Spiel ’10: Vorschau Teil 1

Wer einen Blick in die Messevorschauen wirft, kann wahrlich einen Schrecken kriegen. Bei spielbox wird mit Stand vom 03.10.10 um 15:25 Uhr etwa vermeldet: „Aktueller Stand: 572 Neuheiten (inkl. einiger weniger Dubletten)“.

Doch bei genauerer Betrachtung lässt sich zumindest eine Teil-Entwarnung vermelden. Denn unter den vielen aufgelisteten Titeln sind auch viele Neuauflagen oder deutsche Ausgaben von Spielen, die in den Vorjahren bereits auf englisch erschienen waren. Hinzu kommen viele Erweiterungen. Da erfahrungsgemäß selbst die limitierten Spiele eine gute Chance auf Wiederveröffentlichung haben, muss eigentlich niemand mehr im Panikmodus über die Messe rennen: Gute Voraussetzungen für gemütliches Schlendern und lustvolles Stöbern!

Zu einigen angekündigten Spielen wie Die Händler, Linie 1, Tier auf Tier, Chinagold, Pony Express, Automobile, Thunderstone, Wallenstein, Junkyard Races, Code 777 oder Cities besitzen wir bereits mit den früheren Ausgaben Spielerfahrungen. Doch dank Luding kann jeder selbst schnell fündig werden und viele Infos finden. In unserer Messevorschau berichten wir daher nur von den für uns echten Neuheiten.

Unsere Vorschau zu Essener Neuheiten wird in drei Teilen jeweils sonntags online gehen. In diesem ersten Teil der Messe-Vorschau schildern wir Eindrücke zu folgenden Spielen:

Bild von Caminos
Caminos von Stefan Kögl bei Spielewerkstatt Murmel/Bambus Spieleverlag für 2 bis 4 Spieler:

Die Spielewerkstatt Murmel verbinde ich immer mit Rumis. Dieses Spiel haben wir 2003 durch die Auswahlliste zum Spiel des Jahres kennen gelernt. Genau wie Blokus ist es gleich bei uns eingeschlagen. Kein Wunder, dass Caminos – das von der Aufmachung her ein Rumis-Nachfolger sein könnte – unsere Aufmerksamkeit und Neugier erregte. Doch mit der Leichtigkeit der beiden immer noch erfolgreichen Spiele von 2002 und 2003 kann Caminos leider nicht ganz mithalten. Dazu ist es einen Tick zu unübersichtlich, und die Regeln zu wenig intuitiv. Ach ja, vielleicht sollte ich noch verraten, worum es eigentlich geht: Wer es schafft, über einen dreidimensionalen Weg mit aneinandergrenzenden Würfelseiten eine Seite des Spielplans mit ihrer gegenüber liegenden Seite zu verbinden, gewinnt das Spiel.

Kathrin Nos

Bild von Dixit 2
Dixit 2 von Régis Bonnessée bei Libellud/Asmodee für 3 bis 6 Spieler:

Viele Rezensenten und Vielspieler rümpften bei [cref dixit] die Nase: Die Karten seien zu schnell durchgespielt, und dann sei das Spiel uninteressant und abwechslungsfrei. Meine Erfahrungen sind grundlegend unterschiedlich. Selbst nach Dutzenden Partien erlebe ich immer noch Überraschungen. Trotzdem: Mit den neuen Karten von Dixit 2 ist es, als ob ich ganz von vorne Dixit spielen dürfte. Schön!

Kathrin Nos

Bild von Saustall
Saustall – Kommissar Kluftingers schwerster Fall von Michael Rieneck bei HUCH! & friends für 2-4 Spieler:

Das Klufti-Krimi-Spiel habe ich für die aktuelle Fairplay 93 rezensiert. Wer also am kompletten Text interessiert ist, schaut in Halle 10, Stand 47 bei uns vorbei. Die Kurzform: Wie kann ein Krimispiel funktionieren, bei dem der Täter (oder die Täterin?) noch nicht zu Beginn feststeht? Durch ihre Karten beginnen die Spieler, Verdachte zu streuen oder Alibis einzusammeln. Überführt wird die schuldige Person dann per Indizienbeweis. Ein etwas gewöhnungsbedürftiges Spiel mit einem ungewöhnlichen Mechanismus, dem man sich annähern muss.

Kathrin Nos

Bild von Trivial Pursuit
Trivial Pursuit Wetten und Gewinnen von nicht genanntem Autor bei Hasbro für 2+ Spieler:

Nach der überraschend gut gelungenen Team-Ausgabe mit Deutschland-Thema waren wir bereit für den Test einer neuen Trivial-Pursuit-Ausgabe. Das Ergebnis: Leider ein totaler Reinfall. Die „Neuerungen“: Es darf gewettet werden, ob der aktive Spieler seine Frage richtig beantworten kann. Dieser darf für die aktuelle Kategorie unter vier Themen wählen. Nur leider haben die Fragen unter diesen Themen oft gar nichts mit letzterem zu tun. Beispiel: Zum Thema „Oper“ kam unter „Sport und Vergnügen“ die Frage, welche Art von Programm „Opera“ sei. Haha. Das alte Trivial Pursuit-Problem der langen Spieldauer wird übrigens verstärkt, denn zum einen muss vor jeder Frage unter vier Themen ausgewählt werden, und dann gilt noch die Frage zu klären: „Will jemand wetten? Hallo, du da, bevor du geistig abschaltest, gib uns wenigstens Bescheid, damit wir vorankommen!“ – einzig die Möglichkeit, das Spiel durch Kauf von Wissensecken nach erfolgreichen Wetten zu beschleunigen, kann Tempo bringen. Blöd nur, wenn ein Spieler sich blank gewettet hat. Dann fällt für ihn dieses Element für eine Weile flach.

Kathrin Nos

2 Kommentare

  1. Pingback:spielblog » Blog Archive » Noch 18 Tage bis zur Spiel 2010

  2. Inzwischen sind es 588 Neuheiten… Das ist einerseits schön, artet aber bei mir zumindest dann doch in Stress aus. Denn auch wenn ich in diesem Jahr zum ersten mal zwei Tage für den Messebesuch habe, ist es vollkommen unmöglich alles anzusehen und („Nein dieser Tisch wird nicht frei.“) schon gar nicht auszuprobieren. Also wird auch in diesem Jahr wieder viel „blind“ – also auf Basis von Bildern, Beschreibungen und PDF-Regeln – gekauft. Wenigstens vier Wochen vorher auf Basis der Spielboxliste anzufangen Favoriten zu notieren und sich dann zu überlegen wie das Budget möglichst optimal angelegt werden kann, gehört für mich einfach dazu und macht auch einen Teil des Reizes aus. Daher vielen Dank auch für eure Berichterstattung.

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