Wir würfeln uns durch Rom. So ungefähr lässt sich Alea Iacta Est zusammenfassen. Ein Heureka wäre nicht nur eine sprachliche Verwirrung, sondern auch ein wenig vorschnell, denn sonderlich flott gestaltet sich der Einstieg ins Spiel nicht. Dazu ist erstmal viel zu erklären. Dabei ist das Prinzip nicht schwer: Jeder hat acht Würfel. Im ersten Zug werden alle acht geworfen, mindestens einer davon in genau einer Kombination auf genau einem Ort eingesetzt. Im nächsten Zug werden die verbleibenden Würfel erneut geschwungen und können als Ergänzung einer bestehenden oder wieder als neue Kombination dienen. Sobald ein Spieler seinen letzten Würfel verbraten hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt und dann ausgewertet.
Spielablauftechnisch ist somit alles paletti. Doch die Cäsaren haben die Rechnung ohne die Lorbeeren gemacht. Noch ist einiges zu erklären. Welche Kombinationen sind möglich? Im Tempel, der nur bei vier oder fünf Spielern dabei ist, geht es um Anzahl der Würfel und die Summe der Augenzahlen. Im Senat übertrumpfen sich Straßen. Und im Castrum schließlich geht es um Pasche – eine Gruppe von einem bis acht Würfeln mit derselben Augenzahl. Ein beliebiger oder Kombinationen aus zwei Würfeln der Summe fünf finden im Forum Platz, niedrigste Augenzahlen zuerst. Und alles andere wandert in die Latrine.
Wer in einem Ort die höchste Kombination besitzt, erhält die beste Auszahlung. Diese kann bestehen in Glücks-Chips im Tempel, Extrasiegpunkt-Karten im Senat, Provinzen im Castrum und Patriziern im Forum – oder in Chips zum Nochmalwürfeln in der Latrine. Jetzt müsste ich erst richtig ausholen, um alle dieser Güter zu beschreiben. Belassen wir es bei ein paar Beispielen: Patrizier punkten nur, wenn sie in einer gleichfarbigen Provinz untergebracht werden. Die wiederum punkten selbst ohne Patrizier, nur etwas weniger. Und die Senatskarten müssen geheim gelesen werden, doch leider ist die Symbolik so verwirrend, dass Neulinge automatisch zur Spielregel greifen müssen. Das behindert den Spielfluss enorm!
Die Einsetzrunde mit den Würfeln bildet den Kern des Spiels. Dass durch die Würfel ein tüchtiges Glückselement im Spiel ist … Moment, halt. Stimmt das?! So schlimm ist das überhaupt nicht! Zu Beginn mit acht Würfeln ergibt sich beinahe immer eine Kombination, die man irgendwo sinnvoll einsetzen kann. Einen Pasch mit zwei Würfeln schafft man mit acht Würfeln immer – und wenn es keine tolleren Pasche gibt, ist zumindest meist eine beachtenswerte Straße im Würfelportfolio. Gerade in den ersten Runden kann jeder alles gut gebrauchen. Erst später beginnen die Spezialisierungen und damit die Hoffnung auf das Würfelglück. Jetzt noch eine rote Provinz, oder lieber grüne Patrizier … Und meist hat jeder bis hierher auch schon einige Latrinenchips gesammelt, die ein erneutes Würfeln erlauben. Das ist gut austariert, und so gestaltet sich die Würfelei spannend!
Nur leider sind diese Phasen oft sehr schnell zuende: In den meisten meiner Runden hatte ein Spieler in nur wenigen Zügen alle Würfel verbraucht hat.
Prädikat: 1 von 3 Lorbeeren Dadurch kommt es nur selten zu spannenden Bietrunden etwa im Tempel. Und dann ist da noch das Nachziehglück: Welche Provinzen und Patrizier kommen ins Spiel, welche Senatskarten stehen zur Auswahl? Die grundsätzlich gute Idee für den Einsatz der Würfel mit gegenseitigem Überbieten wird dadurch getrübt und verbaut den Weg zu höheren Lorbeer-Weihen.