Drachenherz

Spiele und Themen, das ist so eine Geschichte für sich. Manches Spiel besitzt ein aufgesetztes, austauchbares Thema, bietet aber einen reizvollen Mechanismus. Andere Spiele triefen vor Thema, haben dafür aber etliche Schnörkel und entsprechend lange Regeln. Drachenherz gelingt es, Thema und Spiel mit kurzen, knackigen Regeln spannend zu verbinden.

Beginnen wir mit der Story:

Es war einmal ein fernes Land, in dem die Drachen hausten. Am Himmel flogen sie, um die Schätze zu orten und zu sammeln. Nur die Drachenjägerin konnte sie besiegen und vom Himmel schießen. Doch auch die Prinzessin machte sich auf, die Schätze zu bergen, wenn sie nicht gerade den versteinerten Drachen bezauberte. Gefahr für die Prinzessin lauerte in Form eines bösen Ogers. Doch zum Glück war der Ritter nie weit. Wenn es keine Oger zu bekämpfen gab, eilte er direkt der Prinzessin zur Hilfe. Derweil gruben die Zwerge emsig in ihrer Mine. Und nach getaner Arbeit segelten die Drachenjägerin und der Ritter davon zu neuen Abenteuern.

Bild von Drachenherz

All diese Wendungen sind dem Spielplan direkt zu entnehmen. Wer sich die wirklich geradlinigen Handlungsstränge nicht merken kann, folgt einfach den Pfeilen. Jede Figur aus dieser Geschichte hat ihren Platz. Beide Kontrahenten am Tisch verfügen über identische Kartenstapel, jeweils fünf Karten stehen jedem zur Verfügung. Die Illustrationen auf den Karten zeigen Ausschnitte des Planes mit den Figuren. Wer an der Reihe ist, spielt eine oder mehrere Karten einer Sorte aus und legt sie auf dem zugehörigen Feld ab. Geht von hier ein Pfeil zu einem anderen Feld, dürfen die dort liegenden Karten eingesammelt werden – egal von welchem Spieler sie ursprünglich abgelegt wurden. Manche Felder erfordern zur Aktivierung eine genaue Anzahl abgelegter Karten oder lassen dem Spieler die Wahl aus zwei Möglichkeiten. Das Spielende wird durch dreimaliges Komplettieren des Schiffsfeldes ausgelöst. Alle eingesammelten Karten punkten nun und bestimmen damit den Sieger.

Auch wenn die einzelnen Komponenten mehr Klischees wiedergeben als eine Geschichte darstellen – das Thema ist sozusagen hautnah umgesetzt. Entsprechend eingänglich erklärt sich der Ablauf. Immer nur an einem Ort können die Spieler aktiv werden. Die Handkarten geben freilich die Handlungsmöglichkeiten vor. An zwei Orten bringen ausgelegte Karten keine sofortigen Erträge ein. Wer Schätze oder versteinerte Drachen auslegt, muss bis zum nächsten Zug hoffen, dass der Mitspieler gerade keine passende Karte zum Abräumen bereit hält. Geht der Plan auf? Oder gelingt es gar, dem Kontrahenten selbst wertvolle Karten vor der Nase wegzuschnappen? Wer unbedingt eine Prise an Taktik ins Spiel bringen möchte, kann vorher die Kartenverteilung analysieren und ausgespielte Karten akribisch mitzählen. Doch mal ehrlich: Eine solch trockene Vorgehensweise widerspricht dem Charakter des Spiels. Lieber die Spannung und die damit verbundenen Emotionen genießen!

Bild von 1 von 3 Drachen
Prädikat
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1 von 3 Drachen

Etwas hadern mag mancher mit dem Glückselement. Denn natürlich hat man unter den fünf Handkarten selten genau die benötigten Figuren. Wer überdies die Auswahl aus vielen unterschiedlichen Karten hat, kann immer nur wenige Karten ausspielen und hat somit einen geringen Durchsatz. Wenn gleichzeitig der Gegner immer die passenden Karten zieht, mag man schier verzweifeln. Doch früher oder später kommt jede Karte an die Reihe. Und anstelle sich zu ärgern, sollte der Verlierer lieber eine sicher gern gewährte Revanche einfordern.

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