Bereits seit 2005 findet es jährlich statt: Das Spieletreffen in Altleiningen. Wer auf den Link klickt und das Gefühl hat, sich gar nicht so weit fortzusurfen, hat sich nicht vertan. Denn die Info-Seite zum Treffen liegt auf Das-SpielEn.de. Der Grund: Der Veranstalter ist ein guter Freund von uns. Und deshalb sind wir natürlich im November auch immer gerne mit dabei, auf der Jugendherberge in der Ritterburg.
Das Spieletreffen ist geprägt von Spielern aller Altersstufen. Familien mit Kindern, manches Mal sogar mit drei Generationen nehmen genauso teil wie Vielspieler, die aus der Region kommen und sich auf zweieinhalb Tage intensiven Spielens freuen. Die Jugendlichen und Kinder freuen sich auf ausgedehnte Werwolfrunden. Spiele wie Time’s Up sind bei diesem Treffen auch bei den Erwachsenen Dauerbrenner. Einige Male wurden auch Krimidinner gespielt – so auch dieses Mal, von diesem Spiel wird es hier aber noch in einem separaten Artikel zu lesen geben.
Nachdem wir beim [cref spielestapeln-am-bodensee] bereits T.I.M.E Stories gespielt hatten – mehr dazu in der kommenden Fairplay 114, die vor Weihnachten versendet wird – war es für mich natürlich sehr spannend, eine andere Runde zu verfolgen, die sich den ersten Fall in der Nervenheilanstalt vorgenommen hatten. Natürlich galt während der Partie: Absolutes Spoilerverbot! Doch nachdem der Fall erfolgreich bewältigt war, setzten wir uns zusammen und fachsimpelten über unterschiedliche Entscheidungen und die Schwierigkeit der Rätsel.
Am ersten Abend spielten wir erneut Signorie. Am Bodensee war dieses Spiel auf den mittleren Stapel gekommen. Jetzt waren wir zu dritt in Italien und stießen nicht nochmal auf das dort aufgetauchte Problem, dass in Runde 7 schon viele Plätze in den Regionen voll waren. Bei Boardgamegeek findet sich der Vorschlag, weitere Figuren in den Regionen zuzulassen, freilich muss dann die höchste mögliche Stufe erfüllt werden. Ich persönlich habe den Eindruck, dass es sehr schwer ist, einen einmal herausgearbeiteten Vorsprung eines Spielers wieder einzuholen. In den Runden 6 und 7 gibt es Wertungen, die von Anfang an bekannt sind – bei uns war es einmal vier Punkte pro Region mit einer eigenen Frau, das andere dieselbe Wertung, aber für Männer. Wenn ich in vier Regionen – das Maximum zu dritt – bin, erhalte ich eben 16 Punkte. Damit kann ich aber auch nicht auf den Führenden aufholen, der wahrscheinlich dieselben Punkte absahnt.
Weiterhin sehr gut kam Agent Undercover an. Als kleine Einstiegshürde bleibt die Hemmung, welche Fragen man wohl stellen soll. In Altleiningen funktionierte das Spiel jedoch auch mit Erstspielern sehr gut. Eine Spielerin war in ihrer ersten Partie Spion und hielt die Runde bis zum Schluss unentdeckt durch! Nicht erfolgreich waren dieses Mal die Spione darin, die Orte zu erraten.
Ebenfalls erneut auf den Tisch kam der Haspelknecht, dieses Mal zu dritt. Mit der ersten Partie an Spielerfahrung gelang es schon viel besser, die vielen Regeldetails zu beherzigen. Die drei Spieljahre spielten sich angenehm, das Spiel wusste erneut zu gefallen. Das heißt nicht, dass ich jetzt furchtbar heiß auf die nächste Partie brenne, einen Ausflug zurück zum Kohleabbau in Pinge und Schacht unternehme ich aber gerne wieder.
Gleich drei Partien Mysterium spielten wir. Am ersten Abend suchten wir Verstärkung, um auf vier Spieler zu kommen, denn eine Partie zu dritt erschien uns nicht so erstrebenswert. Zum Glück durften wir so einen neuen Mitspieler kennen lernen. In der mittleren Schwierigkeitsstufe scheiterten wir jedoch zwei Mal mit unterschiedlichen Geistspielern. Trotzdem blieb das Kribbeln: Das Spiel darf nicht bis zur Abreise eingepackt bleiben! Blieb es auch nicht. Nach dem Krimispiel zu siebst schlossen wir in dieser Konstellation eine weitere Séance an – mit einem wunderbaren Geist bewältigten wir die mittlere Schwierigkeitsstufe souverän. In großer Besetzung ist der Geist stark gefordert, muss er doch viele Karten verteilen und möchte eigentlich auch noch ein Ohr darauf haben, was die Spieler von ihren Eindrücken und Schlussfolgerungen schildern.
Neu kennen gelernt haben wir noch Schatzjäger von Richard Garfield bei Queen. Fünf Runden lang draften wir jeweils, bis jeder neun Karten besitzt. Dann wird ausgewertet. In drei Farben erhält jeweils der Spieler mit der höchsten und der mit der niedrigsten Punktzahl einen Schatz. Mit Aktionskarten lassen sich die Werte noch verändern – und die Schätze so umverteilen. Manchmal sind die Schätze auch verflucht – nicht immer möchte man wirklich zum Zuge kommen! Uns waren die fünf Runden untereinander zu ähnlich, und das Ergebnis auch nicht mehr so überraschend, nachdem eine Person schon oft genug hohe Schätze absahnen konnte.
Karuba lernten wir schonmal bei einem Mitspieler kennen. Jetzt nutzten wir die Gelegenheit, es erneut zu spielen. Einer zieht zufällige Plättchen, die anderen müssen das jeweils gezogene Plättchen entweder ins eigene Wegenetz einbauen oder es für die Bewegung von vier Abenteurern auf dem Weg zu den Tempeln nutzen. Gut konstruiert, spannend während der Partie machte Karuba auf mich erneut einen guten Eindruck – bei diesen Schatzjägern bin ich gerne wieder dabei!
Den Abschluss vom Altleiningen-Spielen machte für unsere Runde wieder eine Schatzsuche, nämlich die nach Edelsteinen mit ihrem Abbau und Verkauf bei Splendor. Immer noch übt das besondere Material seinen Reiz aus, und die Spannung bleibt, ob der eigene Plan aufgeht.
Von den Spielen, die wir in Altleiningen gespielt haben, hatte Mysterium den höchsten Wiederspielwert, fand ich. Die Spieler sind in einer Runde zu viert und auch zu siebt alle eingebunden. Auch wenn der Geist deutlich mehr Einsatz zeigen muss, haben auch alle Medien (=Spieler) genug über die Bilder zu rätseln.
Das Krimispiel war auch sehr schön, ich nehme mal an, das wird ein Extrabeitrag.
Signorie und Haspelknecht waren dann die Strategiespiele an diesem Wochenende. Bei beiden Spielen lief es jetzt beim dritten Mal deutlich besser bei mir, da man jetzt weiß, auf was man achten muss. Wenn ich die Wahl hätte zwischen diesen beiden Spielen, würde ich an einem normalen Abend lieber das Haspelknecht spielen. Das ist aber eher eine knappe Entscheidung.