Ginkgopolis

Merke: Wähle Spieletitel mit leicht schreibbaren Namen! Gingko, nein, Ginko, oder doch Ginckgo?! Das erschwert nur die Spielerecherche im Internet und die Auffindbarkeit von Regelfragen im spielbox-Forum. Vielleicht haben sich die Macher von Pearl Games zum Baumthema in Essen inspirieren lassen. Hier stehen einige Ginkgo-Bäume herum, die charakteristische Blattform fiel mir auf der Spiel in Essen schon diverse Male auf, als im Herbst die Blätter vor der Messe oder in den Innenhöfen lagen.

Dabei hätte es für das Thema „Wir bauen eine nachhaltige Stadt“ tatsächlich wohl auch jeder andere, leichter zu buchstabierende Baum getan. Mit neun Gebäuden in drei Farben beginnt die Stadt auf der untersten Etage. Zwölf Grundstücke um diese quadratische Fläche herum sind bereits erschlossen und stehen zur Ausweitung der Stadtfläche bereit. Damit starten die Spieler: Je neun Karten für die bereits vorhandenen Gebäude, sowie zwölf Karten für die neuen Grundstücke bilden den Anfangskartenstapel. Jeder Spieler erhält hiervon vier Karten zur Auswahl. Als Startkapital besitzen sie weitere Gebäude, sowie Ressourcen und vielleicht schon den einen oder anderen Siegpunkt.

Bild von Ginkgopolis
Eine Karte wählt jeder Spieler aus und reicht die übrigen weiter. Reihum führt jeder seine Auswahl aus: Mit einer Grundstückskarte darf ein Spieler die Stadtfläche erweitern und ein Gebäude aus seinem Vorrat anlegen. Abhängig von der Farbe der Nachbargebäude gibt es hierfür neue Gebäudeplättchen, Ressourcen oder Siegpunkte. Die Ressourcen werden benötigt, um die neuen Gebäudebesitzer anzuzeigen – auch punkten zusammenhängende Gebäude einer Farbe am Ende des Spiels. Alternativ kann eine Grundstückskarte auch verwendet werden, um eine Ressource oder ein Gebäudeplättchen zu erhalten.

Wer eine Gebäudekarte gewählt hat, wählt: Entweder er führt die Karte aus, um abhängig von ihrer Farbe neue Gebäudeplättchen, Ressourcen oder Siegpunkte zu erhalten. Oder er verwendet sie, um das bestehende Gebäude in die Höhe zu überbauen. Auf die etwas länglich zu erklärenden genauen Bauregeln gehe ich jetzt mal nicht detaillierter, ein Blick in den Sichtschirm zeigt eine ausgeklügelte Ikonografie mit allen nötigen Informationen. Jedenfalls wird nach dem Bau der Spieler die alte Gebäudekarte in seine Auslage einfügen, sowie Ressourcen auf dem neuen Gebäude platzieren: Je höher die Ebene, desto mehr Ressourcen werden benötigt.

Bei allen drei Aktionsmöglichkeiten – Gebäudebau, Grundstücke erweitern, Karte für Nachschub benutzen – können Karten in der Auslage des Spielers aktiviert werden. Denn zu jeder dieser drei Optionen gibt es verstärkende Funktionen. Da sich jeder Spieler hier anders entwickeln wird, kristallisieren sich im Laufe des Spiels unterschiedliche Interessen heraus: Während ein Spieler besonders viele Extras beim Gebäudebau erhält, lohnt sich die Erweiterung der Stadtfläche für einen anderen mehr.

Siegpunkte erzielen die Spieler bei Ginkgopolis auf drei Arten: Zunächst können die Spieler sie durch die Aktivierung gelber Gebäude erzielen. Ferner bieten die Gebäudeeigenschaften im Laufe des Spiels unterschiedliche Sondersiegpunkte, etwa in Abhängigkeit von Ressourcen, die auf eine bestimmte Gebäudefarbe eingesetzt wurden oder für Karten, die bei einer bestimmten Aktionsmöglichkeit zum Einsatz kommen. Und schließlich findet am Ende des Spiels eine Gebietswertung statt: Für alle Gebäudeflächen von mindestens zwei Gebäuden derselben Farbe erhält der Spieler mit den meisten Ressourcen die Summe aller Ressourcen als Siegpunkte, sowie jeder andere Spieler die eigene Ressourcenzahl.

Genau diese abschließende Gebäudewertung verleidete uns oft das Spiel. Der Mechanismus mit den Gebäude- und Grundstückskarten ist reizvoll und erfordert eine flexible Spielweise. Denn mit den nur vier Karten, die man zur Auswahl hat, muss man in jedem Zug arbeiten. Auf ein bestimmtes Gebäude kann man da nicht spielen, denn die passende Karte muss man erstmal auf die Hand bekommen. Ein siegpunktträchtiges Gebäude ins Spiel zu bringen heißt also noch lange nicht, es auch selbst überbauen und somit die Karte erhalten zu können.
Bild von 1 von 3 Baustellen
Prädikat
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1 von 3 Baustellen

Genauso ist es gar nicht so einfach, gezielt lukrative Stadtviertel für die Schlusswertung aufzubauen. Im letzten Zug kann es ganz unglücklich laufen, und ein Mitspieler zerlegt ein sicher geglaubtes Gebiet nochmal in kleine Teile mit mickriger Ausbeute. Da hier eine signifikante Anzahl an Punkten vergeben werden, erscheint dies willkürlich und sorgt für Frust. Das trübt den Gesamteindruck, der ansonsten gar nicht schlecht ist. Denn aus den gegebenen Möglichkeiten eine optimale Ausnutzung und Schwerpunktsetzung zu finden, bietet viele Ansatzpunkte für ein reizvolles Aufbauspiel!

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