Schweinebande

Schweinebande ist nicht zu verwechseln mit Schweinebammel. Merke: Schweinebande ist von Hans im Glück, Schweinebammel von Drei Magier. Erschwerend kommt hinzu, dass beide Spiele in aufeinander folgenden Jahrgängen erschienen sind. Ich jedenfalls habe es in meinen Runden aufgegeben, die Leute auf etwaige, falsch verwendete Namen hinzuweisen. Denn die einen meinen sowieso jedes Mal das Kartenspiel, die anderen das Brettspiel.

Bild von Schweinebande
Schweinebande – das Brettspiel – sieht niedlich aus. Als Bauern versuchen die Spieler auf dem Markt die wertvollsten Tiere zu sammeln. Vom billigen Hahn bis zum stattlichen Stier ist einiges an Farm-Fauna vertreten.

Die Umsetzung dieses Viechertreibens geschieht allerdings ganz abstrakt: Insgesamt 100 Plättchen werden in vier Durchgängen durchgespielt. Jeweils 25 der Plättchen kommen also in einer Runde zum Einsatz, die verdeckt in einem fünf mal fünf Felder großen Raster aus Hexfeldern ausgelegt werden. Unter ihnen verbergen sich sechs verschiedene Tiere und auch ein paar Futtersäcke. Die Spieler drehen nun reihum je ein Tier auf und entscheiden: Eine der eigenen zwei oder drei Bauernfigur einsetzen oder nicht? Wer seinen letzten Bauern losgeschickt hat, nimmt sich das kleinste noch verfügbare Reihenfolge-Plättchen.

Beim Einsammeln versteht man allmählich, was das Einsetzen eigentlich sollte: In der so ermittelten Reihenfolge wählen die Spieler nun einen ihrer Bauern. Das Plättchen unter dem Bauern, sowie ausgehend von ihm in eine Richtung alle weiteren Plättchen bis zum Spielfeldrand oder dem nächsten Bauern, gehören jetzt ihm.

Dem Impuls, früh einsetzenden Spielern einfach lauter andere Bauern in den Weg zu stellen, hat das Spiel die Bestimmung der Reihenfolge entgegen gesetzt. Denn wer früh passt, darf auch zuerst abräumen. Sobald einige Reihen geleert wurden, erhält so mancher andere Bauer einen wesentlich magereren Ertrag als erhofft. Insgesamt ist damit eine frühe Sitzposition in dieser Phase meist höher zu bewerten als die Möglichkeit, andere durch Blockaden zu ärgern oder auf noch fettere Erträge zu spekulieren.

Der Spielmechanismus hat hier allerdings leider einen kleinen Haken. Denn wer partout Startspieler bleiben möchte, kann dies bitte sehr tun. Einfach beim ersten und allen weiteren aufgedeckten Plättchen immer direkt einen Bauern einsetzen. Voilà, das Startspielerplättchen ist gesichert. Dabei ist die Überlegung ansonsten durchaus reizvoll, welches Plättchen man zuerst aufdeckt, um möglichst viele Optionen für wertvolle oder auch viele Viecher zu behalten. Wer sich ganz ans schmale Eck stellt, kann nur in zwei Richtungen abräumen. Gut möglich, dass hier eine Blockade durch „nette“ Mitspieler errichtet wird. Denn wenn der Weg frei bleibt, sind viele Plättchen zu holen, allein das gönnen einem die anderen nicht. Also besser einigermaßen mittig aufstellen – und zwar so, dass die eigenen Bauern sich nicht gegenseitig die Tiere abräumen.

Gewertet wird das Ganze nun freilich auch noch. Schließlich müssen die Bauern mit den neu erworbenen Zwei- und Vierbeinern protzen: Mein Esel, mein Schaf, meine Ziege. Wer vier gleiche Tiere oder alternativ von jedem der sechs Tiere genau eines gesammelt hat, darf diese Kollektionen nun in Siegpunkte tauschen. Ein Plättchen eines Quartetts oder das wertvollste Tier in einer Reihe – der Stier mit 7 Punkten – wird für die Auszählung am Spielende beiseite gelegt. Alle nicht umgetauschten Tiere müssen gefüttert werden. Wer einen Futtersack hat, ist fein raus – alle anderen müssen einzelne Tiere dann doch wieder verkaufen, um mit dem Erlös die anderen durchzubringen.

Und damit auch klar wird, weshalb dieses Spiel Schweinebande und nicht -bammel heißt, punkten die Schweine in der vierten und letzten Runde doppelt. Wer jetzt noch ein Schweinequartett eintauschen kann, erhält für diese „Bande“ 12 statt 6 Punkten. Durchaus ein guter Grund, die Schweine länger durchzufüttern. Denn sehr viele Quartette oder Reihen schafft keiner umzutauschen. Da ist jedes punktende Tier wichtig. Bammel vor ganz bösen Verlusten muss zum Schluss übrigens niemand haben, denn wer noch Tiere übrig hat, darf jetzt bunte Quartette tauschen, auch wenn nur das billigste Tier punktet.

Bild von 1 von 3 Warzenschweinen
Prädikat
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1 von 3 Warzenschweinen

Schweinebande kann die Spieler in die Irre führen. Wer ein lustiges Bauernhofspiel – womöglich gar in der Liga bekannter Geflügelspiele – erwartet, wird enttäuscht. Wer knallharte taktische Überlegungen anstellt, wird mit Schweinebande angenehm herausgefordert, spielt sich aber schnell gegenüber „Aus-dem-Bauch“-Spielern einen Vorteil heraus. Wer seine Bauern ungünstig platziert, dem hilft meist auch das Quäntchen Glück beim Aufdecken der Plättchen nicht.

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