Kriminalistisch auf der Flucht

Dass wir Krimispiele mögen, kann man in diesem Blog sicherlich mitbekommen. Während unser Blog pausierte, begann die Zeit der Exit und Escape Spiele. Mit Spielen wie Escape the Room von Thinkfun, Escape von Noris und Exit von Kosmos erlebten wir die erste Welle. Eine Reihe weiterer Spiele, Bücher, Puzzles und auch mechanischer Spielzeuge folgte.

Seit wir zuletzt Mord über Bord ermittelten, ist also einiges passiert, und der Markt bietet mehr als wir spielen können. Dieser Artikel beschreibt eine kleine und hochgradig unvollständige Auswahl an Spielen, mit denen wir uns auf kriminalistischen und ausbrechenden Spuren bewegt haben. Außen vor lasse ich dabei Krimidinner Spiele – hierzu könnte es mal einen eigenen Artikel geben.

Bei Ravensburger gibt es eine ganze Reihe an Exit Puzzles. Zunächst in der Größe mit 759 Teilen. Diese krumme Zahl entsteht, weil hier 23 Reihen auf 33 Spalten treffen. Das Motiv auf der Schachtel ist nicht ganz das, was wir letztlich zusammensetzen. Denn im tatsächlich entstehenden Bild sind Rätsel versteckt, die es nach Fertigstellung zu lösen gilt. Wir hatten wohl jahrzehntelang nicht mehr gepuzzelt – doch die Motive mit Drachen, in der Hexenküche oder im Dschungel gefielen uns wirklich gut! Leider hielten die Rätsel so gar nicht mit. Und so gaben wir nach einigen Puzzles, die wir auch mit Freunden untereinander tauschten, diese Reihe wieder auf. Mittlerweile gibt es auch eine „kleinere“ Variante mit 368 Teilen, die wir nie probiert haben.

Auch Kosmos begann mit puzzligen Angeboten. Die EXIT Reihe lieben wir – auch wenn wir latent den Überblick verloren haben, welche Fälle wir schon gespielt haben und welche noch nicht. Ein lösbares Problem dennoch, denn es erscheinen immer noch so viele neue Fälle, dass wir einfach nach der Jahreszahl suchen können, um mit den neuesten garantiert nicht daneben zu liegen. Mittlerweile gibt es auch EXIT Fälle mit Puzzles. Mehrere nicht so große Puzzles sind als Teil des Falles zu lösen. Für uns war aber durch die Puzzles kein wesentlicher Mehrwert erkennbar – die Puzzles selbst sind mit so wenigen Teilen, dass sie puzzletechnisch keine sonderliche Herausforderung bieten. Nach einem Ausflug zum verschollenen Tempel unternahmen wir daher keine weiteren Versuche.

Doch Kosmos bietet auch Puzzles mit Fallakten unter dem Label Murder Mystery. Ein Puzzle mit 750 Teilen bietet einen Überblick, kleinere Puzzles mit je 50 Teilen zeigen Indizien. So zumindest im Fall „Die Kunst des Mordens“, den wir bereits gespielt haben. Weiteres Material in der Schachtel komplettiert die Informationen, mit denen wir den Fall rekonstruieren können. Hier hat uns das Puzzle angenehm gefordert und Spaß gemacht, und ebenso gefiel uns der Fall selbst. Den weiteren bereits verfügbaren Fall „Endstation Underground“ werden wir voraussichtlich auch kaufen und spielen. Einzig die Tatsache, dass wir noch einige Krimispiele „auf Halde liegen“ haben, hat uns noch davon abgehalten – wahrlich ein äußerst erfreuliches Luxusproblem.

Das Genre der Murder Mystery Puzzles ist eine Art Fallakte mit Informationen, die es zu sichten gilt. Ganz ohne Puzzle, aber dafür mit noch komplexeren Informationen und auch der Einbindung von Medien wie Internet mit Social Media, Mail, oder sogar Telefon gibt es verschiedene Anbieter von solchen „Fallakten“. Die erste Begegnung hatten wir mit Fällen von iDventure. Mit dem unvollendeten Fall von Sherlock Holmes und dem Feuer in Adlerstein sammelten wir unsere ersten Erfahrungen mit dieser Art von Krimispiel.

