Erstveröffentlichung im Dezember 2012 in der Fairplay 102.
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Thema: Ein Spiel darf auch mal abstrakt und themenfrei sein. QWIXX ist darin konsequent.

Optik: Sechs Würfel, darunter zwei weiße und vier farbige. Jeder Spieler erhält einen Zettel vom Block. Darauf wird sein individuelles Spielergebnis erfasst. Alle wichtigen Infos sind enthalten, Spielfehlern wird so effektiv vorgebeugt. Kurz: Schlicht und funktional.

Mechanik: Der eigene Zettel zeigt eine Reihe für jede Farbe. Zwei der Farben beginnen bei 2 und enden 12, bei den anderen sind die Zahlen absteigend angeordnet. Wer an der Reihe ist, würfelt. Alle Spieler dürfen das Ergebnis der beiden weißen Würfel nutzen und die entsprechende Zahl in einer Reihe ankreuzen. Nur der würfelnde Spieler darf danach einen der beiden weißen Würfel mit einem beliebigen Farbwürfel kombinieren und die resultierende Zahl in der passenden Reihe ankreuzen.

Es gilt, die richtige Reihenfolge einzuhalten. Wer Zahlen überspringt, kann diese später nicht mehr ankreuzen. Andererseits ist das Spiel zu Ende, sobald bei zwei Reihen von beliebigen Spielern die letzte Zahl angekreuzt wurde. Dies ist jedoch nur erlaubt, wenn zuvor mindestens fünf Zahlen derselben Reihe bereits gewählt wurden. Nach dem alten Prinzip 1+2+3+… bringt jede Reihe entsprechend der Anzahl der angekreuzten Zahlen Punkte ein – je mehr Kreuze, desto mehr Punkte. Besonders gegen Spielende kann es auch vorkommen, dass der aktive Spieler gar keine Zahl ankreuzen kann oder will. Das resultiert in einem Fehlwurf, der zudem mit fünf Minuspunkten zu Buche schlägt – muss jemand vier Fehlwürfe einkassieren, endet das Spiel vorzeitig.

Fazit: QWIXX erinnert im positiven Sinne an das Ausnahmespiel EXTRA! (früher auch erschienen als CHOICE). Zum Teil stehen die Würfelergebnisse allen zur Verfügung. Doch nur der aktive Spieler kann die Farbwürfel nutzen. Im Gegenzug muss er mindestens eine Zahl ankreuzen – das kann manchen Plan durchkreuzen, wenn die Zahlen partout nicht passen.

Natürlich gilt auch hier die Binomialverteilung – die Sieben ist die am häufigsten gewürfelte Zahl. Es ist damit oft schwer, die Würfe der Mitspieler zu benutzen, vor allem wenn eine Reihe schon fortgeschritten ist. Andererseits punktet jedes Kreuz. Alle Spieler warten gespannt auf den nächsten Wurf, freuen sich über passende Zahlen und fluchen herzhaft über Ergebnisse, die zu Lücken führen. Die Spieldauer ist kurz und knackig und erlaubt damit auch eine schnelle Revanche. Lediglich die Dicke des Blockes lässt bald Panik aufkommen: Schon beinahe leer?! Doch es gibt Abhilfe: Mittlerweile sind Ersatzblöcke erhältlich.

Ranking: Eine Art von Ranking ist einfach. QWIXX ist das beste Würfelspiel des Verlages. Denn sieht man einmal von Backgammon oder anderen klassischen Spielen ab, ist es auch das einzige dieser Art im Programm von Nürnberger Spielkarten. Doch den Blick über den Tellerrand muss QWIXX nicht scheuen. Aktuelle Würfelspiele wie WÜRFELWURST oder PIRATEN KAPERN lässt QWIXX locker hinter sich. Als Newcomer klopft es eher an der Liga von EXTRA! an. Einzig die Tatsache, dass es gegen Spielende auch mal etwas zäh werden kann und die Gefahr von frustrierenden Fehlwürfen steigt, lässt noch Platz nach oben.

Kathrin Nos

POSTSCRIPTUM:

Bild von Qwixx

Qwixx ist der Absacker, Lückenfüller und Kneipenbegleiter der Saison. Als vor einigen Monaten Mitspieler bemängelten, dass der Spielblock von Qwixx zu dünn und abwaschbare Spielpläne eigentlich angebracht seien lachte ich noch: Wozu Ersatzblöcke? Wenn immer ein Block allmählich zur Neige geht, lässt auch oft der Wiederspielreiz solcher Würfelfingerübungen nach. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben – basta!

Mittlerweile haben wir den zweiten Satz Zusatzblöcke gekauft und sind Qwixx kein bisschen leid. Mehr brauche ich über die Qualtität von Qwixx eigentlich nicht zu schreiben.

Zwei Besonderheiten will ich aber doch noch erwähnen: Qwixx ist neben Quibble eines der wenigen guten Spiele, die mit Q anfangen. Noch besser: es ist eines der sehr wenigen Beispiele von Wörten mit Q und ohne U. Der Duden kennt sonst nur noch den Qindar – eine Münzeinheit in Albanien. Aus dem Arabischen und chinesischen gibt es natürlich noch ein paar Wörter, die sich besonders exotisch mit Q ohne U schreiben lassen: z.B. Qidong oder Qi.

Spieletitel mit Qs ohne Us sind aber überaus modern. Da findet sich neben Qwirkle auch Qin. Beide können Qwixx aber kaum das Wasser reichen.

Peter Nos

Bild von 2 von 3 Ersatzblöcken
Prädikat
: 2 von 3 Ersatzblöcken

3 Kommentare

  1. Ist bei Qwixx nicht durch das Einsehen der Gegnerzettel auch taktieren erlaubt? Ich muß doch nur ein Kreuz mehr pro Reihe haben, oder in der Gesamtabrechnung, und bemühe mich um rechtzeitiges Abschließen, ohne Rücksicht auf größere Lücken. Sollte man vielleicht verdeckt spielen? Sind da nicht noch einige ungeklärte Fragen offen? MfG harvey

  2. Hallo harvey,

    klar kann man taktieren. Das Abschließen einer Reihe sollte überlegt sein. Wer dadurch das Spiel beendet, aber hinten liegt, sollte vielleicht – falls möglich – was anderes ankreuzen.

    Die Reihenfolge ist allerdings relevant: Zuerst kreuzt der aktive Spieler das Ergebnis der weißen Würfel an, dann reihum die anderen. Danach dann der aktive Spieler eine Kombination aus buntem und weißem Würfel. Die anderen Spieler können also ggf. nur spekulieren, ob der aktive Spieler mit roter und weißer 6 die rote Reihe zumacht.

    Viel Spaß mit Qwixx und alles Gute von
    Kathrin.

  3. Hallo zusammen, das Problem beim Taktieren in Qwixx ist doch, dass garantiert keine Zweier und Zwölfer fallen, wenn ich beschlossen habe, ein schnelles Spielende zu forcieren. Naja, und wenn ich mal frühzeitig eine Reihe dichtmachen könnte, bin ich garantiert erst bei der Sieben.

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