Risiko Evolution

Spielkarten zerreißen ist wie Bücher verbrennen

Risiko war eine meiner ersten Spielelieben. Und sie blieb lange unerwidert. Ich lernte es als Kind bei Freunden kennen und war ihm sogleich verfallen. Monatelang legte ich jeden Pfennig zur Seite, um schließlich ein eigenes Exemplar erwerben zu können. Befreien hieß damals noch erobern, und Verteidiger hatten drei Würfel. Alles war gut. Nur fehlten auf Dauer die Mitspieler, und so vergammelte mein Risiko einige Jahre im Schrank. Zehn Jahre später entdeckte ich es auf der Suche nach einem lockeren Spiel für zwischendurch ein zweites Mal. Fortan spielten wir es Woche um Woche – Tag und Nacht. Dann kamen die Siedler von Catan.

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Fairplay By Spiel

Ja, wir haben unseren Blog etwas ruhen lassen. Warum? – Aus keinem besonderen Grund. Erst war vielleicht etwas Hektik wegen der Fairplay 97, dann kam Essen, dann der Urlaub und dann die FP 98, dann war Weihnachten, danach Nürnberg und die FP 99. – Dann war Diablo 3. 860 Folgen Order of the Stick lesen dauert auch einen Moment, genauso die Big Bang Theory auswendig zu lernen oder wöchentlich ein Extreme Str8ts zu lösen. Ach ja, Diablo 3 gibt es auch noch.
Wie dem auch sei. Dann kam die Fairplay 100 und wir verlegten Fairplay By Spiel von Michael Schacht.

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Kaigan

Selbst in der Kategorie „Spiele mit außergewöhnlichen Themen“ nimmt Kaigan eine Nischenposition ein. Es geht um die Kartographie der japanischen Küste. Diese ist bekanntlich sehr verwinkelt. Zumindest mir unbekannt war bisher, dass im Jahre 1800 der Kartograph Tadatako Ino mit einer Gesamtvermessung der Küste Japans begann. Das Ergebnis dieser Arbeit war so präzise, dass seine Karten noch hundert Jahre später genutzt wurden.

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Mord im Arosa

Krimispiele haben bei Das-SpielEn.de sozusagen Tradition. Das begründet sich vor allem auf unserer Begeisterung für Krimirollenspiele – aber auch die gelungene Umsetzung des klassischen (und ansonsten für Spieler eher langweiligen) Rommé zu den Mystery Rummys vermag uns zu fesseln. Klar: Ein neues Spiel im Umfeld „Krimi“ – noch dazu angekündigt als „Hör-Krimi“ – erweckt unsere Neugier!

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Uluru

„Tumult am Ayers Rock“ – das verspricht die Spielschachtel von Uluru. Wer unseren [cref messebericht-nuernberg-2011] gelesen hat, erwartet einen Nachfolger von Ubongo. Zu Recht, wenn Knobelei auf Zeit im Mittelpunkt der Erwartung steht. Freilich könnte ich die Story des Spiels nacherzählen. Darin treten die so genannten Traumvögel auf. Sie haben genaue Vorstellungen, wo sie Platz nehmen möchten, und die Spieler helfen ihnen dabei.

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Firenze

Über Strategie und Taktik bei Firenze möchte ich keine großen Worte verlieren. Eine ganze Reihe an Überlegungen drängen sich zwar auf, über ein besseres „Spiele von der Hand in den Mund“ kommen sie aber nicht hinaus. Aus dieser Unzugänglichkeit erwächst aber eben auch der Spielreiz von Firenze. So kann ich versuchen auf Tempo zu spielen oder effizient nur die dicken Punkte abzustauben, dabei schwebe ich aber immerzu in der Gefahr in die Tiefe gerissen zu werden. Dadurch ergibt sich eine fortlaufende Spannung im Spielverlauf, die mit dem ersten Zug steil ansteigt und bis zum Ende nicht nachlässt.

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Gold!

Spiele für drei sind selten. Obwohl aus eigener Erfahrung Dreierrunden gar nicht so selten sind und viele Vorteile bieten, bleibt die klassische Größe einer Gesellschaftsspielrunde bei vier. Das Zweipersonenspiel als solches nimmt dabei eine Sonderrolle ein. Zwei sind eben nur ein Paar und gewiss noch keine richtige Gesellschaft im Sinne des Spiels. Es gibt sogar eine gewissen Drang bei vielen Spielern Dreierkonstellationen zu vermeiden, der soweit geht, dass eher Spiele zu sechst oder gar zu siebt hingenommen werden. Dabei gibt es wirklich nur sehr wenige Spiele, die in solch großen Runden mehr Spaß als Langeweile bringen.

Deshalb möchte ich Gold! zum Anlass nehmen, um noch einmal die wichtigsten Vorteile eines Spiels zu dritt hervorzuheben: Der Einfluss aufs Spiel ist deutlich größer als in Vierrerunden. Es gibt keine entfernt sitzenden Spieler, alle sind Nachbarn. Die Spieldauer ist deutlich geringer und während des Spiels sind alle mehr eingebunden. Dabei funktionieren wirklich fast alle Spiele zu dritt und es braucht noch keine der vielen Krücken von Varianten für Zwei. Drei ist sozusagen die kleinste und vielleicht damit auch optimalste Größe für Gesellschaftsspiele.

