nicht jeder glücklich werden. Wer aber gerne mal wieder ein anspruchsvolleres Spiel „Jenseits der Strategie“ kennenlernen mag, sollte sich der Aufgabe stellen und seine Mitspieler zu einer Partie Dixit überreden.

Schöngeist
Prädikat: Schöngeist

Bild von 3 von 3 Rätseln
Zweites Bild von 3 von 3 Rätseln
Prädikat: 3 von 3 Rätseln

2 Kommentare

  1. Dixit entwickelt sich bei uns momentan zum Dauerbrenner. Deshalb zücken wir nun noch das zweite Rätsel.
    Peter.

  2. Pingback:Das Daddel-Wort zum Sonntag… äh… Montag (25.10.2010): Lasset die Spiele beginnen! | Daniel daddelt

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