Animals on Board

Also der Noah war ja ein recht verschrobenes Kerlchen. Hat einfach nur Pärchen auf seine Kreuzfahrtarche gelassen. Sonderlich single- oder familienfreundlich war das nicht. Heutzutage wäre das ganz klar ein Fall für einen Flashmob. Zu Zeiten der Bibel war sowas aber normal, man wusste es wahrscheinlich nicht besser. Findige Geschäftsleute witterten aber auch schon damals dicke Geschäfte mit den Daheimgebliebenen und spezialisierten sich eben gerade auf wohlbetuchte Singles und Großfamilien.

Bei Animals on Board geht es darum, seine Arche optimal zu füllen. Zehn Tiere passen auf eine Arche, und jede Tierart gibt es fünfmal, je einmal mit den Werten eins bis fünf. Wer ein Tier einer Sorte unterbringt, bekommt diesen Tierwert als Siegpunkte. Wer drei, vier oder fünf Tiere einer Arte beherbergt, bekommt fünf Punkte pro Tier. Pärchen ziehen aber kurz vor dem Ablegen und Siegpunktsammeln wieder aus und bringen somit gar keine Punkte.

Bild von Animals on Board

Die Tiere liegen zunächst als großer offener Haufen in der Tischmitte. Wer am Zug ist, kann entweder den Haufen in zwei Teile trennen und einen Futterchip nehmen oder den ganzen Haufen in seine Arche laden. Das ist aber nicht ganz einfach, denn jedes angelockte Tier will mit einem Futterchip belohnt werden. Deshalb ist die erste Aktion immer teilen und Futter nehmen. Genauso geht es weiter: Entweder einen der ausliegenden Haufen teilen und Futter nehmen oder einen Haufen nehmen, bezahlen und aus der laufenden Runde aussteigen.

Wenn alle bis auf einen Spieler ausgestiegen sind, kann dieser noch einmal teilen oder einen Haufen nehmen. Dann werden die Tiere wieder zusammengeschoben, mit neuen aufgefüllt, und es geht von vorne los, bis ein Spieler mindestens zehn Tiere hat. Am Ende dieser Runde wird jede Arche auf zehn Tiere reduziert. Dann zählen alle ihre Punkte. Überzählige Futterchips zählen auch noch einen Punkt. Bevor ich es vergesse: Nein, Futterchiphorten ist nicht möglich. Das wäre zu einfach. Wer schon fünf Futter hat und ein sechstes bekäme, muss stattdessen eines abgeben.

Animals on Board ist ein einfaches aber trickreiches Spiel. Es macht Spaß, Haufen zu bilden, die Pläne der Mitspieler zu beobachten und durch geschicktes Teilen zu durchkreuzen. Einerseits möchten alle möglichst lange teilen, weil das mehr Futter bringt. Anderseits ist es auch attraktiv, schnell auszusteigen, da dann oft die attraktiveren Tiere ausliegen. Manchmal ist es sinnvoll, einen Haufen nochmal zu teilen, um ein blödes Tier abzutrennen, das freut aber auch die Mitspieler, die prompt zuschlagen. Das Spiel ist zudem noch sehr schnell. Nach zwanzig flotten Minuten ist eine Partie schon vorbei. Schließlich ist die Grafik überaus gelungen.

Powergamer bemerken aber nach ein paar Partien, dass Animals on Board keine große Abwechslung bietet. Es ist jedes Mal das gleiche große Hauen und Stechen. Das stört nicht weiter, da das Spiel halt knackig kurz und überaus lustig ist.

Über mehrere Partien hinweg fällt auch auf, dass zum Sieg des Spiels meistens 40+x Punkte notwendig sind. Das ist deshalb interessant, da maximal 54 Punkte erreichbar sind (10 Tiere mit je 5 Punkten plus 4 Futterchips). Dieses Maximum ist aber wohl nur theoretisch machbar, realistisch sind maximal 50 Punkte machbar (10 mal 5). Ohne 5er Tiere ist das Punktepotenzial bei 40 Punkten + Futter erschöpft.

Was bedeutet das? Um Animals on Board zu gewinnen, gibt es nur ein mögliches Vorgehen: Fünf Tiere sammeln, entweder als Singles oder als Herden. Das bedeutet aber, dass es notwendig ist, sich auf wenige Herden zu beschränken. Wer am Ende einzelne 3er Tiere hat oder gar ein Paar abgeben muss, hat fast keine Chance mehr zu gewinnen. Also ist es notwendig riskant zu spielen.

Begrenzt ist auch die Anzahl der Züge. Zehn Tiere in der Arche bedeutet zehn Futter abzugeben. Da jeder mit einem Futter startet, muss also jeder Spieler mindestens neunmal Haufen teilen, und wenn nicht alles schief läuft, wird niemand mehr als 13 mal die Teilen Aktion auswählen. Im besten Fall benötigt ein Spieler also 9+2=11 Aktionen, um das Spiel zu beenden. Dieses Extrem ist unwahrscheinlich und endet ziemlich garantiert nicht mit 40+x Punkten. Wer viele Punkte will, nimmt nur ein 1, 2 oder 3 Tiere, also im Mittel etwa zwei Tiere. Das ergibt 9+5=14 Züge pro Mitspieler und 5 Runden im ganzen Spiel. Erwähnte ich, dass Animals on Board kurz und knackig ist?

Auch diese Überlegung zeigt, dass es nur wenige Möglichkeiten gibt, Animals on Board zu gewinnen. Das ist nicht weiter schlimm, da Animals on Board gar kein sonderlich taktisches oder strategisches Spiel sein möchte, deshalb will ich auch gar nicht anfangen, mögliche Königsmachergedanken zu vertiefen…

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Prädikat
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Ein Kommentar

  1. Avatar-Foto Ralf zur Linde

    Voll durchschaut! Gegen dich würde ich gern mal spielen… 🙂 Danke für die tolle, „besondere“ Rezi und LG! RALF

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