Bora Bora ist boraborasisch und bedeutet soviel wie Bunte Bunte Blumen Blumen Blüten Blüten Blubbernd Blubbernd Bis Bis Bald Bald Beim Beim Buntfischen Buntfischen. Boraborasisch ist also eine ziemlich blumige Sprache. Deshalb ist verständlich, dass sich Stefan Brück Brück entschied, den Titel ausnahmsweise nicht einzudeutschen.

Bora Bora sind die Burgen von Burgund im Quadrat, quasi also BuBuBuBu. 50% mehr Würfel, viel dickere Pappe und ganz wichtig: Es gibt ganz viele Pappplättchen und tolle Holzhütten. Pappplättchen ist eines der wenigen Worte mit einem dreifach-p. Warum ich das erwähne? Nun, es gibt noch andere Südseeinseln, neben Bora Bora. Da wäre zum Beispiel: Tahiti mit der Gemeinde Faa. Und der Faaaal ist das einzige mir bekante Tier mit einem vierfach-a. Da soll nochmal jemand behaupten Spielen bilde nicht.

Bild von Bora Bora
Bei Bora Bora gibt es von allem viel, nur nicht vom Thema. Genauso treffend wäre es möglich, die ganzen Verrenkungen des Boraborasischen zu ignorieren und das Spiel als Siegpunktmanager zu verkaufen. Das Spiel geht über sechs Runden, auf komplexe Weise gleich ablaufen: Jeder wirft drei Würfel, setzt sie nacheinander auf Aktionskarten – nicht etwa Aktionsarten, die kommen später – und führt die zugehörigen Aktionen aus. Dabei ist es erlaubt Aktionen mehrfach zu nutzen, nur müssen dabei die Augen des platzierten Würfel kleiner sein als die bisher kleinste Zahl. Wenn also eine Eins auf einer Aktion liegt, ist keine weitere Nutzung möglich. Große Zahlen bringen Vorteile beim Ausführen der Aktion, nur schrumpfen schnell ihre Nutzungsmöglichkeiten.
Aktionen erlauben Hüttenbau, Anheuern neuer Männer (Aktion: Mann) und Frauen (Aktion: Frau), Ernennen von Priester (Aktion: Tempel) und noch viel mehr. Dabei ist alles wichtig. Lustig sind aber die Männer und Frauen, die sich in „Arten“ unterteilen. Ich zitiere aus der Spielregel (S. 7):

(…) Phase B: Mann und Frau nutzen

In Zugreihenfolge können die Spieler nun eine ihrer Männerarten und/oder eine ihrer Frauenarten nutzen;…

Eine Beschreibung aller „Aktionsarten“ der Männer und Frauen würde zu sehr ins Detail gehen. Wichtig ist nur: Wenn alle drei Würfel verbraucht sind, ist es möglich mit einigen der Frauen und Männer tolle Sachen zu machen. Danach endet jede Runde mit einer längeren Verwaltungsphase, bei der es um viele Siegpunkte und die Spielreihenfolge geht.

Die Spielreihenfolge entscheidet sich nämlich über die Tattoos. Männer können sich nämlich tätowieren lassen, jeder Mann aber nur einmal, und wer die meisten Tattoos in einer Runde schafft, wird neuer Startspieler.

Frauen lassen sich nicht tätowieren, sie sammeln stattdessen Muscheln, um damit Schmuck zu kaufen, der Siegpunkte wegen.

Es gibt noch viel, viel mehr bei Bora Bora zu erwähnen, zu erklären und zu entdecken. Diese Komplexität macht das Spiel erst interessant. Um die Idee zu verstehen, reicht das Wissen: Würfeln; immer kleiner einsetzen; auf Frauen- und Männerarten achten; auch beim Verwalten punkten – und dran denken, dass das Spiel nur 6 Runden dauert. Der Rest ist Theorie.

Neben den vielen Regeln und der damit zu knackenden Optimierungsaufgaben wirkt die Würfelidee als das Besondere von Bora Bora. Es gibt wie immer Stimmen, dass durchs Würfeln zu viel Glück ins Spiel käme. Das stimmt aber nicht, vielmehr ist es notwendig, die Würfel richtig zu managen, vorausplanend zu spielen und dadurch das Würfelglück zu minimieren. Dabei ist es hilfreich zu überlegen, in welcher Runde welche Aktionen und welche Siegpunktoptionen wichtig sind, und was in einer Partie vernachlässigbar ist. Neben diesen Überlegungen gibt es noch Götterkarten, die auf vielerlei Weise erwerbbar sind. Götter sind das Salz jeder boraborasichen Fischsuppe. Zusammen mit einem Obstkorbplättchen als Opfer gespielt erlauben sie es, viele Zwänge der Regeln zu missachten und zum Beispiel eine Sechs doch zu einer Eins zu legen. Wer also weniger vom Glück abhängen will, sollte sich zuerst um den Aufbau der Götterlogistik kümmern.

Bild von 1 von 3 Arten
Prädikat
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1 von 3 Arten

In Summe wirkt Bora Bora noch komplexer als Burgen von Burgund. Die Regeln sind dabei gut verständlich, und nach einer langen Erklärung spielt sich Bora Bora erstaunlich flüssig. Es passt alles zusammen. Selbst nach vielen Spielen gibt es noch Neues zu entdecken, und es ist möglich gegen völlig unterschiedliche Strategien zu scheitern. Im Gegensatz zu den Burgen von Burgund fehlt aber diese spezielle Mischung aus kribbelnder Spannung und der Stimmung eines relaxten Sonntagnachmittages mit Kaffee und Kuchen. Deshalb ist Bora Bora zwar spielenswert, aber doch kein BuBuBuBu.

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