Alter Wein in neuen Schläuchen? Denn Kaleidos fand bereits 1995 Aufnahme in die Auswahlliste zum Spiel des Jahres. Dreizehn Jahre später veröffentlichen Ystari und Cocktail Games die Neuauflage in einer hippen Blechschachtel. Von wegen „früher war mehr Lametta“. Doch ernsthaft beurteilen kann ich letzteres ansonsten nicht, denn das Original von eg Spiele kenne ich nicht. Allerdings blickte mein Fairplay-Kollege Dieter Niehoff in seiner lesenswerten Rubrik „Wiederspielen“ in Fairplay 84 auf dieses Spiel zurück.

Worum geht es bei Kaleidos? Auf zehn mit Details bis zum Rand vollgestopften Bildern suchen die Spieler Motive und schreiben passende Begriffe auf. „Passend“ bedeutet, dass sie mit einem für diese Runde vorgegebenen Buchstaben beginnen. Hierdurch kommt nachhaltige Abwechslung ins Spiel. Ein Auto kann somit einmal ein „Kraftfahrzeug“ sein und ein anderes Mal ob seines antiken Aussehens ein „Oldtimer“. Nach Durchlauf einer Sanduhr vergleichen die Spieler. Wer alleine einen Begriff gefunden hat, erhält hierfür mehr Punkte als für Wörter, die auf mehreren Zetteln stehen.

Bild von Kaleidos

Freilich sind manche Buchstaben schwieriger als andere. Wenn die Gruppe keine Lust hat, sich eine Sanduhrlänge die Augen nach Begriffen mit Q, J, X oder Y wund zu suchen, lässt sie einfach diese Buchstaben weg. Etwas problematisch gestalten sich im Bild enthaltene Wörter. Dürfen diese bei passenden Buchstaben aufgeschrieben werden oder nicht? Eine Prise Gruppendynamik bei solchen Entscheidungen sollte humorvoll hingenommen werden. Streit um den besseren Blick auf die Kunstwerke sollte hingegen nicht aufkommen, denn insgesamt vier Exemplare jedes Bildes stehen zur Verfügung, die überdies auf stabil konstruierte Staffeleien gestellt werden.

Mehrere Partien hintereinander wird kaum eine Runde spielen. Dafür verlangt Kaleidos doch einiges an Konzentration. Über zehn Bilder hinweg erlebt jeder bei wenigstens einem Gemälde eine Blockade und sieht kaum passende Begriffe. Doch das schmälert den Spaß nicht. So empfindet Freude und erntet bewundernde Blicke, wer besonders einfallsreiche Motive gefunden und benannt hat, auf die kein anderer gekommen ist. Ein Fünkchen Neid mag über den Tisch blitzen, wenn jemand auf beinahe offensichtliche Dinge gekommen ist und womöglich gar eine ganze Strähne von Eingebungen hatte. Wie wäre es etwa mit „Haare“, „Hose“, „Hemd“ für den Buchstaben „H“? Wer gleichzeitig Mühe hatte, eine Person als „Halunken“ zu titulieren, mag sich sicher vor die Stirn schlagen…

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Prädikat
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Die Bilder zeigen ganz unterschiedliche und abwechslungsreiche Schauplätze in einem künstlerischen Blickwinkel. Einzig der durchgehend ähnliche Stil mag manchmal den Wunsch nach etwas Abwechslung hervorrufen. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Mit dem vorliegenden Material ist die Spielidee weiterhin auf der Höhe der Zeit und garantiert viele lustige Partien.

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