Dominion ist und bleibt: Mischen, mischen, mischen. Bei jeder neuen Erweiterung ist unser Rhythmus gleich: Erstmal die vorgeschlagenen Decks spielen. Das garantiert einen guten Kennenlern-Einstieg. Partien mit neuen Karten dauern erstmal. Karten wollen studiert, Effekte erforscht werden. Und natürlich überlistet einen die Neugier – und verleitet zum Kauf von mehr neuen Karten als dem Deck gut tut. Einer neuen Erweiterung nähert man sich damit erstmal langsam an.
Nach einigen Partien dann der feierliche Moment: Die Karten werden in den Dominion-Kanon übernommen. Ab jetzt müssen sie sich in Kombination aller bisherigen Erweiterungen bewähren. Das Feld möglicher Wechselwirkungen wächst und wächst. Immer schwieriger: Die Menge an Kartons! Bei unserem alljährlichen Besuch des Spielertreffens Altleiningen fiel mir auf: Es wird kaum noch Dominion gespielt – liegt es an der Mühsal, all die Kartons mit Erweiterungen mitzuschleppen?
Wir sind daher auf die „norwegische Lösung“ umgestiegen. Diese lernte ich bei einem beruflichen, mehrwöchigen Aufenthalt in Trondheim kennen, als ich im örtlichen Spieleclub freundlich als Gast aufgenommen wurde: Jeder Stapel an Aktionskarten wird in eine Ziptüte verstaut, alle dieser Ziptüten werden gemeinsam in eine Schachtel geworfen. Für eine Partie Dominion genügt dann ein zufälliges Wühlen in dieser Auswahl. Nachdem zehn Tüten herausgefischt wurden, gilt: Möge das Mischen beginnen. Und wer es noch ausgefeilter möchte, spielt sich von einer Schachtel in eine zweite: Alle gespielten Karten einer Partie wandern in den anderen Karton. Erst wenn alle Karten einmal zur Anwendung kamen, wird wieder „zurückgespielt“.
Perfekt kombiniert wird die norwegische Lösung mit den neuen „Base Cards“. Leider bisher nicht auf dem deutschen Markt erhältlich ist das Set in einer kleinen Schachtel, das neu illustrierte Geld-, Punkte- und Fluchkarten bietet.
Die neueste Erweiterung „Dark Ages“ empfinde ich als Erweiterung für Fortgeschrittene. Charakteristisch sind vor allem zwei Aspekte. Zum einen beschäftigen sich viele Karten mit dem Entsorgen. So entfalten sie manche Fähigkeit erst in dem Moment, in dem sie auf den Müll geworfen werden. Entsprechend steuern auch einige Karten eine „Entsorgen“-Fähigkeit bei, damit der Spaß auch zünden kann. Zum anderen halten Kombinationen Einzug, bei denen eine Karte gegen eine andere ausgetauscht werden kann. Ein Gassenjunge etwa entwickelt sich zum Söldner, wenn er in einem Zug zusammen mit einer weiteren Angriffskarte ausgespielt wird.
Weitere Karten entwickeln sich über mehrere Züge. Die Ratten etwa vermehren sich in jedem Zug, in dem Ratten eingesetzt werden. Diese Flut kann einem das Deck zerlegen – man kann sie aber auch geschickt nutzen und beispielsweise mit Hilfe von Um- oder Ausbauten veredeln. Durch die steigende Komplexität der Karteneffekte habe ich das Gefühl, mehr Partien zu benötigen, um gute Ideen für den geschickten Einsatz zu ersinnen.
Doch umso besser, denn wer weiß wie lange wir auf die nächste Erweiterung warten müssen?! Bis dahin können wir auch im „Dark Age“ mischen, mischen, und mischen.