Unterwegs im Norden, Westen, Süden: Norden

Vielleicht hätte Shem Phillipps lieber erst den Osten statt des Westens einschieben sollen. Dann hätte ich übertiteln können mit „Norden, Osten, Süden“. Genau so buchstabieren wir immer unseren Nachnamen. Macht aber nix. Die Reise, auf die uns der Verlag Garphill Games mitnimmt, geht von der Nordsee über das Westfrankenreich bis hin zum Südtigris. Und irgendein mittelalterliches Ziel im Osten taucht sicher auch noch am Horizont auf. Denn alle Spiele laufen unter dem Namen „Medieval Trilogies“. Vier Trilogien für vier Himmelsrichtungen – macht ein volles Dutzend Spiele!

Als erstes Spiel des neuseeländischen Verlags kennen gelernt hatten wir Räuber der Nordsee. Ausschlaggebend war die Nominierung zum Kennerspiel des Jahres 2017. Gefallen hatte es uns bei der einen Partie bei einem Spieletreff nicht sonderlich. Später erschienen die Westfrankenreich Spiele. Unser guter Freund Michael hatte und erklärte sie. Mit einer bewundernswerten Geduld – denn die Symbole sind zwar durch und durch logisch und konsequent gewählt, aber nicht so schnell verinnerlicht. Und nach und nach fingen wir Feuer. Und entschieden, auch die Nordsee Trilogie nachzuholen.

Die Schiffsbauer (Shipwrights), Räuber (Raiders) und Entdecker (Explorers) der Nordsee bilden einen eher aus Vollständigkeit interessanten Auftakt der Trilogien. Mit den Runensteinen (Rune Stones) bietet sich eine Kampagne an. In jedem Spiel der Trilogie können wir durch Erfüllen bestimmter Bedingungen Runensteine gewinnen, die zudem im nächsten Spiel einen Vorteil bringen. Wer den ersten oder zusätzlich wer mit genügend kleinem Abstand den zweiten Platz einnimmt, erhält zusätzliche Runensteine. Diese bringen jedoch keine zusätzlichen Vorteile mit. Wer nach drei Partien – eine pro Spiel der Trilogie – die meisten Runensteine gesammelt hat, gewinnt die Kampagne.

The North Sea Trilogy and Saga

Das interessanteste Spiel in der Nordsee ist tatsächlich Räuber der Nordsee. Folgender Mechanismus bringt was Neues, Innovatives ins Spiel: Einen Räuber habe ich zur Verfügung. Diesen setze ich in meinem Zug auf ein freies Räubereinsetzfeld. Drei Räuberfarben bevölkern die Nordsee, und jedes Feld zeigt, welche ein oder zwei dieser Farben dort räubern können. Danach nehme ich einen anderen Räuber zu mir. Und führe auch dessen Aktion noch einmal aus. Idealerweise suche ich mir dessen Farbe zudem so aus, dass ich im nächsten Zug mein Wunschfeld beräubern kann. Die dritte Räuberfarbe kommt erst während des Spiels hinzu. Dadurch entwickelt sich das Spiel und baut eine Spannung auf.

Aktuell läuft eine Kampagne für eine überarbeitete Neuauflage der Schiffsbauer. Hier steigen wir nicht ein. Unser Ausflug in die Nordsee steht im Spieletagebuch, weitere Reisen werden vorerst eher im Westen und Süden stattfinden. Denn bei den Schiffsbauern vermochte uns der recht einfache Sammelmechanismus nicht nachhaltig zu begeistern. Auch der Glücksfaktor – schließlich muss ich erst Schiffe in meine Werft legen können, bevor ich daran bauen kann,und diese muss ich erst mal ziehen – ist nicht unerheblich.

Die Entdecker kombinieren Legen und Transport: Ein Inselreich entsteht und wächst mit jedem Zug, und mein Schiff transportiert die Namen gebenden Entdecker auf die neuen Inseln, sammelt dort vorkommende Tiere ein und liefert sie daheim wieder ab. Gerade gegen Ende des Spiels kann ich mir ausrechnen, ob ich überhaupt noch die nötigen Strecken zurücklegen kann.

Spiele tragen auch Erinnerungen. Um uns die Nordsee ins Haus zu holen, bestellten wir zwei der drei Spiele direkt bei Garphill Games über deren Homepage und Shop. Die Schiffsbauer kauften wir über den BGG Marktplatz – über den Peter Handel mit gebrauchten Spielen schrieb Peter bereits. Und die Runensteine entdeckte ich, als ich ein paar Tage in Berlin verbrachte und dort im Brettspielgeschäft stöberte.

Dem Westen und später auch den anderen Himmelsrichtungen widme ich dann einen anderen Blogartikel.

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