Tier auf Tier und Tier auf Tier – Das Duell

Bis vor ein paar Jahren war unsere Spielesammlung noch völlig frei von reinen Kinderspielen. Bis Tier auf Tier kam. Ehrensache, dass dieses Spiel den Auftakt bildet für unsere lose Serie an Artikeln zu diesem Genre. Denn mittlerweile ist Tier auf Tier freilich nicht mehr einsam, sondern wird „artgerecht“ in einer größeren Herde von Kinderspielen gehalten.

Nach der ersten Partie auf einem Treffen dauerte es keine Woche, bis Krokodil, Schafe, Tukane, Ameisenigel, Kragenechsen, Schlangen, Affen und kleine Pinguine bei uns einzogen. Weshalb? Es ist ein seltenes Phänomen: Ein Spiel für Kinder ab dreieinhalb Jahren, das selbst Erwachsenen Spaß macht und sie fordert.

Auf dem Krokodil nehmen die Tiere Platz. Erste Regelhürde: Nein, sie dürfen nicht quer gestapelt werden, alle richten sich schön nach der Schnauze des großen grünen Echsenviechs. Schade, dass die Tiere nur auf einer Seite bemalt sind, aber das ist zu verschmerzen. Jeder hat ein Set der sieben unterschiedlichen Tiere, die er einbauen möchte. Wer das letzte Tier losgeworden ist, gewinnt. Ein Würfel gibt die Anzahl der zu stapelnden Tiere vor, erlaubt ein Verschenken oder gar eine Verlängerung des Krokodils als „Joker“ – denn dabei kann nix schiefgehen. Einzig unbequem ist es, wenn die Mitspieler entscheiden dürfen, was ich einbauen muss. Was runterfällt, muss natürlich zum eigenen Vorrat genommen werden und lässt den Sieg vorerst in etwas weitere Ferne rücken.

Tier auf Tier

Da wir in den vergangenen Jahren kaum Kinderspiele besprochen haben, testen wir selten mit der Zielgruppe. Schaf, Krokodil & Co. kamen allerdings schon vielfach mit ganz unterschiedlichen Kindern zum Einsatz. Im freien Spiel beschäftigen sie Kinder, die bei uns zu Besuch sind. Doch nie müssen sie sich ausschließlich damit begnügen, da sich immer jemand für eine reguläre Partie findet. Hier machen selbst Dreijährige schon gut mit. Für diese jüngeren Kinder gibt es eine einfachere Regel – fallen Tiere um, müssen weniger von ihnen zurückgenommen werden. Das wirkt sich auch positiv auf die Spieldauer aus. Der Clou: Die Tiere sind so geformt, dass sie erstaunlich stabil zu stapeln sind. Wer konstruktiv spielt, erzielt recht hohe Stapel. Selbst die noch nicht so geübten Kinder haben Erfolgserlebnisse und sind ganz fasziniert von den Tieren. Und die Eltern lassen sich hinterher von uns Titel und Verlag des Spiels aufschreiben.

Erwachsene spielen natürlich niemals nie nicht konstruktiv. Und das ist der Witz von Tier auf Tier: Es erlaubt auch ein ausgesprochen waghalsiges Spiel. Den nachfolgenden Spielern wird natürlich nichts, aber auch gar nichts gegönnt. Da müssen Tukane auf der Schnabelspitze balancieren, Schlangen werden ganz fragil angelehnt, und der kleine Pinguin wird eisern für den letzten Spielzug aufbewahrt, da er vermeintlich am leichtesten noch ein Fleckchen zum Unterkommen findet. Selbst in unseren eingefleischten Runden kommt Tier auf Tier gut an, etwa als Überbrückungsspiel oder kurz vor dem Heimgehen.

In Essen ’08 erschien nun ein Nachfolger, der in seiner kleineren Schachtel noch mitbring- und verschenkfreundlicher ist: Tier auf Tier – Das Duell. Zwei Spieler messen sich mit identischen Tiergruppen, bestehend aus Gans, Tiger, Kraken und Eichhörnchen. Im Wettstreit gilt es, die Tiere zu stapeln. Die beiden Tiere ganz unten und ganz oben werden per Würfelwurf bestimmt. Und los geht’s! Wer ist schneller? Der erhält einen Punkt. Schluss ist, sobald einer drei Punkte hat.

Kinderspiel
Prädikat : Kinderspiel


Das erinnert an Tier auf Tier, kann aber mit dem Vorgänger nicht mithalten. Denn der unschlagbare Vorteil – das (mit ein bisschen, aber nicht gekünsteltem Wohlwollen) gleichberechtigte Spiel von Erwachsenen mit Kindern – geht verloren. Beim Duell spielt jeder für sich, und häufig ist eben einer besser. Da braucht es schon etwa gleich starke Partner. Zum freien Spiel lädt es dennoch ein, aber in der Kiste von Tier auf Tier ist dann einfach mehr Holz …

Ein Kommentar

  1. Tier auf Tier ist einfach zu lernen und intreressant zu spielen. Die Regeln sind eingänglich und schnell verstanden. Es zu spielen nicht undbedingt so einfach, wenn man anfängt, abenteuerliche Konstruktionen zu bauen und sich zu freuen, wenn die Schlange auf dem Tukan auf dem Schaf (Mähhh!) aud dem Kroko stehen bleibt und der nächste noch ein Mähhhh… ehm Schaf draufstellt und es tatsächlich stehen bleibt. Je abenteuerlicher desto spannender. Das schönste ist aber immer noch am Schluß, wenn die Pyramide steht, das Kunstwerk umpusten. Dieses Spiel hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem absoluten Lieblingsspiel gemausert.

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