Time’s up! & Time’s Up! Game Geek

Unerträglicherweise ist Time’s Up! immer noch nicht verbreitet genug. Ja – es ist ein Partyspiel. Ja – mit Strategie und Taktik ist es nicht weit her. Ja – Die Aufmachung ist schreiend grell. Ja – Mitspieler müssen vor der ersten Partie regelmäßig erst an den Spieltisch gezwungen werden. Ja – die deutsche Erstausgabe enthielt zuviel teuer erkaufte Luft. Trotz all dem: Seit Jahren gehört es zu den von uns meist genutzten Spielen!

Immerhin, zumindest die Verpackung der Neuauflage ist angenehm kompakt, und ein schicker Beutel erlaubt die Spielkarten samt Sanduhr komfortabel zu transportieren. Noch löblicher: Es gibt jetzt eine offizielle Erweiterung mit Spielen (viel schöner und ausgewogener als unsere Selbstbauvariante Game’s Up!).

Die Erfahrung zeigt, dass zur Akquise von Mitspielern keinesfalls die kompletten Regeln erklärt werden dürfen. Zunächst erläutere man nur die erste der drei Runden: Es werden 40 Karten mit Personen (bzw. Spielen und Autoren) erklärt und erraten. Jedes Team hat dazu jeweils 30 Sekunden Zeit. Es gibt beliebig viele Erklär- und Rateversuche, nur darf keine Karte abgebrochen oder übersprungen werden. Das klingt etwa so:

Erklärer: „Also, das Spiel wurde nach einen Roman entworfen.“

Rater: „Säulen der Erde?“

Erklärer: „Nein – Der Name des Buchautor besteht aus zwei Vornamen und es ist ein Science Fiction Spiel“

Rater: „Battlestar Galactica?“

Erklärer: „Nein: Es ist dort sehr heiß und alle nehmen ständig Drogen zu sich“

Rater: „Dune!“

Bild der höchsten Düne von Namibia

Nachdem alle Karten so erraten wurden, gibt es eine zweite Runde mit nur noch einem Rateversuch, und die Erklärung darf nur noch ein Wort umfassen. Wer in der ersten Runde gut aufpasste, hat es leicht beim Tippgeben. Es ist dann nicht notwendig, die Spiele oder Personen zu kennen:

Erklärer: „Heiß“

Rater: „Dune“

Nach diesem Durchgang sind regelmäßig alle Teilnehmer so gefesselt, dass es keinen Einwand mehr gegen die dritte Runde gibt, in der keine verbalen Tipps mehr gegeben werden dürfen:

Erklärer: Streicht sich stöhnend die Hand über die Stirn.

Rater: „Dune“

Wenn überhaupt ein Party- oder Kommunikationsspiel Teil eines verpflichtenden Spielekanons sein sollte, so wäre unbedingt Time’s Up! zu wählen. Wir spielen es nur noch in der harten Variante, bei der die Karten vorher nicht angesehen und auch keine Personen entfernt werden dürfen. Nur so lernte ich schöne Namen wie „Joseph Maria ‚Joey‘ Kelly“ kennen.

Bei der ersten internationalen Erweiterung geht es um Spieletitel und Personen rund ums Spielen. Die Karten sind dreisprachig gehalten (Deutsch, Englisch, Französisch) und im Gegensatz zu Game’s Up! wurden großteils erklärbare und bekannte Begriffe gewählt.

Wer weiß heutzutage schließlich noch, wie sich „Arabana-Opodopo“ pantomimisch darstellen lässt (z.B. mit einem Südseetanz eines etwas stämmigen Autors mit angedeutetem Baströckchen)? Ich habe nur einen Kritikpunkt: Es gibt zu wenig Karten – und so fordere ich im Namen des deutschen „Time’s Up!“ Verbandes: Es muss mehr Erweiterungen geben!

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Prädikat
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