Alea Iacta Est

Wir würfeln uns durch Rom. So ungefähr lässt sich Alea Iacta Est zusammenfassen. Ein Heureka wäre nicht nur eine sprachliche Verwirrung, sondern auch ein wenig vorschnell, denn sonderlich flott gestaltet sich der Einstieg ins Spiel nicht. Dazu ist erstmal viel zu erklären. Dabei ist das Prinzip nicht schwer: Jeder hat acht Würfel. Im ersten Zug werden alle acht geworfen, mindestens einer davon in genau einer Kombination auf genau einem Ort eingesetzt. Im nächsten Zug werden die verbleibenden Würfel erneut geschwungen und können als Ergänzung einer bestehenden oder wieder als neue Kombination dienen. Sobald ein Spieler seinen letzten Würfel verbraten hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt und dann ausgewertet.

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Uruk

Bei manchem Spiel entschweben meine Gedanken regelrecht in physikalische Sphären. Was bei uns nicht gleich besorgniserregend ist, schließlich haben Peter und ich sechs Jahre lang Physik studiert. Was sich auch in den Namen unserer Kater reflektiert. Schrödinger etwa verdankt seinen Namen einem eher nicht unbedingt tierlieb erscheinenden Versuch, der zum Glück nur als Gedankenexperiment zum Einsatz kam. Ein giftiges radioaktives Element zerfällt innerhalb einer Stunde mit der Wahrscheinlichkeit von 50%. Sperrte man nun eine Katze zusammen mit diesem Präparat in eine geschlossene Kiste, würde sie bei Zerfall des Elements getötet. Da man in die Kiste nicht reinschauen kann, weiß man nach Ablauf einer Stunde nicht, ob die Katze lebendig oder tot ist. Diese beiden Zustände der Lebendigkeit würden sich also „überlagern“. Dieses fiktive Modell dient zur Veranschaulichung grundlegender Prinzipien der Quantenmechanik (darunter der so genannte Welle-Teilchen-Dualismus).

Während in der klassischen Physik die Überzeugung herrschte, dass alles beliebig genau berechenbar sei, macht die Quantenmechanik prinzipell nur Wahrscheinlichkeitsaussagen. Nur durch Messprozesse werden sie realisiert. Gesellschaftsspieler gehen immer davon aus, dass sich z.B. das Ergebnis eines einzelnen Würfelwurfs nicht vorhersagen lässt, sondern nur eine Wahrscheinlichkeit für einen Würfelwurf. Natürlich könnte man aus der Handbewegung des Würfelnden und der Ausgangsposition des Würfels das Ergebnis des Wurfes vorherberechnen. Aber dies ist zu mühselig, und daher blendet man als Spieler diese Möglichkeit prinzipell aus und spricht stattdessen vom „Glück“. – Erst mit dem Fall des Würfels wird ein Zustand festgelegt. In der Quantenmechanik wird die Existenz des „Glücks“ zum unausweichlichen Prinzip namens „Unschärfe“ erhoben.

Eine andere Art der Unschärfe erlebt mancher Spieler, wenn es um die Frage geht „habe ich dieses Spiel nun regelkonform gespielt?“ Als Rezensent ist dies eine besonders wichtige Frage, denn eine Kritik soll auf Basis möglichst vieler Partien und einer genauen Regelkenntnis fußen. Umso ärgerlicher, wenn sich nach dem Spielen eines Testkandidaten gleich mehrfach hintereinander nach dem Spiel herausstellt, dass man dieses oder jenes dann doch wieder falsch gemacht hatte. Dann heißt es: Und noch eine Probepartie … Mehr über „Uruk“ Lesen

Valdora

Hin und wieder sind die kleinen Dinge Quell der Freude. So freue ich mich darüber, das Wort Valdora schreiben zu dürfen und es nicht aussprechen zu müssen. Sonst müsste ich mich spätestens jetzt festlegen, wie Valdora ordnungsgemäß ausgesprochen wird. Diese Entscheidung überlasse ich gerne Ihnen, den lieben Leserinnen und Lesern. Dabei hat Michael Schacht eine ganz Menge in diesen Phantasienamen hineingesteckt. Hintergründe zum Titel hat jedoch schon liebevoll das Düsseldorfer Stadtmagazin Libelle zusammengetragen und in einem Artikel hier veröffentlicht.

Bei Valdora geht es ums Einsammeln und Abliefern von Gold, Silber und Edelsteinen. Dabei erinnert die Regel entfernt an alte Computerspiele: Die Spieler hetzen über den Spielplan, um Aufträge zu erfüllen, bei denen es gilt, Edelsteine einzusammeln und abzuliefern. Doch dafür werden erst Ausrüstungsstände benötigt, die Gold kosten, das auch erst aufgelesen werden muss. Gold und Edelsteine liegen dankenswertereweise in Valdora auf der Straße. Wer Aufträge schnell und flott erfüllt, wird gleich doppelt und dreifach mit Siegpunkten belohnt. Mehr über „Valdora“ Lesen

