Diamonds Club

Als Mitglieder des mondänen „Diamonds Club“ schlüpfen die Spieler in die Rollen von reichen englischen Diamantenhändlern, die sich in einem Wettbewerb messen wollen. Wer legt den prächtigsten Park an? Der beste Bauherr gewinnt diesen Prestige- Wettstreit. Das ist eine skurrile, aber sympathische Hintergrundgeschichte. Jeder Spieler schmückt sein Anwesen aus. In der Landschaft entstehen Brunnen, Orangerien, Pavillons und Rosengärten. Tiergehege oder Waldflächen runden die Ausstattung eines Parks ab.

Die Partie verläuft in mehreren Runden, bis mindestens ein Park mit 14 Landschaftsfeldern bebaut ist. Für den Kauf von Bauwerken benötigen die Diamantenhändler einen guten Nachschub an Edelsteinen. Um diese zu schürfen, werden nicht nur Minen, sondern auch Schürfrechte für die vier unterschiedlichen Edelsteinfarben, sowie Schiffe zum Transport gebraucht. Eine Runde besteht somit aus den beiden Teilen „Edelsteine organisieren“ und „Edelsteine ausgeben“.

Bild von Diamonds Club

Für die erste Rundenhälfte, in der Edelsteine abgebaut werden, hat sich Autor Rüdiger Dorn einen besonderen Marktmechanismus ausgedacht. Jeder Spieler hat anfangs 10 Münzen zur Verfügung. Auf dem quadratischen Raster des Marktes sind Angebote abgebildet. Neben den drei Zutaten fürs Schürfen (Edelsteinsorte, Mine, Schiff zum Transportieren) sind Tiergehege, Startspielerpunkte und Technologien abgebildet. Während ein Set aus Mine, Schiff und Schürfrecht für eine der vier Edelsteinfarben am Ende der Runde in entsprechende Klunker umgewandelt werden kann, nehmen sich die Spieler die anderen Güter direkt beim Kauf: Die Investition in Technologien verbessert den Edelsteinabbau, erhöht den Münzvorrat oder wertet Waldfelder im eigenen Park für die Endabrechnung auf. Mit Startspielerpunkten schaffen sich die Spieler eine bessere Ausgangsposition für die zweite Rundenhälfte.

Um ein Angebot zu „kaufen“, muss eine Münze darauf abgelegt werden. Doch für jede Münze auf einem direkt benachbarten Feld ist eine weitere Münze einzusetzen. Liegen also bereits zwei Münzen nebenan, kostet ein Angebot bereits drei Münzen. Ein taktisches Gerangel ergibt sich: Wo ist noch ein billiges Angebot abzugreifen? Wo kann man womöglich einem anderen Spieler dessen begehrtes Gut teurer machen? Dieser Marktmechanismus ist das zentrale Element im Spiel! Hier werden die Weichen gestellt für die späteren Käufe, sowie für das im Spiel vorherrschende Tempo. Denn wer bereits hier Tiergehege für die Ausstattung des eigenen Parks erwirbt, füllt seine Anlagen bereits vor der zweiten Rundenhälfte auf. Außerdem bringt ein vollständiges Set aller verschiedenen Tiergehege noch einen beachtlichen Punkte-Ertrag.

Die zweite Rundenhälfte dient nun zur Investition der Edelsteine. Weshalb ein Pavillon ausgerechnet zwei grüne und einen roten Edelstein kostet, wird wohl für immer das Geheimnis der Lords und Ladies des Diamonds Club bleiben, aber so sind nunmal die Preise. Auch hier greift ein Marktmechanismus: Zwar kann jeder Spieler bei allen vier Bauten sowie beim Anlegen zweier Wälder je einmal zugreifen, sowie einen weiteren beliebigen Kauf tätigen. Doch wird in einer Sparte der Preis um einen beliebigen Edelstein erhöht, wenn zuvor ein anderer Spieler hier einkauft. Zum Glück werden durch unterschiedliche Mechanismen auch weiße Diamanten ausgeschüttet, die als Joker eine beliebige Edelsteinfarbe annehmen können und so mehr Flexibilität ermöglichen. Dadurch herrscht auch in dieser Runde Knappheit vor! Kein Mangel besteht hingegen an Bauplättchen. Das Spielmaterial ist so üppig, dass die Vorbereitung – oder auch das Aufräumen und Verstauen in Plastikbeutel nach einer Partie – doch einiges an Zeit beansprucht.

Eine mächtig erscheinende Strategie scheint das Aufforsten zu sein. Zwar sind Waldfelder zu Beginn nur je zwei Siegpunkte wert, während die vier Gebäudearten pauschal je vier Siegpunkte einbringen. Doch durch den Kauf passender Technologien kann der Ertrag pro Wald auf bis zu sechs Siegpunkte aufgestockt werden. Wer hier als einziger Bäumchen pflanzt, kommt recht einfach zu vielen Siegpunkten. Mit Konkurrenz jedoch wird der Waldstratege genau planen müssen.

Gegen die sechs möglichen Punkte beim Wald erscheinen zehn Punkte für ein komplettes Set dreier Tiergehege recht mickrig zu sein. Umgerechnet sind dies gerade einmal 3 und ein Drittel Punkte pro Plättchen. Doch muss hierfür keine Infrastruktur mit Edelsteinen aktiviert werden – die Gehege kommen in der Kaufphase direkt auf das eigene Tableau. Unter diesem Blickwinkel scheinen die Bauwerke beinahe nebensächlich zu werden, doch auch mit ihnen können die Spieler auftrumpfen – denn es muss nicht nur jeder Spieler eine andere vorgegebene Kombination von drei Gebäuden als Pflichtausstattung bauen. Es werden außerdem Bonuskarten für bestimmte Kombinationen vergeben. Auch nicht zu verachten!

Auf dem Weg zum Sieg beim Diamonds Club herrscht dauernd Mangel. Mal sind es zu wenige Münzen, ein anderes Mal reichen die Diamanten nicht. Und schon wieder treiben die Mitspieler an der „falschen“ Stelle den Preis! Und verflixterweise bleibt über allen wichtigen Aktionen wieder zu wenig Spielraum, um noch die Spielreihenfolge zu den eigenen Gunsten zu beeinflussen. Bei diesem Mechanismus ist übrigens immer wieder die Aufmerksamkeit aller Spieler gefordert, um nicht versehentlich mit der falschen Reihenfolge zu kaufen oder Aktionen durchzuführen. Die unterschiedlichen Anforderungen in der Kauf- und der Bauphase führen zu einem abwechslungsreichen und spannenden Spielverlauf.

Bild von 1 von 3 Diamanten
Prädikat
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1 von 3 Diamanten

Gelingt es, die eigenen Pläne langfristig durchzuführen? Dabei gilt es, die Mitspieler genau im Auge zu behalten. Wo sollte man mit den Münzen bieten, um das Angebot für die anderen einzuschränken? In welcher Reihenfolge kauft man Gebäude oder Wald, um selbst bei den gewünschten Gütern zum Zug zu kommen, sie aber gleichzeitig für die anderen Spieler zu verteuern? All diese Komponenten runden den Diamonds Club zu einem anspruchsvollen, abendfüllenden und ansprechenden Gesamtpaket ab.

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