Spiel ’10: Nachlese

Dieses Jahr spielten wir eine Woche im Umland von Braunschweig, um ganz genau zu sein in einer Mühle in Hoheneggelsen. Entgegen aller Hoffnung hatte sich wieder eine fast unüberschaubare Menge an Spielen in unser Auto geschlichen. Erfreulicherweise waren aber deutlich mehr sehr gute Spiele dabei. Ein Grund könnte sein, dass 2010 mehr gute Spiele erschienen.

Der Spitzentitel der knackigen Spiele war unumstritten 7 Wonders. Unter den langen Strategiespielen überzeugte uns Troyes auch beim zweiten Spiel durch Originalität.
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Spiel ’10: Vorschau Teil 2

Hin und wieder fühle ich mich von einem Spiel verfolgt. Ein Beispiel ist [cref last-train-to-wensleydale]. Vor einem Jahr musste ich es in Essen sofort kaufen (s. [cref spiel-09-mittwoch]). Nach der Veröffentlichung meiner Rezension bekam ich den Auftrag, ähnliches noch einmal für die Fairplay 93 zu schreiben. Um Doppellesern auch wirklich neue Informationen zu liefern, forschten wir in diesem Zusammenhang auch etwas über die Neuauflage First Train to Nürnberg.

Bild von Harry
Für alle, die aus welch unentschuldbaren Gründen auch immer noch keine Fairplayabonnenten sind, gibt es aber auch gute Neuigkeiten: Neuabonnenten erhalten in Essen dieses Jahr sogar zwei kostenlose Ausgaben. Eine ältere direkt zum Mitnehmen, die Dezemberausgabe (Nummer 94) und den gesamten Jahrgang 2011 zum Messesonderpreis. – Kaufe jetzt! Bereue später! SOFORT!

Natürlich sind Exemplare des Messeheftes am Fairplaystand erhältlich. Dort können Abonnenten auch wieder an der Scoutaktion mit kostenlosem Gewinnspiel teilnehmen. Eine wichtige Änderung wird es geben. Wir werden von den Gewinnern jedes Messetages kurzfristig jeweils ein Exemplar am Fairplaystand verfügbar haben. Auch wenn ein Spiel knapp wird, kann es dann zumindest bei uns noch einmal bewundert werden, und wir können jeden Hype auf seine Substanz spielerisch überprüfen.

In diesem zweiten Teil der Vorschau werfe ich einen Blick auf folgende Spiele

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Steam, mit oder ohne Age of

An zwei Eindrücke während meiner ersten Partie von Age of Steam kann ich mich gut erinnern: „Das Spiel ist gut!“ und „Das Spiel ist hässlich!“ – Die zweite Aussage trifft auf Steam nicht mehr zu. Es gibt noch einige andere Detailverbesserungen. Doch im Gegensatz zur Railroad Tycoon Serie und dem schon sehr alten Volldampf von Matrin Wallace überwiegen die Gemeinsamkeiten der Steam-Spiele, egal ob mit oder ohne Age.

Kenner der Age of Steam-Materie brauchen ab hier nicht weiterzuschmökern oder mögen beim weiteren Lesen erhaben den Kopf nicken und „ja, so ist es!“ murmeln. Oder je nach Belieben „nein – das ist alles Murks!“ brüllen. Ganz wie sie mögen.

Um Age of Steam ranken – einer Seifenoper würdig – Skandale und Anekdötchen. Meines Wissens begann alles mit Volldampf, bzw. mit der von mir ungespielten „Early Railways“ Serie von Winsome Games. Auf einer Landkarte wurden Schienen gebaut. Um die dabei anfallenden Kosten zu begleichen, mussten Aktien ausgegeben werden, die fortan die Gewinne schmälerten. Danach wurden bunte Klötzchen über möglichst viele Schienen in gleichfarbige Städte transportiert. Das brachte den Schienenbesitzern Siegpunkte.

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Android

Auf „Do Androids Dream of Electric Sheep“ von Philip K. Dick basiert der Film Blade Runner. Auch wenn in den Designer Notes weder der Film noch das Buch vermerkt wurde, wirkt Android wie das Spiel zum Film. Im düsteren New Los Angeles drehen sich gleich eine ganze Reihe von Cyberpunk-Stories um Mord, Verschwörung, Gen- und Bio-Tech, sowie die persönlichen Abgründe einzelner Privatdetektive. Über der Stadt schwebt geostationär der besiedelte Mond, der per Aufzug leicht erreichbar ist. Keine Angst – die Machbarkeit und die Konsequenzen auf die Gezeiten und das Weltklima eines solchen Projekts hinterfrage ich im weiteren Text nicht.

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Asteroyds – ein Detail

Dies ist keine Rezension über Asteroyds. Wir werden dieses Spiel kaum genügend spielen wollen, um eine qualifizierte Meinung abzugeben. Eine weitere Kritik ist eigentlich auch nicht notwendig, da Udo in seinem Blog schon alles Erwähnenswerte zusammengefasst und bewertet hat. In diesem Artikel wird nur auf eine Kuriosität hingewiesen. Mehr über „Asteroyds – ein Detail“ Lesen

Last Train To Wensleydale

Ohne mich näher mit Last Train To Wensleydale zu beschäftigen, gab es für mich schon drei Gründe, dieses Spiel ungespielt zu kaufen:

    • Der Titel, zusammen mit dem treffenden Schachteltext:

For many years the train gaming world has been waiting for a game about moving cheese in the Yorkshire Dales. That wait is now over!

