Louis XIV

König und Königin, Kronprinz und Hofstaat inmitten von Intrigen am Hofe des Louis XIV. Im Zentrum der Macht stehen die hohen Adligen, drum herum gruppieren sich weitere Personen. Und entsprechend werden im Uhrzeigersinn, Ecke an Ecke, die zwölf Personentafeln ausgelegt. In jedem der vier Durchgänge werden zu Beginn Personenkarten ausgeteilt. Alle bis auf eine werden dann reihum ausgepielt, danach wird jede Tafel ausgewertet. Jeder Spieler kann seinen Einfluss per Einsatz entsprechender Steine geltend machen – oder sich entscheiden, erstmal seinen Vorrat dieser Steine weiter aufzustocken. Mehr über „Louis XIV“ Lesen

Bonnie and Clyde

Nun ist es mir auch passiert! – Als Gelegenheitskrimileser streifte ich letztens rastlos durchs Buchgeschäft auf der Suche nach einem neuen Roman mit coolen Gangstern oder brutalen Agenten. Klappentexte durchschnittlicher Krimis sind etwa so orginell wie die Themen von Mittelalterhandelsspielen mit sechseckigen variablen Spielfeldern:

Eine Mordserie hält eine beschauliche Gemeinde Nordfinnlands in Schrecken. In seiner Brutalität kennt der Täter keine Grenzen. Als die junge Kommissarin ihm auf die Spur kommt, wird ihre Tochter von Geheimdienstkreisen entführt. Was als harmloses Folter(v)erbrechen begann, wird so zur persönlichen Tragödie. Denn dunkle Geheimnisse drohen ans Tageslicht zu kommen, deren Anfänge schon vor 100 Jahren in Südafrika begannen….

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Notre Dame

Paris, Paris – Stadt der Liebe, der Romantik und des guten Essens. Schnuckelige Gassen, laissez faire, Café au lait, Baguette, vin rouge ordinaire, und auch der Eiffelturm sollte neben Montparnasse und selbstredend der Seine genannt werden. Paris ist auch Lutetia, die vielleicht erstaunlichste Stadt des Universums.

Wer an Paris denkt, denkt aber auch an Versailles, Notre Dame, Quasimodo und – genau – an Ratten. Welches Kind kennt nicht die Geschichte vom Rattenfänger von Paris? Beliebt ist auch das Sprichwort über die Ratten, die das stinkende Paris verlassen. So war es längst an der Zeit, in einem Spiel die enge Beziehung der possierlichen Nagetiere mit der Hauptstadt des Kitschs zu vertiefen. In Notre Dame ist dies endlich geschehen. Mehr über „Notre Dame“ Lesen

Alea Iacta Est

Wir würfeln uns durch Rom. So ungefähr lässt sich Alea Iacta Est zusammenfassen. Ein Heureka wäre nicht nur eine sprachliche Verwirrung, sondern auch ein wenig vorschnell, denn sonderlich flott gestaltet sich der Einstieg ins Spiel nicht. Dazu ist erstmal viel zu erklären. Dabei ist das Prinzip nicht schwer: Jeder hat acht Würfel. Im ersten Zug werden alle acht geworfen, mindestens einer davon in genau einer Kombination auf genau einem Ort eingesetzt. Im nächsten Zug werden die verbleibenden Würfel erneut geschwungen und können als Ergänzung einer bestehenden oder wieder als neue Kombination dienen. Sobald ein Spieler seinen letzten Würfel verbraten hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt und dann ausgewertet.

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Dixit

Auch jenseits der Strategie gibt es Spiele. So gibt es auch Spiele, die vorrangig Emotionen vermitteln und weniger die Vernunft ansprechen. Da Spaß und Spiel zusammengehören, wird bei solchen Spielen oft viel gelacht und gekichert. Seltener schaffen es Autoren, Spiel und Kunst miteinander zu verbinden. Beispielsweise gab es vor einigen Jahren die „Kunst Box“ die spielerisch ermunterte, sich etwas intensiver mit Höhepunkten der Kunstgeschichte zu befassen. Seltener laden Spiele zum Träumen ein.

