Futschikato oder Doppelt und Dreifach

Auch uns erreichte im Sommer ein sonderbares Päckchen mit dem kleinen Kartenspiel „Doppelt und Dreifach“. Die Regel schien einfach, originell, aber auch etwas sonderbar und skurril. Beim Spieletreff im Apfelbäumchen fiel Doppelt und Dreifach aber ziemlich durch. So verzichteten wir auf eine weitere Berichterstattung.

Mittlerweile ist bekannt, dass Doppelt und Dreifach ein Versuch Friedemanns war, per viralen Marketings Aufmerksamkeit zu erzeugen. Bei uns wäre dies beinahe in vollständiger Ignoranz geendet. Denn wieso sollten wir uns das Endprodukt Futschikato auf der Messe noch groß ansehen, wenn der Prototyp schon kein Gefallen fand? Glücklicherweise erhielten wir gleich ein Futschikato zum Ausstellen an unseren Stand, und am Abend im Pub begannen wir lockere Kartenspiele zu zocken. Prompt entpuppte sich Futschikato als einfacher, origineller, aber auch etwas sonderbar skurriler Kneipenhit. Weitere Tests hier in Nußloch mit den gleichen Versuchspersonen, die bei Doppelt und Dreifach nur ihre Nasen rümpften und mit den Schultern zuckten, endeten bei Futschikato nun mit wohlwollenden Kommentaren.

Woran liegt dies? Die Aufmachung kann es nicht sein, denn Futschikato wirkt fast so lieblos wie sein Prototyp. Der nun bekannte berühmte Autor scheidet auch aus, denn wir haben seinen Namen vor Beginn der Testpartien geschickt verschwiegen.

Ich vermute, es liegt eher an Last-Minute Verbesserungen, was mal wieder bestätigt, dass selbst recht kleine Änderungen bei Spielen einen großen Effekt haben können. Um dies zu verstehen muss ich kurz den Ablauf schildern. Es geht darum, seine Karten loszuwerden. Dazu legt reihum jeder vor sich Karten aus. Ist eine Karte höher als andere, so werden diese abgeworfen und die Mitspieler müssen entsprechend eine Karte nachziehen. Wer wieder an den Zug kommt, ohne seine Karte abwerfen zu müssen, darf dies nun nachholen, ohne eine Karte nachzuziehen. Gleiche Kartenwerte werden addiert, wodurch z.B. drei Fünfen eine 14 übertreffen. Auch wenn gemeine Videorezensenten sicher noch weitere 30 Minuten über die Regel schwadronieren könnten: Das war’s schon.

Der Unterschied zwischen Prototyp und Produkt liegt allein in der Kartenanzahl und Kartenverteilung.

Bei Doppelt und Dreifach gibt es: 12 Zweien, 8 Dreien, 6 Vieren, 5 Fünfen, je 4 Sechsen und Siebenen, dreimal die 8 bis 11, je zweimal die 12, 13, 14 und eine 15.

Die Verteilung von Futschikato ist hingegen: 16×2, 12×3, 9×4, 8×5, 6×6, 6×7, 5×8, 4×9, 4×10, 4×11, 3×12, 3×13, 3×14, 2×15 und je eine 16,17,18,19,20.

Bild von Futschikato

Es gibt also etwa 50% mehr Karten über einen größeren Bereich und insgesamt mit höheren Werten. Der Mittelwert erhöht sich bei Futschikato von 6,1 auf 6,9. Das klingt nicht sehr bedeutend, hat aber eine große Auswirkung. Denn das Spiel wird viel dynamischer. Gerade in größeren Runden wogt das Spiel dadurch viel länger hin und her und endet regelmäßig mit einem dramatischen Finale. Der Einfluss aufs Geschehen ist sicherlich gering, dies verringert den Spaßfaktor dabei aber keineswegs.

So ganz anonym war die Zusendung von Doppelt und Dreifach auch nicht. Mir fällt eben auf, dass die Regel des Prototypen mit dem geheimnisvollen Hinweis „Karte weg: Futschikato“ endet und wieviele Autoren gibt es schon, deren Spiele mit f starten?

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