Spiel ’08: Mittwoch

22.10.2008: Es ist Mittwoch Mittag, und wir sitzen zu viert im Auto Richtung Spielemesse und überlegen, was uns morgen und in den kommenden Tagen erwarten wird. Einige ausgedruckte Vorschaulisten werden durchgeblättert und diskutiert. Das erste Fazit ist schnell gezogen: Sooo viel Information! Kaum möglich, alle Details zu lesen, geschweige denn, eine Top 5 (oder Top 10 oder Top „sehr viel“ …) Liste zu benennen. Liegt es daran, dass so viele Spiele erscheinen? Oder ist es mehr der Informationsvertrieb per Internet? Vermutlich beides. Jedenfalls hatten die KollegInnen von spielbox.de, cliquenabend.de und boardgamenews.com einiges zu tun. Sie erhielten schier unerschöpfliche Mengen an Fotos, Texten und Links zu Spielregeln von den Verlagen. Wir haben dieses Jahr die Strategie der Faulheit verfolgt, keine Regeln vorab zu lesen.

Unsere Trendvorhersage:

Bei weiterem Hinschauen gruppieren wir einige Spiele. Was haben Pandemie, Ghost Stories, Der Hexer von Salem, Space Alert, Red October, Battlestar Galactica und auch Professor Pünschge gemeinsam? Der Beschreibung nach haben sie alle kooperative Elemente. Trend!

Etwas einfacher wird es vielleicht mit den Titeln Senji, Bushido und Rice Wars. Da kommen Sie vermutlich von alleine auf Japan. Und schwenkt man ein wenig mehr nach Westen zum Reich der Mitte, bleibt es fernöstlich: Confucius, Ghost Stories und Huang Di versetzen uns nach China. Trend!

Einige Spiele versprechen hochwertiges Material. Bei Ludo Art erscheinen White Elephants, Taurus und Planet Steam, bei Burley Games sieht Kamisado edel aus. Trend!

Und zu guter Letzt gibt es sehr viele übersetzte Neuauflagen, darunter Pandemie/Pandemic, Brass/Kohle, Im Wandel der Zeiten/Through The Ages (auch wenn es nach aktuellen Infos verschoben wurde – irgendwann wird man es in Händen halten können) sowie Race for the Galaxy. Vor dem vermeintlichen Zauberwort „limitiert“ muss sich also kaum jemand in Hektik stürzen lassen. Viele Verlage geben vermehrt ihren Vertrieb z.B. an Heidelberger, Huch oder Asmodee (ehemals Pro Ludo) ab, so dass einige Spiele an verschiedenen Ständen gespielt werden können. Trend!

Einen ersten Rundgang durch die noch sehr leeren Messehallen konnte Kathrin heute unternehmen. Am Beweisfoto kann man erkennen, dass nicht etwa eine tierisch geheime Spieleparty stattfand, sondern wirklich fast gar nichts. Erste Einkäufe wurden bei Treefrog Games getätigt. Besonders interessant erscheint uns Tinners‘ Trail zu sein, das bereits im Vorfeld gute Kritiken bekam.
Die erste Auflage sollte Gerüchten zufolge bereits ratzekahl ausverkauft sein, doch gab es direkt am Stand noch einige Exemplare (wie viele? Keine Ahnung!). Damit muss man – gesetzt den Fall, man entscheidet sich rechtzeitig – nicht auf die Wiederauflage warten. Kurz anspielen konnten wir Tinners‘ Trail am Abend in einer Viererpartie. Reihum setzen die Spieler Zeiteinheiten ein, um Aktionen durchzuführen. Die Spielreihenfolge richtet sich nach der meisten verbliebenen Zeit. Erster Eindruck: Recht leichtgängig, aber gleichzeitig anspruchsvolle Optimieraufgabe mit originellen Elementen (besonders der Reihenfolge-Mechanismus). Doch Spielen macht hungrig und durstig.

So ergriffen wir nach einer halben Partie die Chance, thematisch im Irish Pub Guinness saufen zu gehen. Während diese Zeilen nun geschrieben werden, spielen wir die angebrochene Partie munter angeheitert zu Ende.

Gerne hätten wir auch schon Steel Driver ausprobiert. Leider erwies sich das Material in unserem Exemplar als ziemlich unvollständig. Das gibt uns aber die Möglichkeit gleich morgen die Servicefreundlichkeit von Martin Wallace zu testen :-).

Ziel des heutigen Messebesuchs war außerdem ein Termin mit Uwe Rosenberg, der von Agricola erzählte. Zunächst berichtete er von der Entwicklung seiner ersten Ideen und allein durchgeführten Spielen. Erst nach ausführlicher Entwicklung kam es zu Prototypenrunden, die schließlich mit etlichen Testspielern durchgeführt wurden – was man auch in der Spielregel mit der langen Namensliste nachlesen kann. Doch auch der Erfolg und die Aufnahme des Spiels innerhalb und außerhalb Deutschlands kam zur Sprache. Nun steht Le Havre bereit, um in Essen den neugierigen Spielern vorgestellt zu werden. Auch von dessen Entwicklung erzählte Uwe einiges. Eine Zusammenfassung in Form eines Porträts wird voraussichtlich in einer der nächsten Fairplay-Ausgaben zu lesen sein.

Ein Kommentar

  1. Looks like a successful first day. I do not understand what Tinner’s Trail is supposed to be about. Something about the mining of tin? Then you mention going to the Irish Pub being connected to the theme somehow. Tin mines in Ireland?

    Sounds like you had an interesting drive up discussing the various games coming out.

    -Michael

Schreibe einen Kommentar zu Michael Shea Abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.