Erstveröffentlichung am 2.3.2008 bei Hall9000.
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Ubongo ist erfolgreich. Nachdem in Nürnberg 2007 bereits eine auf die Puzzelei reduzierte Mini-Version vorgestellt wurde, gehen wir nun ins Extreme. Hierzu wurde die Grundfläche der Puzzle-Teile variiert. Erinnert das Ur-Ubongo durch die aus Quadraten zusammengesetzten Teile noch entfernt an Tetris, so kommen nun Sechsecke zum Zuge. Wie gehabt gibt es Aufgaben in zwei Schwierigkeitsgraden mit drei bzw. vier Puzzle-Teilen.
In neun Runden wird um die Wette gespielt. Zunächst wird jedem Spieler ein Set an Puzzle-Teilen zugelost. Anders als im quadratischen Ubongo unterscheiden sich diese Sets, denn durch die aus Sechsecken bestehende Grundform gibt es mehr mögliche Kombinationen. Jedes Puzzle kann mit jedem Set gelöst werden. Letztendlich bringt dies mehr Abwechslung ins Spiel. Laut Regel soll man zu Beginn jeder Runde die Farbe auslosen. Wer es gerechter möchte, kann etwa alle drei Runden die Farbe wechseln. Wer noch weiter gehen mag, gibt dann die zuvor selbst mit dieser Farbe gelösten Aufgaben weiter. Hier sollte man die Regeln nach eigenem Geschmack auslegen – dem Spielspaß tut dies keinen Abbruch!
Ach so, die Wertung. Eigentlich ist diese mehr ein Statist, um die ganze Puzzelei in einen geeigneten Rahmen zu bringen. Wieder – wie beim Vorgänger Ubongo – geht es um Edelsteine. Diese bringen jedoch am Spielende einen festen Punktewert ein. Die Summe der erspielten Punkte entscheidet über den Sieg. Wer sein Puzzle zuerst beendet, erhält einen Stein für 3 Punkte. Der zweite Fertigpuzzler erhält noch einen Punkt. Jeder, der sein Puzzle innerhalb der Sanduhrlaufzeit beenden kann, darf noch zufällig einen Stein ziehen. Zwischen einem und vier Punkten sind hier drin. Dadurch kommt ein tüchtiges Glückselement ins Spiel.
Ubongo Extrem ist tatsächlich „extremer“ als sein Vorgänger. Die Nagelprobe bestand darin, nach einigen Partien mit Sechsecken mal wieder das quadratische Mutterspiel auszupacken. Dieser Vergleich zeigte, dass die Sechseck-Variante tatsächlich kniffliger ist. Nicht umsonst sieht die Regel vor, im Zweifelsfall (= keiner hat’s geschafft) eine zweite Sanduhrlänge an Zeit zu geben. Der Wettbewerb um die Edelsteine wurde auf ein reines Ziehen beschränkt – auch dies wohl ein Zugeständnis an den höheren Schwierigkeitsgrad.
Umso mehr schlägt jedoch unterschiedliches Können zu Buche. Manche kommen mit den Puzzles deutlich besser zurecht als andere. Wer schnell fertig ist, muss die ganze Sanduhrlänge abwarten. Oder man vertreibt sich die Zeit und löst noch die Aufgabe auf der Rückseite. Besser ist es, sich Gegner mit gleichwertigem Können zu suchen.
Der vielleicht vermutete nächste Schritt zu Achtecken wird leider an der Tatsache scheitern, dass diese keine Raumausfüllung zulassen. Aber dass sich doch immer wieder neue Variationen finden lassen, haben andere Spielefamilien in Catan oder Carcassonne bereits vorgeführt. Wer weiss also, was uns frei nach dem Motto never change a running system als Nächstes erwartet.
POSTSCRIPTUM: Die Marke Ubongo läuft und läuft. Dem Kosmos-Verlag sei es gegönnt und gegönnt. Der Bewertung von Ubongo extrem ist wenig Neues hinzuzufügen. Weiteren Erfahrungsschatz gewannen Peter und ich zwischenzeitlich im Spieltest mit Wenigspielern.
Prädikat: 1 von 3 LorbeerenUbongo das Erste ist meist eine sichere Bank und vermag in fast allen Runden zu überzeugen. Und sei es, dass die Mutter von Grundschülern das Gefühl hat, sie tut etwas für das Vorstellungsvermögen und die Hand-Auge-Koordination ihrer Sprösslinge. Je anspruchsvoller die Ubongo-Variante, desto wichtiger wird ein ausgeglichenes Spielerniveau. Sonst ist ein erfolgloser Puzzler zu leicht gefrustet.