Diese Lücke wird von Dixit gefüllt. Schon das Design der großen Schachtel läßt böse Erinnerungen an die Zeit der Poesiealben erwachen. Im Inneren findet sich eine Siegpunktleiste auf einer grünen Wiese mit bunten Blumen. Folgerichtig gibt es auch drollige Holzkarnickel als Siegpunktanzeiger. Mehr über „Dixit“ Lesen

Ra

Der Glanz der Pharaonen ist längst vergangen. Nur ihre prächtigen Bauleistungen erinnern weiter an sie. Reiner Knizias Ra, das Debütspiel der Alea-Reihe, erscheint in ähnlichem Licht. Obzwar längst nicht mehr erhältlich und vom Autor selbst schon lieblos als Razzia kopiert, erscheint es auch nach einer Dekade immer noch als zeitloses Meisterwerk.

Ra ist ein reinrassiges Versteigerungsspiel. Reihum kann jeder Spieler entweder einem Paket zu versteigender Objekte ein weiteres hinzufügen oder eine Versteigerung auslösen. Dabei kann jeder nur ein Gebot abgeben, um alles oder nichts zu erhalten. Alles kann auch Katastrophen beinhalten, die zum Verlust von Plättchen führen. Auch Ra-Plättchen lösen Versteigerungen aus und bringen gleichzeitig das Spiel einer Zwischenwertung oder dem SpielEn.de ein Stückchen näher. Dadurch entsteht ein wirkungsvoller Can’t-Stop Effekt. Denn wer mit Geboten zu lange wartet, droht leer auszugehen. Mehr über „Ra“ Lesen

Uruk

Bei manchem Spiel entschweben meine Gedanken regelrecht in physikalische Sphären. Was bei uns nicht gleich besorgniserregend ist, schließlich haben Peter und ich sechs Jahre lang Physik studiert. Was sich auch in den Namen unserer Kater reflektiert. Schrödinger etwa verdankt seinen Namen einem eher nicht unbedingt tierlieb erscheinenden Versuch, der zum Glück nur als Gedankenexperiment zum Einsatz kam. Ein giftiges radioaktives Element zerfällt innerhalb einer Stunde mit der Wahrscheinlichkeit von 50%. Sperrte man nun eine Katze zusammen mit diesem Präparat in eine geschlossene Kiste, würde sie bei Zerfall des Elements getötet. Da man in die Kiste nicht reinschauen kann, weiß man nach Ablauf einer Stunde nicht, ob die Katze lebendig oder tot ist. Diese beiden Zustände der Lebendigkeit würden sich also „überlagern“. Dieses fiktive Modell dient zur Veranschaulichung grundlegender Prinzipien der Quantenmechanik (darunter der so genannte Welle-Teilchen-Dualismus).

Während in der klassischen Physik die Überzeugung herrschte, dass alles beliebig genau berechenbar sei, macht die Quantenmechanik prinzipell nur Wahrscheinlichkeitsaussagen. Nur durch Messprozesse werden sie realisiert. Gesellschaftsspieler gehen immer davon aus, dass sich z.B. das Ergebnis eines einzelnen Würfelwurfs nicht vorhersagen lässt, sondern nur eine Wahrscheinlichkeit für einen Würfelwurf. Natürlich könnte man aus der Handbewegung des Würfelnden und der Ausgangsposition des Würfels das Ergebnis des Wurfes vorherberechnen. Aber dies ist zu mühselig, und daher blendet man als Spieler diese Möglichkeit prinzipell aus und spricht stattdessen vom „Glück“. – Erst mit dem Fall des Würfels wird ein Zustand festgelegt. In der Quantenmechanik wird die Existenz des „Glücks“ zum unausweichlichen Prinzip namens „Unschärfe“ erhoben.

Eine andere Art der Unschärfe erlebt mancher Spieler, wenn es um die Frage geht „habe ich dieses Spiel nun regelkonform gespielt?“ Als Rezensent ist dies eine besonders wichtige Frage, denn eine Kritik soll auf Basis möglichst vieler Partien und einer genauen Regelkenntnis fußen. Umso ärgerlicher, wenn sich nach dem Spielen eines Testkandidaten gleich mehrfach hintereinander nach dem Spiel herausstellt, dass man dieses oder jenes dann doch wieder falsch gemacht hatte. Dann heißt es: Und noch eine Probepartie … Mehr über „Uruk“ Lesen

Puerto Rico

Ich will gleich ganz ehrlich sein: Puerto Rico ist mein Lieblingsspiel. Kritik und Mosereien werden sich in diesem Artikel deswegen keine finden. Eigentlich ist es müßig, noch detailliert auf den Spielablauf einzugehen. Ein ungeschriebener Rezensentencodex verlangt dies jedoch von einer jeden Kritik. Deshalb will ich die Beschreibung schnell hinter mich bringen.

