Warnung: Im folgenden lesen Sie eine Besprechung eines Spiels, das es derzeit nicht zu kaufen gibt. Um möglichen Erregungszuständen durch unbefriedigte Kauflust vorzubeugen, raten wir: Lesen Sie nur weiter, wenn Sie sich drei Mal in den Bildschirm gesagt haben: Ich kann eine Rezension lesen, ohne das Spiel haben zu müssen. So, jetzt noch zwei weitere Male, und schon kann es mit dem regulären Text losgehen.

Weshalb noch über ein Spiel schreiben, das es nicht zu kaufen gibt? Ganz einfach: Weil wir gerne über Kuriositäten, besondere Themen, ungewöhnliche Mechanismen, unerwartete Spielerlebnisse berichten. Und vieles davon trifft auf Sukimono zu.

Zunächst etwas Namenskunde. Als Treffer bei Google zum Suchbegriff „Sukimono“ erscheinen vor allem Seiten rund um das Spiel. Trotz des enthaltenen „Kimono“ im Namen führte kein Weg zum gleichnamigen Kleidungsstück, dem mit der Bezeichnung „Bademantel“ absolut unrecht getan wäre (ich fand „Robe“ eine näher liegende Analogie). Manche Treffer brachten den Begriff in die Nähe der Vocaloids, die uns bereits im Spiel [cref lets-sing-vocaloid] begegneten. Doch thematisch ist Sukimono ganz anders angesiedelt.

Bild von Sukimono

Als Händler sind wir Spieler in ganz Japan – repräsentiert durch acht Regionen in Form von Kartenstapeln – unterwegs, um nachgefragtes Zubehör zur Tee-Zeremonie zu erstehen. Fünf Requisiten, seien es Löffel, Schalen oder andere Gefäße, werden nachgefragt. Manche von ihnen sind recht selten – im Einkauf sind sie teurer, versprechen aber auch höheren Gewinn. Andere sind sehr günstig einzukaufen, was sich in einem kleineren Erlös wiederspiegelt.

Jeder Spieler „bereist“ eine Region und nimmt sich den entsprechenden Kartenstapel. Gleichzeitig durchsuchen alle ihren Stapel und entscheiden sich dafür, welche Güter sie einkaufen. Wer zuerst seine Kaufphase beendet, darf auch zuerst verkaufen. Da jeder Verkauf dafür sorgt, dass ein Objekt billiger wird, kann dies entscheidend sein – denn jedes Objekt ist mehrmals im Stapel, aber falls es aus der Nachfrage rutscht, wird es in dieser Partie nicht wieder hineingelangen. Zu sehr auf Vorrat kaufen oder zu lange Waren zurückzuhalten in der Hoffnung, dass der Preis noch steigt, sollte man also nicht.

Die Regelung von Angebot und Nachfrage ist sehr einfach gehalten – am Ende jeder Runde rutscht das Objekt, das am längsten nachgefragt wird, aus der Auslage, alle noch verbliebenen werden teurer und neue Objekte gelangen dazu. Zuvor hatte jedes verkaufte Objekt den Preis um eine Stufe gedrückt.

Schöngeist
Prädikat: Schöngeist
Bild von 1 von 3 wertvollen Töpfen

Prädikat
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wertvollen Töpfen

Da jeder Spieler zu Beginn der Runde 5 Geld erhält, dauert das Spiel maximal zehn Runden – denn es gilt, 50 Geld anzuhäufen. Allein durch Horten der Einnahmen wird dies gelingen. Doch ein schnelles Auge, ein gutes Gefühl für die Marktentwicklung und womöglich ein vorausschauender Blick (was ist in welchem Stapel?) führt schneller zum Ziel. Und das mit dem schnellen Auge ist gar nicht so einfach – beim Suchen wird man feststellen, dass viele Schalen und Löffel einander doch eklatant ähneln…

Die Verbindung von einer Hektik-Komponente mit einem einfachen Angebots-Nachfrage-Mechanismus, gepaart mit dem ungewöhnlichen Teezeremonie-Hintergrund machen Sukimono zu einem sehr exotischen Spiel. Längst nicht in jeder Runde kann ich damit ankommen, gerade beim öffentlichen Spieletreff würde ich mit dieser sehr gewöhnungsbedürftigen Kombination neue Mitspieler eher abschrecken. Doch in unseren Vielspielerrunden darf der kleine Vertreter der gefährdeten Spezis „Sukimono“ ab und an gerne einen Auftritt feiern.

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