Noch immer erfreuen sich unsere Strategie-Artikel zu Dominion einer hohen Beliebtheit. Messbar ist dies an den gleichbleibend hohen Klickzahlen. Einzig der Spiel-des-Jahres-Nachfolger Dixit kann hier mithalten. Dass eine Rezension zur (im Moment noch) neuesten Erweiterung Die Alchemisten erst jetzt erscheint, hat aber keinen besonderen Grund. Dominion ist weiterhin ein Dauerbrenner auf unserem Spieletisch.
Anders als die Intrige und Seaside enthalten die Alchemisten „nur“ 13 neue Karten. Die Trank-Karte darunter führt eine neue Währung ein – unter den 11 Aktions- und der einen Punktekarte erfordern fast alle die Bezahlung mit einer Kombination aus Geld- und Trankkarten. Eine Partie ausschließlich mit Alchemisten-Karten zu spielen bietet sich daher nicht so wirklich an. Besser, man nimmt nur drei bis fünf Karten aus der neuen Erweiterung. Dies entspricht nicht nur der Empfehlung aus der Spielregel, sondern auch unserer Erfahrung.
Was leisten nun die neuen Karten? Ich mag besonders gern den Stein der Weisen. Für je fünf Karten in meinem Nachzieh- und Ablagestapel ist er 1 Geldeinheit wert. Je dicker mein Deck, desto wertvoller. Die Kehrseite der Medaille: Dauernd heißt es Karten zählen. Das kann recht lästig sein. Unter uns gesagt: Dieser Pflicht entledige ich mich beim Online-Spiel in der Brettspielwelt. Dort ist immer auf einen Blick ersichtlich, wie viele Karten in welchem Stapel sind. Bequem! Doch gibt es dort nur noch vier weitere Alchemistenkarten, genau wie es nur je fünf Karten der Intrige und Seaside gibt.
Weitere Komplikationen bahnen sich an, wenn man die Kosten von Karten miteinander vergleichen möchte. Aktionen wie der Um- oder Anbau, der Trickser oder gar der Saboteur verlangen dies. Jetzt muss man die beiden Währungen in Relation zueinander setzen. Denn der Stein der Weisen kostet 3 Geld und einen Trank und ist damit wertvoller als das Silber, für dessen Kauf nur 3 Geld ausgegeben werden mussten. Auch beim Kauf gilt es abzuwägen: Lieber eine Karte kaufen, die mehr Geld kostet? Oder zu den Karten greifen, für die Tränke nötig sind? Als Daumenregel haben wir uns überlegt, dass die Kosten eines Trankes in etwa mit 2 Geld zu vergleichen ist. Ein Golem für 4 Geld und einen Trank wäre damit ähnlich wertvoll wie ein Gold oder Adliger. Je nach Karte kann dies mehr oder weniger gut passen. Und wie immer bietet jede neue Kartenauslage mit ihren Kombinationen Raum für Überlegungen, Abwägungen, Überraschungen.
Einige Aktionskarten werden begünstigt durch Decks, die viele Aktionskarten enthalten. Der Golem etwa aktiviert die nächsten beiden Aktionskarten im Nachziehstapel – ohne genügend viele Aktionskarten ergibt der Kauf des Golems wenig Sinn. Die Punktekarte Weinberg schüttet bei SpielEnd.de Siegpunkte in Abhängigkeit der Anzahl an Aktionskarten aus. Die Verwandlung schließlich tauscht Aktionskarten in Herzogtümer um – wer andere Kartentypen tauscht, erhält Gold oder weitere Verwandlungen. Mit mehr Aktionskarten steigt aber auch die Spieldauer, was durch die Zählerei für den Stein der Weisen noch verstärkt wird. Das Mehr an Abwechslung erkauft man sich also mit einem höheren Aufwand für Verwaltung und Handhabung. Im Vergleich zu den anderen Erweiterungen sind also ein paar kleinere Abstriche zu verzeichnen.
Dominion bleibt für uns weiterhin der Überflieger der letzten Jahre. Kein anderes Spiel konnte uns so nachhaltig in seinen Bann ziehen. So mancher Dienstagsspieleabend wurde ausschließlich mit Deckkonstruktionen, Wettlauf um Provinzen und natürlich mischen, mischen, mischen bestritten. Dass dies noch eine Weile so bleiben wird, ist durch die nächste schon angekündigte Erweiterung bereits jetzt sicher.
Der GOLEM ist ganz phantastisch (und langweilig) mit nur zwei weiteren Aktionskarten im Deck. Dann läuft die Sache wie geschmiert. Ich hatte ihn mit nur zwei Karten BESESSENHEIT. Du kannst Dir vorstellen, wie mein Sitznachbar schier ausflippte nach einigen Runden …..