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Pantheon

Der Begriff Pantheon ist durch Bauwerke in Rom oder Paris bekannt. Dabei bedeutet „pan“ soviel wie „alles“ und „theos“ ist der Gott – zusammen ergibt dies das Heiligtum aller Götter, eben das Pantheon. In griechischen Buchstaben sieht das verdächtig nach Mathematik- oder Physikstunde in der Oberstufe aus: Πάνθεον.

Die Götter im Spiel Pantheon verkomplizieren die Lage eher. Die Wortspiele der fiktiven Gottheiten (ob Götter generell fiktiv oder real sind mag eine andere, alternativ philosophische und/oder theologische Diskussion sein, die ich anderen überlasse) sind mal mehr, mal weniger leicht zu verstehen. Dass Vinthrad phonetisch das Windrad ergibt, habe selbst ich verstanden. Taksator erinnert an die Steuer. Doch zu den Namen Pietalte oder Gadicea fällt mir nicht viel ein (bestenfalls ein stark sächselndes „Kartenzieher“?).

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Luna

Die Akteure: Die Mondpriesterin, der Tempelwächter, der Baumeister, die Novizen und der Abtrünnige. Wenn das mal keine illustre Gesellschaft ist! So ganz anders als Ritter und Adelsleute aus üblichen Schauplätzen im Mittelalter. Die Schauplätze: Die Mondwarte, Priesterinseln, die Tempelinsel mit Meditationsraum und Priesterrat. Spielplan und Material sind schonmal der erste Hingucker. Auch wenn das Vokabular fürs Spielmaterial und die Orte auf der Landschaft dadurch etwas aufwändiger einzuüben ist.

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Der Pate

Spiele zu Literatur – das ist eines der Steckenpferde des Kosmos-Verlages. Unter anderem so großartige Spiele wie Die Tore der Welt haben wir diesem Konzept zu verdanken. Nun erscheint Der Pate – doch stellt sich hier die Frage: Ist es eher das Spiel zum Buch oder das Spiel zum Film? Nicht dass es wirklich wichtig wäre – denn die eigentlich interessierende Frage ist freilich: Taugt es was?

Das Buch von Mario Puzo ist schon lesenswert. Doch die meisten werden bei diesem Titel wahrscheinlich eher an den grandiosen Film denken, in dem Marlon Brando in unnachahmlich heiserem Flüstern haucht: „I will make him an offer he can’t refuse.“ Das im Spiel verwendete Konterfei des Vito Corleone ist entsprechend filmgetreu.

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Rummelplatz

Vergnügungsparks, Kirmes, Achterbahn. All das hat mich über viele Jahre hinweg nicht gereizt. Doch dann erhielt ich eine Einladung in den Holiday Park in Haßloch. Und die Stimmung, die gute Laune und der Nervenkitzel der diversen Fahrgeschäfte sorgten für richtig gute Unterhaltung. So gut, dass Peter und ich inzwischen auch die Fahrt nach Rust antraten und dort den Europa Park besuchten.

Glücksspiele, alberne Momente, Losbuden. All das hat mich über viele Jahre hinweg nicht gereizt. Doch dann erhielt ich eine spielerische Einladung auf den Rummelplatz. Ob auch diese Einladung für gute Unterhaltung sorgte, verrät diese Rezension…

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Geistesblitz

Ich liebe Reaktionsspiele. Einer meiner Lieblinge ist Bongo. Zu diesem gibt es übrigens eine Online-Version auf der Verlags-Homepage von Emanuele Ornella. Das habe ich eine Zeitlang wie manisch gespielt. Denn: Ich liebe Reaktionsspiele. Bloß leider finde ich selten Mitspieler. Beim neuesten Reaktionsspiel Geistesblitz ist dies etwas besser geworden. Hier brauche ich das Spiel nur auf den Tisch zu legen, und jeder möchte losspielen.

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Grimoire

Luck: A spell that slightly influences the caster’s fate. – You rarely notice the effects of this spell, but it is too late to recite it once you have stepped in dog mess.

Meteor Strike A spell that causes small meteors in the Milky Way to fall and hit the target area. – Any individual who uses the spell of Meteor Strike to damage another’s possessions and/or buildings in this city shall pay damages. -An ordinancee issued by a certain castle town-

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$chwarz€r Fr€itag

Die Entstehungsgeschichte von $chwarz€r Fr€itag ist hinlänglich bekannt. Bei diesem Konzeptspiel sollen nicht nur Thema, Titel und Aufmachung zum Kauf animieren. Auch der Schaffungsprozess wird werbewirksam eingesetzt. Mit Blick auf den gelieferten Spielspaß pro Euro ist dies zwar nur Marketingfirlefanz, dem Gesamtkunstwerk Spiel und der Wahrnehmung des Spielens als Kulturgut sind solche Aktionen aber durchaus zuträglich. Das Spiel rückt zu Gunsten des Autors in den Hintergrund. Mit $chwarz€r Fr€itag wird also nicht nur ein Spiel, sondern auch eine Geschichte erworben. Das mit der Schachtel und der Regel immanent verknüpfte Spielerlebnis wird also mit einer weiteren transzendentale Bedeutungsebene verwoben.

Mit anderen Worten: Falls das Spiel nix kann, kann immer noch über Friedemann getratscht werden.

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