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Die Schatzkiste von alea

Zehn Jahre alea – und das feiert alea mit der „Schatzkiste“. Erweiterungen zu sechs der alea-Spiele ermuntern zum Hervorholen dieser Prunkstücke. Zum Glück liegt nun der Sommer mit mehr „freier“ Spielzeit vor uns. Ein schöner Anlass, unseren Spieleblog mit einigen Perlen anzureichern.

In einer losen Artikelserie werden stellten wir die Spiele und ihre Erweiterungen vorstellen:

  • [cref im-jahr-des-drachen]
  • [cref louis-xiv]
  • [cref notre-dame]
  • [cref puerto-rico]
  • [cref san-juan]
  • [cref wie-verhext]

Den Anfang machte die Karibik mit einer Ergänzung zum Artikel über [cref san-juan]. Sobald weitere Besprechungen hinzukommen, werden in diesem Artikel die Links ergänzt.

Bleibt noch zu gratulieren: Herzlichen Glückwunsch zu diesem 10. Geburtstag an den Verlag und seinen Redakteur Stefan Brück!

Alle Alea Spiele

Nachträgliches Fazit: Die Schatzkiste enthält eine Menge spielenswerten Materials. Nur wer allein auf Erweiterungen einzelner Spiele schielt, wird vielleicht enttäuscht sein. Aber allein für den Spaß, die sechs Spiele neu zu entdecken, lohnt es sich die Schatzkiste zu öffnen.

Valdora

Hin und wieder sind die kleinen Dinge Quell der Freude. So freue ich mich darüber, das Wort Valdora schreiben zu dürfen und es nicht aussprechen zu müssen. Sonst müsste ich mich spätestens jetzt festlegen, wie Valdora ordnungsgemäß ausgesprochen wird. Diese Entscheidung überlasse ich gerne Ihnen, den lieben Leserinnen und Lesern. Dabei hat Michael Schacht eine ganz Menge in diesen Phantasienamen hineingesteckt. Hintergründe zum Titel hat jedoch schon liebevoll das Düsseldorfer Stadtmagazin Libelle zusammengetragen und in einem Artikel hier veröffentlicht.

Bei Valdora geht es ums Einsammeln und Abliefern von Gold, Silber und Edelsteinen. Dabei erinnert die Regel entfernt an alte Computerspiele: Die Spieler hetzen über den Spielplan, um Aufträge zu erfüllen, bei denen es gilt, Edelsteine einzusammeln und abzuliefern. Doch dafür werden erst Ausrüstungsstände benötigt, die Gold kosten, das auch erst aufgelesen werden muss. Gold und Edelsteine liegen dankenswertereweise in Valdora auf der Straße. Wer Aufträge schnell und flott erfüllt, wird gleich doppelt und dreifach mit Siegpunkten belohnt. Mehr über „Valdora“ Lesen

Maori

Die Südseeinsulaner müssen ein glückliches Völkchen gewesen sein. Wer Geld brauchte, musste nur zum Strand spazieren und ein paar Muscheln auflesen. „Die Hängematte kostet 999,-.“ – „Ok, einen Moment ich muß die tausender Muschel gerade noch vom Sand befreien.“ – „Danke, hier ist Ihre Restmuschel, sie ist vom Muschelfrühstück übriggeblieben.“

Vor kurzem fand sich im Reiseteil der Süddeutschen Zeitung auch ein kurioser Artikel über Papua-Neuguinea. Dort werden Muscheln noch immer als Zahlungsmittel anerkannt. Nur reiche Mitteleuropäer und andere Dreckskapitalisten müssen mit Münzen, Scheinen und Kreditkarten blechen. Der ganze lesenswerte Bericht findet sich hier. Mehr über „Maori“ Lesen