Jäger und Sammler

Bekanntlich gehören Spiele zur essentiellen Grundausstattung, um einen Zombiekrieg überleben zu können. (s. auch „The Zombie Survival Guide“ von Max Brooks, Seite 74:

Remain entertained. Despite the need for vigilance, recreation is a must. Make sure a large cache of books, games and other forms of amusement are available (electronic games are too noisy and energy-inefficient to be considered). In a long and seemingly inerminable siege, boredom can lead to paranoia, delusion, and hopelessness. It is as important to keep your mind in good shape as it is your body.

)

Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, veröffentlichte Reiner Knizia bei Twilight Creations das Spiel „Zombigeddon“. Nur wirkt dessen Aufmachung dem ernsten Thema zwar angemessen zurückhaltend, zur Entspannung ist sie doch etwas zu funktional und schlicht geraten. So ist Amigo ebenso zu danken, dieses Werk mit neuem Namen „Jäger und Sammler“ und etwas leichtgängigerer Grafik zu veröffentlichen. Der lehrreiche Charakter bleibt aber; auch bei Jäger und Sammler gilt es, in einem zunehmend feindlich gesonnenen Umfeld zu überleben.

Bild von Jäger und Sammler

Um zu gewinnen gilt es in zwei Durchgängen möglichst wertvolle Plättchen zu sammeln. Ähnlich wie bei Packeis am Pol (s.a. [cref nuernberg-10-vorschau]) werden überschrittene Plättchen eingesammelt, und Felder ohne Plättchen dürfen nicht mehr betreten werden. Reihum hat jeder immer zwei Züge zur Verfügung. Tunnel und Steinwege vereinfachen etwas das Vorankommen und nehmen dem Spiel ein wenig die Schärfe des Vorbilds. Wie schon so oft gibt es am Ende nicht nur Punkte für jedes Plättchen, sondern auch für Kombinationen. Es fehlt aber das eigentlich übliche gewisse Etwas, das Spiele von anderen abhebt.

Das ist vielleicht das Besondere an Jäger und Sammler. Es ist ein perfekt durchschnittliches Spiel: Es hat eine ordentliche Regel, eine gute, stimmungsvolle Grafik, der abstrakte Mechanismus passt leidlich zum Thema, die Spieldauer ist erträglich und obwohl es fast ohne Zufall auskommt, kann manchmal auch ein Anfänger oder Bauchspieler über grübelnde Taktierer triumphieren. Gäbe es nun noch eine pseudo-originelle Regel der Art „der Spieler mit den meisten Mammuts scheidet wegen Ausrottens gefährdeter Tierarten aus“ oder „Der Zweitplatzierte bekommt 10 Bonuspunkte“ so bliebe wohl wenig von Jäger und Sammler länger haften. Ohne all dies verbleibt neben der Zombielehrstunde immerhin das überraschend normale Ende eines normalen Spieles in Erinnerung.

All dies kann auch positiv gedeutet werden. Durch die Reduktion aufs Wesentliche ist Jäger und Sammler ein lupenrein strategisches Spiel. Nicht den kurzfristig lukrativsten Zug gilt es zu berechnen, sondern Gebiete abzustecken und Optionen zu wahren. (Tipp für Strategen: Der Startspieler ist im Vorteil.)
Bild von 1 von 3 Jägern
Prädikat
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1 von 3 Jägern

Droht ein Spieler eine Ecke des Spielplans zu dominieren, müssen sich die Mitstreiter verbünden, um dies zu verhindern. Dies funktioniert nur, wenn die Beteiligten auf etwa gleichem Niveau spielen, sonst kippt das Spiel gnadenlos nach wenigen Zügen. Die Aufmachung lässt Jäger und Sammler wie ein Familienspiel wirken, das Zombiethema wird dem knallharten Spiel aber deutlich gerechter.

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