(…)
Mousebender You do have some cheese, do you?
Wensleydale Certainly, sir. It’s a cheese shop, sir. We’ve got…
Mousebender No, no, no, don’t tell me. I’m keen to guess.
Wensleydale Fair enough.
Mousebender Wensleydale.
Wensleydale Yes, sir?
Mousebender Splendid. Well, I’ll have some of that then, please.
Wensleydale Oh, I’m sorry sir, I thought you were reffering to me, Mr Wensleydale.
(…)

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Der Mann der Jurorin

Zur Bekanntgabe des Spiel des Jahres lässt sich wenig berichten: Die Rezensionen sind schon längst veröffentlicht, und die Klasse der Wahl kann ich schlecht kommentieren, ohne eventuell den Hausfrieden zu gefährden.

Ungefährlicher scheint es mir, meine Sicht der Dinge über den Ablauf eines Spielejahres unter spezieller Berücksichtigung der Verwandtschaft mit einem Jurymitglied darzulegen.

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About Time – Das Zeit Spiel

Niemals, wirklich niemals sollten Sie irgendetwas wegwerfen. Nur so als guter Rat von Spieler zu Spieler. So sammelte ich im Jahre anno 1995 in Wien einen wunderbar sinnfreien, grauenhaften Kommentar der Welt, um ihn zu gegebener Zeit der Nachwelt präsentieren zu können. Endlich, nach 15 Jahren, kam der große Augenblick: Das Spiel „About Time“ ist etwa genauso sinnfrei wie jener Kommentar. Nur leider, leider habe ich ihn wohl beim letzten Umzug doch als überflüssig und niemals verwertbar entsorgt. Tut mir leid, auf diesen Witz müssen Sie also jetzt verzichten.

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Numeri

Als religiös wenig vorbelasteter Zeitgenosse (s. [cref cherubim]) dachte ich bislang bei Numeri immer nur an Numerik ohne ‚k‘. Immerhin wird bei Numeri tüchtig gerechnet. Doch Google als bester Lehrer aller Zeiten verriet mir jetzt, dass Numeri auch Titel des vierten Buch Moses ist.

Damit wird Numeri unerwartet zum thematischen Spiel. Denn laut Bibelwissenschaft.de stellt:

Das Buch Numeri (stellt) den Weg der Israeliten nach dem Aufbruch vom Sinai bis in das Ostjordanland hinein dar.

Das Spiel Numeri stellt hingegen den Weg der numeriertern Holzklötze nach dem Aufbruch vom Startfeld bis in die Zielfelder hinein dar.

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Fresko

Künstler hatten es noch nie leicht: Morgens früh aufstehen und gleich auf den Markt rennen, um überteuerte Farben zu erwerben. Dann mit den Farben rein in die Kirche, Bischof bestechen und an Fresken herumpinseln bis zum Nachmittag. Nachdem der frohlockende Bischof genügend Lob und Ehre ausgesprochen hatte, galt es sogleich weiterzueilen, um Privatleute gegen Kohle bar auf Tatze zu porträtieren. Denn Kirchenmalerei machte zwar berühmt, aber nicht satt. Schöne Malerei benötigt bunte Farben – sehr bunte Mischfarben, um genau zu sein. Deshalb hatte jeder Künstler eine Werkstatt, um Farben zu mischen. Wieso er dies spätnachmittags nach getaner Malerei vollbrachte, weiß ich nicht. Dafür bin ich nicht Maler genug, aber es war gewiss so. Zu guter Letzt galt es noch die Gehilfen bei Laune zu halten. Denn wer immerzu seine Angestellten um fünf Uhr früh aus dem Bett jagt, braucht sich nicht zu wundern, dass die Motivation bald im Keller angelangt ist. Zur Steigerung des Betriebsklimas wurden müde Gehilfen deshalb abends ins Theater geschickt. Kulturell erbaut konnten sie dann morgens wieder mit dem ersten Hahnenschrei zur Arbeit eilen.

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Samarkand

Manchmal ist das Geniale nahe liegend: Dass Samarkand einst als Eisenbahnspiel konzipiert war, ist den Regeln noch gut anzumerken. Das unverbrauchte Thema – Heirat im Orient – passt aber auch mindestens genauso gut. Aus Eisenbahnen wurden Kamele, aus Aktien Handelsfamilien, und schon spricht das Spiel gänzlich andere Spielerkreise an.

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Kopf an Kopf

Heute habe ich eine wichtige Bitte an Sie: Wenn auch Ihnen etwas am Kulturgut Spiel gelegen ist, sollten Sie in Zukunft bei allen Gesprächen über pfiffige Handy-Ideen nicht mehr über I-,You-, oder He/She/It-Phones schwadronieren, sondern auf Kopf an Kopf hinweisen. Dessen Autor Chris Handy hat immerhin einen der lustigsten Namen, die mir in der letzten Zeit untergekommen sind. Bevor nun irgendwer zu nörgeln beginnt, von wegen „Handy“ sei Denglisch der übelsten Sorte und wenn schon Englisch, müsse „Cellular“ oder „Mobile“ gesagt werden: Ich finde Handy eine der coolsten Wortschöpfungen der letzten Jahre, auch wenn sich alle Bastian Sicks dieser Welt auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln würden.

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Seeland

Holland, das ist Käse, Tulpen, Windmühlen und Coffeeshops. Mit einem dieser Begriffe hat Seeland nichts zu schaffen. Klar, die familienfreundlichen Ravensburger Spieleproduzenten wollen das Klischee Frau Gouda-Antje aus Holland nicht weiter belasten. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es bei Seeland, um Wasser und Land. Sumpfige Flächen sollen mit Mühlen trockengelegt werden um der Landwirtschaft mit Tulpen, Kohl und Butterblumen den Boden zu bereiten.

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