Nicht gefallen hatte uns die History Edition „Kaifeng 982“, wo der Krimifall mit geschichtlichen Bezügen und Indizien durchmischt war. Letzteres hätte uns nun thematisch nicht gestört – im Gegenteil, genau das hatte uns neugierig gemacht! Jedoch ging dieser Fall nun so gar nicht an uns heran. Woran es lag? Vielleicht hatten wir die nötige Verbindung aus den über die Zeitebenen gestreuten Informationen nicht richtig gezogen. Manchmal steht man womöglich unnötig auf dem Schlauch, und dann springt der Funke eben nicht über.

Vom selben Hersteller spielten wir dann – übrigens nachdem wir bei den Brettagogen davon hörten – das Live Mission Game The Heist. In quasi Echtzeit müssen wir einen Einbruch in eine Bank koordinieren – wobei wir eher Ermittler als Gangster sind, gilt es doch ein Verbrechen mit dieser Aktion zu verhindern. Mit vier Kanälen auf WhatsApp sind wir während des Spiels verbunden, über die wir nach und nach immer neue Informationen eingeben und dort auch unsere Lösungen eingeben, die den Fall vorantreiben. Das Spielgefühl war wirklich was ganz Neues und hat eine nahezu realistische Atmosphäre erschaffen. Gerne mehr davon!

Weitere Fallakten gibt es bei der Reihe Hidden Games. Hier haben wir insgesamt drei der Fälle bereits gespielt. Die Einbindung von verschiedenen Medien gefiel uns hier wirklich gut, und die Fälle waren durchweg gut konstruiert. Weitere Fälle werden wir sicher gerne spielen.

Das Angebot an Spielen mit Krimi Thema ist wirklich rasant gewachsen. Um diesen Artikel nicht allzu ausufernd werden zu lassen, werde ich nicht auf alles eingehen, was wir gespielt haben. Es gab jedoch auch Konzepte, die uns nicht gefielen:

Die Fälle von Detective – das sogar für das Kennerspiel des Jahres 2019 nominiert war – haben uns völlig kalt gelassen. Mit einem Zeitkontingent ausgestattet können wir nur ausgewählte Spuren verfolgen. Denn ähnlich dem Einsatz von Aktionspunkten kostet uns jede Entscheidung Zeit, und die ist eben irgendwann aufgebraucht. Es ist wohl so, dass uns das Konzept der Fallakten einfach mehr liegt, bei denen wir alles vorhandene Material in unserem eigenen Tempo durchsehen und analysieren können. Zudem lag uns die Thematik von Detective nicht – die Story hatte uns einfach nicht mitgerissen.

Als wir von den Fällen von Mortum erfuhren, wurden wir aufmerksam: Fälle, die in einem mittelalterlichen Setting spielen! Doch auch hier besteht ähnlich wie bei Detective ein Zeitdruck, so dass wir mit unserem Kontingent gut haushalten und uns auf die richtigen Spuren fokussieren müssen. Den ersten Fall spielten wir recht erfolgreich und lösten ihn auch. Beim zweiten von drei Fällen scheiterten wir jedoch krachend. Erst kurz vor Schluss verfolgten wir eine Spur, die uns endlich lohnend erschien. Natürlich reichte das nicht für die Lösung, und wir versuchten es ein zweites Mal. Doch auch dieses Mal wählten wir keine gute Reihenfolge. Bei der Beantwortung der Fragen zur Auflösung blieben erneut viele Fragezeichen, und natürlich fielen wir wieder durch. Wir fragten uns dann, wie wir die richtigen Hinweise hätten finden können. Bei der Untersuchung des Materials erkannten wir, dass wir eben ganz bestimmte Aktivitäten hätten ergreifen müssen. Entnervt gaben wir insgesamt auf. Unsere Motivation, sich erneut mit diesem System zu beschäftigen, ist nicht mehr vorhanden.

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