Dominion – Seaside

In mittlerweile guter alter Tradition übernehme ich die Rezension und überlasse Peter die Strategie-Diskussion. Wobei es noch nicht gesichert ist, dass es zu Seaside oder weiteren Dominon-Erweiterungen oder Editionen weitere Artikel mit Strategieüberlegungen geben wird. Denn wer diese kauft, hat sich sowieso schon intensiv mit dem Spiel beschäftigt, und dem werden wir kaum neue Erkenntnisse liefern können! Völlig illusorisch erscheint überdies das Vorhaben, alle möglichen Wechselwirkungen zwischen den Karten aller drei mittlerweile erhältlichen Dominion-Spielen ergründen zu wollen…

Nun fahren wir also zur See. Piratenschiffe und Leuchttürme, Werften und Ausgucks – alles nautische Begriffe. Bleibt womöglich die Frage: Weshalb spielen wir dann noch um Provinzen und Herzögtümer? Müssten daraus nicht Kolonien und Festungen werden? Egal. Soviel sei schon vorweg verraten: Dominion bleibt Dominion! Das Spielgefühl bleibt – und damit die Spannung und das Kribbeln: Wie stelle ich meine Aktionskarten geschickt zusammen? Wann kaufe ich Geld, wann steige ich um auf Siegpunkte? Schätze ich den Spielrhythmus richtig ein oder verhungere ich mit einem verdreckten Deck, während die anderen wie wild Punkte kaufen und davon ziehen?

Bild von Dominion Seaside

Ehrlich gesagt: Dominion Seaside ist verdammt gefährlich. So kurz nach der Essener Messe liegen soooo viele Spiele hier herum, die getestet werden wollen. So manch eines muss sich hinten anstellen, weil zum Ausklang des Spieleabends noch eine Partie Dominion an seine Stelle rückt. Doch ich schweife ab. Eigentlich wollte ich doch von den Neuerungen erzählen. Geld- und Punktekarten sind keine mehr in Seaside enthalten, dafür benötigt man schon ein anderes Dominion. An deren Stelle rücken drei verschiedene Tableaus aus Pappe, sowie metallische Geldmünzen und Embargomarker. Diese fünf neuen Elemente gehören jeweils zu einem Aktionskartenstapel. Wer etwa das Piratenschiff verwendet, schreddert Geldkarten der Mitspieler und erhält dafür eine Münze, die dauerhaft auf dem Piratentableau verbuddelt wird. Statt weiter auf Raubzüge zu gehen, können die Piraten ihre Aktion in einem späteren Zug verwenden, um ihre gesammelten Schätze wie eine Geldkarte einzusetzen – je größer der Schatz, desto mehr Geld steuert er bei. Die anderen beiden Tableaus stellen Eingeborenendörfer oder Inseln dar, und auf ihnen können Karten verwahrt werden.

Als neue Kartenart spielen so genannte „Dauer“-Karten mit. Sie bringen einen Vorteil wie etwa zusätzliche Aktionen oder Karten direkt beim Ausspielen – und einen weiteren am Anfang des nächsten Zuges. Dadurch verpassen sie zwar womöglich das nächste Kartenmischen und müssen länger auf ihren nächsten Auftritt warten, aber die Planbarkeit für den nächsten Zug ist dies oft genug durchaus wert. Andere Karten bringen weitere Variationen aus +n Aktionen, +m Karten, zusätzlichen Käufen und virtuellem Geld ins Spiel oder greifen Elemente wie das Entsorgen der Karten auf. Alles recht stimmig abgestimmt auf das Thema rund um Seefahrer, Südsee und Segelromantik.

Mir persönlich haben es die Schätze angetan, wenn auch weniger wegen des blinkenden Geschmeides: Die Karte „Schatzkarte“ wirkt nur, wenn man sie gleichzeitig mit einer zweiten Schatzkarte auf der Hand hält. Gelingt dies, erhält man einen dicken Nachschub an Goldkarten. Hilfreich dabei kann der Hafen sein – auf dieser „Dauer“-Karte wird bis zum nächsten Zug eine Karte zwischengelagert. Vielleicht zieht man währenddessen die zweite Schatzkarte nach? Ganz andere Schätze aus dem Dominion-Universum gibt es übrigens beim Adventskalender 2009 der Pöppelkiste zu gewinnen: Wer seine Aktion für den Klick auf diesen Link einsetzt, kann auf von Donald X. Vaccarino signierte Dominion-Karten bieten. Der Erlös wird an Unicef gespendet.

Doch zurück zu Dominion. Für das Fazit würden mir lauter abgedroschene Allgemeinplätze einfallen. „… wer schon immer … wird nicht enttäuscht … noch viele weitere …“ etc. Fakt ist: Der Reiz von Dominion ist für uns zunächst ungebrochen. Die Erfahrung mit den Siedlern und Carcassonne lehrt: Dies wird nicht das Ende gewesen sein. Doch sowohl in Catan als auch in Südfrankreich kehrten wir irgendwann zu den Wurzeln zurück. Welche das dereinst bei Dominion sein werden, wird sich in ein paar Jahren zeigen.

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