Maori

Die Südseeinsulaner müssen ein glückliches Völkchen gewesen sein. Wer Geld brauchte, musste nur zum Strand spazieren und ein paar Muscheln auflesen. „Die Hängematte kostet 999,-.“ – „Ok, einen Moment ich muß die tausender Muschel gerade noch vom Sand befreien.“ – „Danke, hier ist Ihre Restmuschel, sie ist vom Muschelfrühstück übriggeblieben.“

Vor kurzem fand sich im Reiseteil der Süddeutschen Zeitung auch ein kurioser Artikel über Papua-Neuguinea. Dort werden Muscheln noch immer als Zahlungsmittel anerkannt. Nur reiche Mitteleuropäer und andere Dreckskapitalisten müssen mit Münzen, Scheinen und Kreditkarten blechen. Der ganze lesenswerte Bericht findet sich hier. Mehr über „Maori“ Lesen

Diamonds Club

Als Mitglieder des mondänen „Diamonds Club“ schlüpfen die Spieler in die Rollen von reichen englischen Diamantenhändlern, die sich in einem Wettbewerb messen wollen. Wer legt den prächtigsten Park an? Der beste Bauherr gewinnt diesen Prestige- Wettstreit. Das ist eine skurrile, aber sympathische Hintergrundgeschichte. Jeder Spieler schmückt sein Anwesen aus. In der Landschaft entstehen Brunnen, Orangerien, Pavillons und Rosengärten. Tiergehege oder Waldflächen runden die Ausstattung eines Parks ab. Mehr über „Diamonds Club“ Lesen

Poison & 13

Neuauflagen von Spielen sind nicht außergewöhnlich. Dass dabei kleinere oder größere Modernisierungsmaßnahmen am Design und den Regeln vorgenommen werden, ist auch nicht sonderlich ungewöhnlich. Mit der Neuauflage von Poison als 13 setzt Amigo aber neue Maßstäbe. Obwohl gerade erst im Herbst 2008 Poison die Spielerhände erreichte, gibt es jetzt schon nach weniger als 6 Monaten eine Wiederauflage namens 13. Auch für Reiner Knizia dürfte dies eine neue Dimension der Selbstkopie gewesen sein. Entgegen aller Modeströmungen wurde das Thema gestrichen und die Schachtel vergrößert, um etwas mehr Platz für frische Luft bieten zu können. Mehr über „Poison & 13“ Lesen

Tintenblut

Die Sparte der Literaturverspielungen dient eigentlich dem Ziel, auf der Welle von Bestsellern mitzuschwimmen. Ein breites Publikum wird angesprochen: Alle Leser des Buches! Bei den Auflagenzahlen erfolgreicher Büchern im sechs- bis sogar siebenstelligen Bereich ein beachtliches Publikum! Als netter Nebeneffekt dringt so das Spiel in den Vertriebskanal der Buchhandlungen ein.

Für mich sind Literaturverspielungen oft auch Informationsquelle über Beststeller. Während wir bei Spielen viel zu neugierig sind, um die Lektüre von Messevorschauen und allerlei Ankündigungen nicht zu lesen, strafen wir die Bücher-Hits und einschlägige Listen meist mit Nichtbeachtung. Was auch daran liegen mag, dass wir nicht nur Romane und Erzählungen lesen, sondern gerne auch mal ein Sachbuch oder einen Reisebericht. Und da gehen wir mehr themenorientiert und weniger anhand aktueller Veröffentlichungen vor.

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Mow

Mow ist ein lustiges Kartenspiel um Kühe und Zahlen, bei dem es gilt, Minuspunkte zu vermeiden. – Nein, ich werde die Gemeinsamkeiten mit 6 nimmt! nicht näher erläutern. Statt dessen möchte ich schon zu Beginn hervorheben, dass zwar die Spielregel sogar in Englisch und Französisch, jedoch nicht in Italienisch, Spanisch und Kannada beigefügt ist. Wer das Spiel verschenken möchte, sollte dies eventuell beachten.

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Finca

Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an Mallorca denken? Sind Sie eher so der Typ, der an Ballermann denkt? Touristenmassen, die sich oben ohne im Sonnenschein grillen lassen und abends alkoholgetränkt auf den Putz hauen? Oder kommen Ihnen eher die gehobenen Mittelmeer-Besucher in den Sinn, die im Hinterland, nur wenige Kilometer von den Bettenhochburgen entfernt, nach dem provinziellen Charme der Insel suchen, in Fincas übernachten und durch die Landschaft wandern? Mehr über „Finca“ Lesen

Schätzen Sie mal!

Kurz nach der Spielemesse testeten wir Schätzen Sie mal! beim Warten aufs Abendessen zu viert aus. Fazit: Karten wie bei Anno Domini, kaum direkte Interaktion, nur zehn Karten werden gespielt, langweilig, erstmal weg damit.

Trotzdem erscheint nun eine Besprechung, es muss also irgend etwas vorgefallen sein. Bei einem der Nußlocher Spieleabende ergab sich eine Konstellation zu fünft, die nach einem kurzen Spiel für Zwischendurch suchte. Die Wahl fiel auf Schätzen Sie mal! Außer mir kannten die anderen Anno Domini gar nicht, bei dem Ereignisse in einer Reihe chronologisch angeordnet werden müssen, bis ein Spieler zweifelt, die Seite mit den Jahreszahlen aufdeckt und die Richtigkeit überprüft.

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