Als religiös wenig vorbelasteter Zeitgenosse (s. [cref cherubim]) dachte ich bislang bei Numeri immer nur an Numerik ohne ‚k‘. Immerhin wird bei Numeri tüchtig gerechnet. Doch Google als bester Lehrer aller Zeiten verriet mir jetzt, dass Numeri auch Titel des vierten Buch Moses ist.
Damit wird Numeri unerwartet zum thematischen Spiel. Denn laut Bibelwissenschaft.de stellt:
Das Buch Numeri (stellt) den Weg der Israeliten nach dem Aufbruch vom Sinai bis in das Ostjordanland hinein dar.
Das Spiel Numeri stellt hingegen den Weg der numeriertern Holzklötze nach dem Aufbruch vom Startfeld bis in die Zielfelder hinein dar.
Dazu wird gewürfelt, und der Klotz mit der gewürfelten Zahl wird aufs nächste freie Feld gezogen. Bei einem Stern (=6) darf ein beliebiger Klotz gezogen werden. Die Zahlen drei, vier und fünf dürfen gesplittet werden. Glücklich ist, wer eine sogenannte „Lokomotive“ (laut Wolfgang Friebe) schafft. Dies sind drei eigene Klötze hintereinander, mit denen es einen Sonderzug gibt.
Das höllisch Unfaire an Numeri ist die Endwertung. Denn es werden die Werte der Klötze (eins bis fünf) mit den Wertigkeiten der Felder multipliziert, auf denen sie am Ende stehen. Oft ist dies Null. Die Multiplikatoren streuen ansonsten zwischen -5 und 30. Typische Endergebnisse sind damit 163, 83, 50, 12. Fast vollständig sind solche Extremen auch noch dem Würfelglück geschuldet.
Prädikat:
1 von 3 Zahlen
Der Mechanismus lässt einen aber im Glauben, ein klein wenig steuern zu können. Zumindest der Verlierer wird immer nach einer Revanche verlangen. Wird es dann nicht besser, halt nach noch einer und noch einer…
Numeri ist ein herrlich schräges Spiel, und damit ein echter Rudi Hoffmann.
Im Text nenne ich die Lokomotive eine Dampfwalze, mit der ich die anderen platt gemacht habe. Dir gegenüber habe ich allerdings wohl von Lokomotive gesprochen. Ein „Sonderzug“ passt da viel besser 🙂
Gruß
Wolfgang